BlackBerry Passport im Test: Smartphone mit 1:1-Display und Wischgesten-Tastatur
2/5Performance & BlackBerry OS 10.3
Als Betriebssystem kommt mit BlackBerry OS 10.3 die neueste Version zum Einsatz. Dank der potenten Hardware läuft das auf Multitasking ausgelegte Betriebssystem jederzeit flüssig und reaktionsfreudig. Webseiten laden schnell und Apps sind zügig einsatzbereit, Ruckler sind nicht auszumachen. Die Gestensteuerung für das Minimieren von Anwendungen oder dem Zugriff auf den BlackBerry Hub gelingt einwandfrei.
Seit der Version 10.3 lassen sich die Schnellzugriffe vom oberen Bildschirmrand nicht nur auf dem Homescreen und im Hub aufrufen, sondern mit zwei Fingern von überall im Betriebssystem öffnen. Jede minimierte Anwendung geht in einen sogenannten Active Frame über, in dem die Anwendung eine Vorschau oder Benachrichtigung zeigen kann. Bei mehr als sechs Anwendungen werden die letzten beiden halbiert, um Platz für zwei weitere Anwendungen zu schaffen. Mehr als zehn Anwendungen finden keinen Platz auf dem Homescreen, da die zehnte durch die neu geöffnete ersetzt wird.
Das BlackBery Passport unterstützt BlackBerry Blend. Diese Software ist für Android-Tablets, iPads, PCs und Macs verfügbar und ermöglicht den Zugriff und die Bearbeitung von Kontakten, Kalender, Dateien und Nachrichten des BlackBerry auf dem Endgerät. Auch eine Sprachsteuerung, genannt BlackBerry Assistant, ist mit an Bord. Dieser bietet viele bekannte Funktionen von Siri und Google Now wie Erinnerungen, Wecker, Anrufe und Websuchen und funktionierte im Test zuverlässig.
BlackBerry OS 10 beherrscht die Möglichkeit, Android Apps per sogenanntem Sideloading über Snap zu emulieren. Mit der Version 10.3 installiert BlackBerry neben der BlackBerry World auch den Amazon App Store. Die BlackBerry World ist die Anlaufstelle für native Anwendungen, während Amazon Android-Apps bereitstellt, die direkt auf das Passport geladen werden können. Die BlackBerry World zählt einige Anwendungen für Produktivität und viele bekannte Apps und Spiele, ist in Summe den Mitbewerbern von Google und Apple allerdings mehr als deutlich unterlegen. Genau diesem Umstand soll das Angebot von Amazon entgegenwirken.
Im Vergleich zu nativen Anwendungen fallen die Ladezeiten der Android-Apps länger aus. Gerade Spiele benötigen beim Erststart mehr Zeit. Der größte Kompromiss besteht allerdings im Wegfall der Benachrichtigungen der emulierten Anwendungen. Der mit BlackBerry OS 10 eingeführte BlackBerry Hub sammelt alle eingehenden Benachrichtigungen an zentraler Stelle. Solange der Entwickler keine explizite Anpassungen dafür in seiner App einbaut, erscheinen keine Benachrichtigungen von Android-Apps im Hub. Außerdem sind nicht alle Apps lauffähig oder so flüssig wie auf einem Android-Smartphone.
So war in der App des VoD-Dienstes Watchever der Login nicht möglich, das Spiel Bejewled 2 stürzte bei jedem Start ab. Auch sind nicht alle Apps für das quadratische Display entwickelt. Im Grunde lassen sich viele Anwendungen aber problemlos und performant nutzen, so dass die Integration des Amazon App Store vor allem in puncto Komfort der bisherigen Lösung über die Installation der APKs einen Vorteil darstellt.