Urheberrecht: Oettinger plant europäische Abgabe für Online-Inhalte

Andreas Frischholz
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Urheberrecht: Oettinger plant europäische Abgabe für Online-Inhalte
Bild: EU-Kommission

Der künftig für die Digitalwirtschaft zuständige EU-Kommissar Günther Oettinger will das europäische Urheberrecht reformieren. Neben einer europaweiten Harmonisierung ist eine Abgabe für die Online-Nutzung von geistigem Eigentum geplant, erklärt er im Interview mit dem Handelsblatt.

Einen Entwurf für die Reform will Oettinger allerdings erst im Jahr 2016 vorlegen. Er benötige Zeit, denn zunächst müsse erst definiert werden, was „geistiges Eigentum überhaupt ist“. Dann müsse festgelegt werden, welche „Rechte der Erzeuger, also der Künstler, Wissenschaftler und Autoren“, erhält. Am Ende folge dann die Vergütung. Dass eine Reform des Urheberrechts problematisch ist, verdeutlichten bereits die vergangenen Konflikte um den Umgang mit dem geistigen Eigentum im digitalen Zeitalter. Oettinger will sich daher auch Zeit nehmen eine Balance zwischen den „Interessen der Nutzer und der Eigentümer der intellektuellen und künstlerischen Werte im Internet“ zu finden.

Abzusehen ist allerdings, dass eine potentielle Urheberrechtsgabe nicht nur die Nutzer, sondern auch die amerikanischen Internetriesen betreffen soll. Oettinger: „Wenn Google intellektuelle Werte aus der EU bezieht und damit arbeitet, dann kann die EU diese Werte schützen und von Google eine Abgabe dafür verlangen.

Angesichts dieser Aussage vermutet Netzpolitik.org, dass Oettinger deutsche Vorhaben wie das – mehr oder weniger – gescheiterte Leistungsschutzrecht in die EU exportieren will. Allerdings sind es nicht nur die Presseverlage, die an den Geldtöpfen von Google und Konsorten interessiert sind. Seit geraumer Zeit streiten etwa Verwertungsgesellschaften wie die GEMA mit Google um die Höhe der Gebühren, die für die Darstellung von urheberrechtlich geschützter Musik auf YouTube fällig sind.

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  • Andreas Frischholz E-Mail
    … ist Politikwissenschaftler und berichtet seit 2004 über Netzpolitik, Tech-Ökonomie und den digitalen Wandel der Gesellschaft.
Quelle: Handelsblatt.com

Ergänzungen aus der Community

  • NewVictor 29.10.2014 16:05
    Ich weiss ja nicht, was Oettinger genau vor hat. Wenn er sagt, er müsse erst die Sache und die Lage allgemein sortieren und alle Interessen zusammenfassen, dann ist das erst mal nicht schlecht.

    Fakt ist, dass in Sachen Internet-Urheberrecht dringendst etwas getan werden muss.
    Ich z.B. produziere Content. Laufend wird es von irgendwelchen Leuten, privat und Firmen, genutzt und veröffentlicht, ohne mich fragen oder ohne zu zahlen.
    Schaltet man dann einen Anwalt und in letzter Konsequenz das Gericht ein, gewinnt man zwar immer, aber das dauert viele Monate und wenn die Beklagten kein Geld haben oder die Firma inzwischen erloschen ist, bleibt man auf Anwalts-Gerichtskosten sitzen.
    Und im Ausland zu klagen, ist für kleine Künstler fast unmöglich bzw. nicht bezahlbar.

    Es muss für kleine Leute-kleine Freiberufler wie Künstler etc. eine Möglichkeit geben, sich zu schützen und schnell-unkompliziert ohne grosse Kosten sein Recht weltweit zu bekommen.