Senic Flow: Neuartige Gestensteuerung aus Deutschland
Das Berliner Start-up Senic sucht per Crowdfunding Unterstützung für ein neues Produkt. Mit Erfolg: Nach nur drei Tagen wurde der flexible Zielbetrag auf Indiegogo erreicht. Das Produkt nennt sich „Flow“ und vereint Gestensteuerung und haptische Eingaben in einem kompakten, drahtlosen Design.
Ähnlich wie Microsofts Kinect oder der Leap-Motion-Controller erkennt das kreisförmige Gerät dank Infrarot-Technik Bewegungen. Handgesten können durch angepasste Software für die Steuerung von Anwendungen genutzt werden. Zusätzlich ist ein Potentiometer integriert, das den äußeren Metallring am Gehäuse zum Drehregler werden lässt. Die Oberfläche des 1,5 Zentimeter flachen Flow dient zudem als Touchpad mit kapazitiver Berührungserkennung. Zur kabellosen Verbindung mit einem Computer kommt die Funktechnik Bluetooth Low Energy zum Einsatz. Die Stromversorgung übernimmt ein austauschbarer Akku, der mit einer Ladung bis zu vier Monate genügend Energie liefern soll.
Senic Flow | |
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Abmessung | Durchmesser: 70 mm, Höhe: 15 mm |
Sensoren | 360-Grad-Drehregler, Infrarot-Gestenerkennung, kapazitives Touch-Feld, Helligkeitssensor |
Konnektivität | Bluetooth LE 4.1 |
Kompatibilität | BLE-kompatible Geräte (Funktionsumfang Software-abhängig) |
Stromversorgung | austauschbarer Akku für min. 4 Monate Betrieb |
Der Flow-Controller soll durch die Kombination verschiedener Eingabemethoden den Zugang zur digitalen Welt komfortabler gestalten, indem das Bewegungspotenzial der menschlichen Hand umfangreicher genutzt wird. Mit intuitiver Gestensteuerung sollen sich beispielsweise Musikprogramme per Handbewegung steuern lassen. Scroll-Menüs in Bildbearbeitungsprogrammen seien per 360-Grad-Drehregler präziser zu bedienen. Das Touchpad könne zudem mit individuellen Tastenkürzeln (Shortcuts) belegt werden.
Der Nutzen eines solchen Eingabegeräts steht und fällt mit der Software-Unterstützung. Nach Angaben der Entwickler werden bereits mehr als 30 populäre Anwendungen unterstützt. Ein Video zeigt Adobe Photoshop als Anwendungsbeispiel. Während prinzipiell jeder Computer mit Bluetooth-Verbindung Flow nutzen können soll, beschränken sich die Entwickler zunächst auf das Apple-Betriebssystem Mac OS. Später sollen iOS, Android, Linux und Windows bedient werden. Als offene Plattform konzipiert sollen Entwickler freie Hand für die Erschaffung neuer Anwendungen für Flow erhalten.
Das vierköpfige Entwicklerteam rund um Senic-Gründer Tobias Eichenwald versichert, dass sämtliche Komponenten von Flow in Deutschland gefertigt werden. Die für Weiterentwicklung und Serienproduktion benötigten Gelder sollen per Indiegogo-Kampagne eingespielt werden. Das Crowdfunding startete diesen Montag. Der flexible Zielbetrag von 50.000 US-Dollar wurde bereits nach drei Tagen erreicht – flexibel bedeutet bei Indiegogo, dass Entwickler auch bei Nichterreichen der Funding-Zielsumme die Einnahmen erhalten. Die Kampagne läuft noch bis zum 3. Januar 2015. Aktuell stehen die Einnahmen bei über 70.000 US-Dollar.
Der Preis für einen Flow-Controller beläuft sich im Rahmen der Schwarmfinanzierung auf 99 US-Dollar mit voraussichtlichem Liefertermin im Juli 2015. Nähere Details zur Technik liefern die Entwickler im Blog-Artikel How we built Flow.
Das Start-up Senic ist trotz des jungen Firmenalters kein Unbekanntes. Im vergangenen Jahr erhielt das im Mai 2013 gegründete Unternehmen vom US-Gründerzentrum Y Combinator Fördergelder in Höhe von 20.000 US-Dollar. Das Unternehmen hat schon viele Projekte unterstützt, darunter namhafte Vertreter wie Dropbox, reddit und Disqus.