Stoppt das Pixelzählen!: Ein Streitgespräch zu Grafik und Auflösung
5/5Schlussworte
Max Doll
Mitunter mag man verzweifeln: Da wird mit fröhlichem Pessimismus eine neue Konsolengeneration pauschal und ausdauernd in die Ecke gestellt, ohne sich der Haltlosigkeit und Irrelevanz der vorgebrachten Positionen bewusst zu sein. Stattdessen wird durch stetige Wiederholung Wahrheit zu schaffen versucht – damit das eigene Lieblingsgerät, der PC, auf seinem Thron ruhen darf. Schluss mit dem Nonsens, denn das einzige, in Endlosschleife wiederholte Argument ist: „Räbää, ich will aber!“
Worum es eigentlich geht: Um überzogene Erwartungshaltungen einer verwöhnten und gerne lautstarken Minderheit, die ihr Luftschloss einfach nicht verlassen möchte. Ein Blick aus dem Elfenbeinturm verrät: Dem Normalkunden ist es egal, ob sein Spiel gut oder sehr gut aussieht, die Sprünge sind eher klein und werden mit massivem Aufwand erkauft. Er will offenkundig „klein und bezahlbar“. Der Enthusiast, der Grafik-Enthusiast, der Technik-Fan, muss feststellen, dass er nicht relevant und mit einem PC weit besser bedient ist – Überraschung! Der Rest verzichtet darauf, pseudo-elitär Pixel zu zählen, und spielt. Weg von der Grafikqualität hin zu Spielqualität; eine Richtung, deren Richtigkeit die Indie-Branche längst bewiesen hat.
Wolfgang Andermahr
Zweifelsohne ist ein Großteil der Kritik an der PlayStation 4 und der Xbox One überzogen. Die Konsolen sind besser, als vielfach dargestellt. Vor allem die vergleichbare Architektur zum PC ist von Vorteil. Doch ohne Grund kommt die große Kritik dann auch nicht auf. Dass PCs (wenn auch teure) bereits am ersten Tag nach der Vorstellung nicht nur ein wenig, sondern gleich deutlich leistungsfähiger sind, hat es noch nie gegeben.
Das ist heute noch kein großes Problem, wird jedoch in den nächsten Jahren und vor allem zum Lebensende der Konsolen zu einem großen Ausbremser des PCs werden. Das Entwicklungspotenzial von PlayStation 4 und Xbox One ist sicher noch nicht ausgeschöpft, doch aufgrund der fast identischen und bekannten Architektur zum PC ist es nicht annähernd so groß wie noch bei der Xbox 360 und PlayStation 3, die mit exotischer Hardware und Software schwieriger zu optimieren waren.
Darum funktioniert auch das Argument nicht, dass heutzutage doch nur eine Minderheit der PC-Spieler einen stärkeren Rechner als die Konsolen hat. Es zweifelt keiner an, dass dies zur Zeit so ist. Doch wird nicht nur jetzt schon ein kleiner Teil der Spielergemeinde technisch ausgebremst, in Zukunft werden es immer mehr sein. Wie groß der Unterschied zum Ende des Lebenszyklus' ist, will ich gar nicht wissen. Und auch wenn primär der Technik-Fan Interesse an einer guten Grafik hat, warum sollte eine bessere Optik dem „Normalspieler“ vorenthalten werden? Höher aufgelöste Smartphone-Displays und Fernseher kaufen auch nicht nur die „Pixelzähler“, sondern die Allgemeinheit – Interesse an einer besseren Grafik ist also bei jedermann vorhanden und nicht nur (wenn auch primär) bei Enthusiasten, hat nur einen unterschiedlichen Stellenwert. Mit der PlayStation 2 oder der ersten Xbox ist heute niemand mehr zufrieden.
Ich fordere nicht nur Spielequalität, sondern auch Grafikqualität! Warum nur das eine und nicht beides zusammen funktionieren sollte, verstehe ich nicht. Denn gute Spiele werden mit einer besseren Grafik nur noch besser.
Hinweis: Der Inhalt dieses Kommentars gibt die persönliche Meinung des Autors wieder. Diese Meinung wird nicht notwendigerweise von der gesamten Redaktion geteilt.
Dieser Artikel war interessant, hilfreich oder beides? Die Redaktion freut sich über jede Unterstützung durch ComputerBase Pro und deaktivierte Werbeblocker. Mehr zum Thema Anzeigen auf ComputerBase.