BlackBerry Passport im Test: Smartphone mit 1:1-Display und Wischgesten-Tastatur
Vorwort
Das Passport ist der neue Hoffnungsträger des kriselnden Herstellers BlackBerry. Nach klassischem BlackBerry-Schema bietet das Smartphone eine physische Tastatur unterhalb des Bildschirms. Der ist wie beim Q10 quadratisch, durch den Größenzuwachs wird das Passport allerdings deutlich massiver.
Das Passport soll einerseits den klassischen Bestandskunden, also Geschäftsleute, ansprechen. Andererseits integriert BlackBerry den Amazon App Store für mehr Apps und Spiele, um Endverbraucher und den Endverbraucher im Geschäftskunden anzusprechen. Wie dem Passport der Spagat gelingt, klärt der Test.
Das BlackBerry Passport wurde ComputerBase leihweise vom Cyberport Store Essen zur Verfügung gestellt.
Spezifikationen
Im Vergleich zum BlackBerry Q10 zeigt sich allen voran der Zuwachs bei Bildschirmdiagonale und Auflösung. Aber auch Arbeitsspeicher und Prozessor fallen stärker aus. Der eingesetzte Snapdragon 801 ist ein alter Bekannter aus vielen aktuellen Flaggschiffen wie dem Samsung Galaxy S5, dem HTC One (M8) oder dem LG G3.
Aufgrund seines Formfaktors ist das Passport das mit Abstand schwerste und breiteste Smartphone im Vergleich. Die hohe Bildpunktdichte des Passport von 453 ppi wird im Vergleich nur vom LG G3 überboten. Nach Apples iPhone 6 ist das Passport das kostspieligste Smartphone im Vergleich.
BlackBerry Passport |
BlackBerry Q10 |
Apple iPhone 6 |
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Software: (bei Erscheinen) |
BlackBerry 10.3 | BlackBerry 10.1 | iOS 8 |
Display: | 4,50 Zoll, 1.440 × 1.440 453 ppi IPS, Gorilla Glass 3 |
3,10 Zoll, 720 × 720 328 ppi Super AMOLED |
4,70 Zoll, 750 × 1.334 326 ppi IPS, Ion-X Glass |
Bedienung: | Touch, Physische Tastatur, Status-LED | Touch, Fingerabdrucksensor | |
SoC: | Qualcomm Snapdragon 801 4 × Krait 400, 2,20 GHz 28 nm, 32-Bit |
Qualcomm Snapdragon S4 Plus 2 × Krait, 1,50 GHz 28 nm, 32-Bit |
Apple A8 2 × Typhoon, 1,40 GHz 20 nm, 64-Bit |
GPU: | Adreno 330 450 MHz |
Adreno 225 400 MHz |
PowerVR GX6450 450 MHz |
RAM: | 3.072 MB LPDDR3 |
2.048 MB LPDDR2 |
1.024 MB LPDDR3 |
Speicher: | 32 GB (erweiterbar) | 16 GB (erweiterbar) | 16 / 64 / 128 GB |
1. Kamera: | 13,0 MP, 1080p LED, f/2,00, AF, OIS |
8,0 MP, 1080p LED, f/2,20, AF |
8,0 MP, 1080p Dual-LED, f/2,20, AF |
2. Kamera: | Nein | ||
3. Kamera: | Nein | ||
4. Kamera: | Nein | ||
5. Kamera: | Nein | ||
1. Frontkamera: | 2,0 MP, 720p AF |
1,2 MP, 720p f/2,20, AF |
|
2. Frontkamera: | Nein | ||
GSM: | GPRS + EDGE | ||
UMTS: | HSPA+ ↓42,2 ↑5,76 Mbit/s |
DC-HSPA ↓42,2 ↑5,76 Mbit/s |
|
LTE: | Ja ↓150 ↑50 Mbit/s |
Ja ↓100 ↑50 Mbit/s |
Ja ↓150 ↑50 Mbit/s |
5G: | Nein | ||
WLAN: | 802.11 a/b/g/n/ac Wi-Fi Direct, Miracast |
802.11 a/b/g/n Wi-Fi Direct, Miracast |
802.11 a/b/g/n/ac |
Bluetooth: | 4.0 LE | ||
Ortung: | A-GPS, GLONASS | ||
Weitere Standards: | Micro-USB 2.0, SlimPort, NFC | Micro-USB 2.0, Micro-HDMI, NFC | Lightning, NFC, 3,5-mm-Klinke |
SIM-Karte: | Nano-SIM | Micro-SIM | Nano-SIM |
Akku: | 3.450 mAh fest verbaut |
2.100 mAh (8,00 Wh) austauschbar |
1.810 mAh (6,91 Wh) fest verbaut |
Größe (B×H×T): | 90,3 × 128,0 × 9,30 mm | 66,8 × 119,6 × 10,35 mm | 67,0 × 138,1 × 6,90 mm |
Schutzart: | – | ||
Gewicht: | 196 g | 139 g | 129 g |
Preis: | 649 € | 679 € | 699 € / 799 € / 899 € |
Gehäuse & Verarbeitung
Der unübliche Formfaktor des Passport ist unverkennbar. Das Gehäuse, lang und breit wie der namensgebende Reisepass, weicht sehr von dem heutzutage gewohnten Bild eines Smartphones ab. Interessierte Blicke sind mit dem Passport gesichert.
Das Passport wirkt nicht nur massiv. Durch das breite Gehäuse und ein Gewicht von 196 Gramm benötigt das Passport auch in der Praxis Eingewöhnungszeit. Freunde der Einhandbedienung wird BlackBerry nicht überzeugen können. Mit kleineren Händen und ohne viel Bewegung sind selbst kurze Eingaben über die Tastatur kaum möglich. Auch die oberen Ecken des Bildschirms sind nur eingeschränkt erreichbar.
Die Verarbeitung ist tadellos. Der Rahmen des Passport besteht aus Edelstahl und verleiht dem Smartphone eine hohe Stabilität und widerstandsfähige Anmutung. Die Rückseite besteht aus Kunststoff und bietet durch die gummierte Oberfläche sicheren Halt. Das Gehäuse lässt sich nicht öffnen, der Akku ist nicht wechselbar. Dieser Wegfall beweglicher Teile kommt den Spaltmaßen zu Gute, die sind minimal und dabei gleichmäßig ausfallen. Alles sitzt fest an seinem Platz, das Gehäuse knarzt oder wackelt nicht.
Die SIM- und Speicherkarte werden unter einer Abdeckung über der Kamera untergebracht. Mit etwas Kraftaufwand lässt sie sich abnehmen. Der Verschluss wird von vier Nasen und schmalen Rändern aus Kunststoff am Gehäuse befestigt und wirkt als einziges Bauteil etwas fragil. Korrekt angebracht sitzt allerdings auch dieses Bauteil fest. Sämtliche Tasten bieten überdies einen präzisen Druckpunkt.
Die Verarbeitung des Passport überzeugt auf ganzer Linie. Durch ein stabiles und hochwertiges Auftreten untermauert BlackBerry die Positionierung seines Flaggschiffes. Das hohe Gewicht und das breite Gehäuse sind allerdings keine Selbstläufer und benötigten Eingewöhnung.
Display
Gegenüber dem Q10 wächst das erneut quadratische Display von 3,1 auf 4,5 Zoll deutlich. Die Auflösung wurde vervierfacht, das IPS-Display bietet 1.440 × 1.440 Bildpunkte. Daraus resultiert eine sehr scharfe Darstellung von 453 ppi, die keine einzelnen Pixeln erkennen lässt. Die Farbdarstellung ist weitgehend natürlich, bei einem Weißpunkt von rund 5.900 Kelvin liefert das Passport ab Werk ein geringfügig warmes Bild. Die Farbsättigung und der Weißabgleich lassen sich in den Einstellungen nach Belieben personalisieren.
Die Blickwinkel sind auf weiter Strecke konstant, bei starker Neigung verblassen die Farben allerdings etwas. Die maximale Helligkeit liegt mit 425 cd/m² im oberen Mittelfeld, der Kontrast ist mit 1062:1 nur Durchschnitt. Aufgrund des Seitenverhältnisses von 1:1 ist das Passport nur beschränkt für Multimedia-Inhalte geeignet. Gerade Filme oder Fotos in Breitbild kommen aufgrund der großen schwarzen Ränder abgeschwächt zur Geltung. Seine Vorteile spielt das Passport bei großflächigen Inhalten wie Tabellen, großen Webseiten oder Kartendiensten aus, dort ermöglicht der Bildschirm große Ausschnitte auf einen Blick.