Linux von Canonical: Ubuntu feiert 10. Geburtstag und 21. Release
Ubuntu feiert dieser Tage den 10. Geburtstag. Die Geschichte der Linux-Distribution hat viele Höhen und Tiefen. Ubuntu ging aus Debian hervor und ist heute eine der erfolgreichsten Distributionen. In dieser Woche erscheint Ubuntu zum 21. Mal.
Die erste Ausgabe von Ubuntu wurde von Mark Shuttleworth am 20. Oktober 2004 angekündigt und hieß Ubuntu 4.10 „The Warty Warthog“. Ubuntu trat mit dem Versprechen an, eine Alternative zu Debian zu bieten, die besser an die Bedürfnisse von Desktop-Anwendern angepasst ist und alle sechs Monate veröffentlicht wird. Mittlerweile hat sich der Veröffentlichungszyklus allerdings verändert und ein LTS-Schema aufgegriffen, das alle zwei Jahre ein für fünf Jahre unterstütztes Release umfasst, die halbjährlich aktualisiert werden. Heute ist Ubuntu eine der am meisten genutzten Linux-Distributionen weltweit.
Ubuntu ist die erfolgreichste Abspaltung von Debian und hat selbst wiederum viele Spinoffs für viele Anwendungsfälle hervorgebracht. Zu den Verdiensten der Distribution des Multimillionärs Mark Shuttleworth zählt, unzählige vormals unbedarfte Anwender an Linux herangeführt zu haben. Zudem verfügt Ubuntu über eine erstklassige Dokumentation, die in vielen Fällen auch für Debian und dessen Derivate zutreffende Informationen liefert. In letzter Zeit hat Ubuntu die Krone als beliebteste Distribution allerdings an den Ableger Linux Mint abtreten müssen und liegt in der Rangliste von Distrowatch nur noch auf Rang 2.
Das hat nicht zuletzt mit ständigen Alleingängen und der Neuerfindung des Rades zu tun. Bereits in den Anfangsjahren waren die Debian-Entwickler nicht erfreut über die Verwendung von Debian-Paketen bei Ubuntu. Diese wurden in vielen Fällen so abgeändert, dass sie für Debian nicht mehr brauchbar waren und so wenig an Verbesserungen zurückfloss.
In diesem Punkt gibt es heute zwar weniger Probleme, seit 2011 verwendet Ubuntu allerdings die selbst entwickelte Desktop-Umgebung Unity, die noch heute viel Kritik erfährt. Weitere Eigenentwicklungen sind das Init-System Upstart und der Display-Manager Mir, der als Alternative zu Wayland dienen soll. Auch mit der Einbindung der Shopping-Linsen machte sich Canonical nicht nur Freunde und verlor Anwender.
Seit einigen Jahren steht Konvergenz ganz oben auf der Liste der Ziele von Canonical. Ein System soll über alle Plattformen vom PC über Tablets hin zu Smartphones Verwendung finden. Dabei soll ein mit Ubuntu laufendes Smartphone, wenn es an ein Dock mit Monitor angeschlossen ist, zum vollwertigen PC-Ersatz werden. Wiederholt hat sich Shuttleworth in seinen Ankündigungen allerdings zu optimistisch gezeigt, oft mussten Ziele verschoben werden. Im November soll mit dem Meizu MX4 allerdings endgültig das erste Smartphone mit Ubuntu ausgeliefert werden.
Nicht nur der 10. Geburtstag von Ubuntu fällt in diese Woche, am 23. Oktober steht darüber hinaus auch die Veröffentlichung der nächsten Version Ubuntu 14.10 „Utopic Unicorn“ an – es ist das 21. Release. Zudem hat Shuttleworth bereits den Namen für Ubuntu 15.04 preisgegeben. Er lautet „Vivid Vervet“, die Bezeichnung für eine Grüne Meerkatze.