Nokia Lumia 830 im Test: Das erschwingliche letzte Nokia-Smartphone
Vorwort
Mit dem Nokia Lumia 830 hat Microsoft zur IFA 2014 ein „erschwingliches Flaggschiff-Smartphone“ vorgestellt, das zum unverbindlichen Preis von 399 Euro „hochwertige Hard- und Software-Leistungen“ bieten soll. Vieles am Lumia 830 erinnert auf den ersten Blick an das teurere Lumia 930, das die Redaktion im Test so sehr überzeugen konnte, dass zum Schluss eine Empfehlung das Fazit zierte. Ob das Lumia 830 ebenso gut abschneiden kann, klärt der Test.
Spezifikationen
In puncto Display-Diagonale macht das Lumia 830 einen großen Sprung von ehemals 4,3 Zoll beim Lumia 820 auf nun 5 Zoll, die auch das Lumia 930 bietet. Die Auflösung zieht nicht gleich mit dem Flaggschiff, sie liegt mit 720 × 1.280 Pixeln aber weit vor dem Vorgänger. Zwischenstufen beim Prozessor gibt es heutzutage im Qualcomm-Lager nicht mehr. Entweder ist ein Topmodell aus der 800er-Serie verbaut oder es kommt wie beim 830 ein auf dem Papier deutlich schwächeres 400er-Modell zum Einsatz, das Microsoft bei allen Modellen bis auf das 530, das 930 und das 1520 verbaut. Den 1 GB großen Arbeitsspeicher gibt es indes erst ab dem 730 und 16 GB internen Speicher erst ab dem neuen 830.
Nokia Lumia 830 |
Nokia Lumia 820 |
Nokia Lumia 930 |
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Software: (bei Erscheinen) |
Windows Phone 8.1 | Windows Phone 8 | Windows Phone 8.1 |
Display: | 5,00 Zoll, 720 × 1.280 296 ppi IPS, Gorilla Glass 3 |
4,30 Zoll, 480 × 800 217 ppi AMOLED |
5,00 Zoll, 1.080 × 1.920 441 ppi AMOLED, Gorilla Glass 3 |
Bedienung: | Touch | ||
SoC: | Qualcomm Snapdragon 400 4 × Cortex-A7, 1,20 GHz 28 nm, 32-Bit |
Qualcomm Snapdragon S4 Plus 2 × Krait, 1,50 GHz 28 nm, 32-Bit |
Qualcomm Snapdragon 800 4 × Krait 400, 2,20 GHz 28 nm, 32-Bit |
GPU: | Adreno 305 | Adreno 225 | Adreno 330 450 MHz |
RAM: | 1.024 MB LPDDR2 |
2.048 MB LPDDR3 |
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Speicher: | 16 GB (erweiterbar) | 8 GB (erweiterbar) | 32 GB |
1. Kamera: | 10,0 MP, 1080p LED, f/2,20, AF, OIS |
8,7 MP, 1080p Dual-LED, f/2,20, AF |
20,0 MP, 1080p Dual-LED, f/2,40, AF, OIS |
2. Kamera: | Nein | ||
3. Kamera: | Nein | ||
4. Kamera: | Nein | ||
5. Kamera: | Nein | ||
1. Frontkamera: | 0,9 MP, 720p AF |
0,3 MP, 480p AF |
1,2 MP, 720p AF |
2. Frontkamera: | Nein | ||
GSM: | GPRS + EDGE | ||
UMTS: | HSPA+ ↓42,2 ↑5,76 Mbit/s |
||
LTE: | Advanced ↓150 ↑50 Mbit/s |
Ja ↓100 ↑50 Mbit/s |
Advanced ↓150 ↑50 Mbit/s |
5G: | Nein | ||
WLAN: | 802.11 a/b/g/n Wi-Fi Direct, Miracast |
802.11 a/b/g/n | 802.11 a/b/g/n/ac Wi-Fi Direct, Miracast |
Bluetooth: | 4.0 | 4.0 LE | |
Ortung: | A-GPS, GLONASS | ||
Weitere Standards: | Micro-USB 2.0, NFC | ||
SIM-Karte: | Nano-SIM | Micro-SIM | Nano-SIM |
Akku: | 2.200 mAh (8,30 Wh) austauschbar, kabelloses Laden |
1.650 mAh (6,10 Wh) austauschbar, kabelloses Laden |
2.420 mAh (9,20 Wh) fest verbaut, kabelloses Laden |
Größe (B×H×T): | 70,7 × 139,4 × 8,50 mm | 68,5 × 123,8 × 9,90 mm | 71,0 × 137,0 × 9,80 mm |
Schutzart: | – | ||
Gewicht: | 150 g | 160 g | 167 g |
Preis: | 399 € | 499 € | 579 € |
Design & Verarbeitung
Das Lumia 830 wirkt wie ein zu heiß gewaschenes Lumia 930. Es ist mit 70,7 × 139,4 × 8,50 Millimetern etwas kleiner, obwohl das Display gleich groß ist. Das Gewicht sinkt im Vergleich zum Lumia 930 von 167 auf nunmehr 150 Gramm. Das Design des echten Flaggschiffes hat Microsoft für viele Bereiche des Lumia 830 übernommen. Auch eine Preisklasse niedriger hält ein gebürsteter Metallrahmen Vorder- und Rückseite des Smartphones zusammen. Dieser wirkt nicht ganz so massiv wie beim Lumia 930, signalisiert aber trotzdem Robustheit und fühlt sich hochwertig an. Für die im Rahmen auf der rechten Seite verbauten Tasten gilt dies ebenso: Sie sitzen passgenau im Gehäuse, lassen aber die letzte Finesse des Lumia 930 vermissen. Vor allem der dedizierte Auslöser der Kamera kann nicht mit dem Flaggschiff mithalten. Der Schalter ist zwar weiterhin zweistufig, fühlt sich aber schwammig an und lässt weniger gut beide Stufen durch klare Klickgeräusche erkennen.
Unverkennbar ist aber, dass es sich um ein Lumia-Smartphone handelt. Auch das Lumia 830 wird von Microsoft in poppig grellen Farben ausgeliefert. Das von der Redaktion gewählte Orange ist sehr grell und ein sofortiger Eyecatcher. Alternativ stehen auch Grün, Weiß und Schwarz zur Auswahl. Anders als beim Lumia 930, kann die Rückseite dieses Mal abgenommen werden, was den Zugang zu Akku, MicroSD- und SIM-Karte ermöglicht. Die Rückseite wird wie bei Samsung von zahlreichen kleinen Plastiknasen in Position gehalten und verlangt einen etwas kräftigeren Ruck beim Abnehmen. Etwas fummelig gestaltet sich das Aufsetzen, weil immer wieder hier und da erneut gedrückt werden muss, damit auch wirklich alles fest am Platz sitzt. Erfreulich ist die Offenheit des Smartphones dennoch.
Positiv ist auch, dass die Rückseite durch einen leichten Höhenunterschied die Kamera schützt. Die Kamera liegt nie direkt auf dem Tisch, weil die Aussparung geringfügig höher abschließt. Dies gilt allerdings auch für den äußeren Rand der Rückschale, die - egal, wie fest man sie in den Rahmen drückt – immer minimal hervorsteht und nie ganz mit dem Korpus abschließt. Die Buchsen des Lumia 830 ziert anders als beim Lumia 930 Kunststoff, was insbesondere an der Kopfhörerbuchse keinen Flaggschiffcharme versprüht. Die ausgefrästen Metallbuchsen des Lumia 930 wirken hochwertiger.
Das sind die kleinen Abstriche, die eine Preisklasse tiefer in Kauf genommen werden müssen. Das Lumia 830 ist optisch ein Miniflaggschiff, das sehr viele Elemente von seinem großen Bruder übernimmt. Wer genau hinschaut, erkennt aber, wo Microsoft den Rotstift angesetzt hat. Nicht tragisch, beim Kauf aber zu beachten.
Display
Die Display-Diagonale des Lumia 930 hat Microsoft übernommen, die Anzahl der Pixel hingegen nicht. Auf 5 Zoll buhlen nun 720 × 1.280, statt 1.080 × 1.920 Pixel um die Gunst der Käufer. Auch mit 296, statt 441 ppi ist die Darstellung scharf und lässt nur bei sehr genauer Betrachtung einzelne Pixel erkennen. Die Unterschiede zu einem Full-HD- oder sogar WQHD-Display sind insbesondere beim direkten Nebeneinanderhalten zweier Smartphones erkennbar; für sich alleine betrachtet ist die Auflösung aber gut und im Alltag zufriedenstellend. Auch die Farbdarstellung gefällt und kommt gut mit dem einfarbigen Kacheldesign klar. Die kräftigen Farbtöne wirken sich positiv auf die Darstellung der Kacheln aus, ohne dabei übersättigt zu wirken.
Auch die verwendete Display-Technik ist im Vergleich zum Lumia 930 eine andere. Statt auf ein AMOLED-, setzt Microsoft nun auf ein IPS-Panel, was Einfluss auf die Blickwinkel und den maximalen Kontrast hat. Die Darstellung des Displays wird beim Neigen zwar erst spät, aber früher als auf dem Lumia 930 verfälscht. Weiß bekommt einen leichten Gelbschimmer und Schwarz sieht mehr nach Grau aus, wenn das Smartphone stärker geneigt wird. Auf die maximale Helligkeit hat der Panel-Wechsel kaum Einfluss – auch nicht nach oben. Das IPS-Panel leuchtet mit bis zu 430 cd/m² nur geringfügig heller als das OLED-Display des Lumia 930. Das ist für die meisten Situationen ausreichend gut. Wenn die Sonne aber direkt auf den Bildschirm scheint, ist die Ablesbarkeit auch unter maximaler Helligkeit nur noch rudimentär gewährleistet.
Dem Anwender steht die volle Anzahl der Pixel für den Inhalt zur Verfügung. Microsoft hat sich wie beim Lumia 930 für beleuchtete Tasten unterhalb des Displays für „Zurück“, „Home“ und die Suche entschieden und nicht für die On-Screen-Tasten des Lumia 630/635 oder auch 730/735.