Fractal Design Integra M 450 Watt im Test: Ein Fleck versaut die weiße Weste
3/8Technik
Nach dem Lösen der Schrauben und dem Öffnen des Netzteils fällt der Blick auf die Elektronik. Wie immer gilt: Nicht nachmachen – Lebensgefahr!
Unter der Haube ähnelt die Technik weder dem Integra noch dem Integra R2. Stattdessen setzt Fractal Design auf Elektronik von ATNG. Ungewöhnlich ist das verwendete Schaltungsprinzip: Unabhängig regulierte Spannungen sind im Preisbereich unter 50 Euro bisher einzigartig, LLC-Resonanzwandlung und DC-DC-Technik kommen bei der Konkurrenz nur in teureren Spannungswandlern zum Einsatz. Die verwendeten Kühlkörper sind in Anbetracht der Nennleistung großzügig dimensioniert und berücksichtigen auch den Brückengleichrichter. Der 120-mm-Gleitlager-Lüfter ist nicht verschraubt, sondern zur Vermeidung von Vibrationen mit vier Gummistiften befestigt – eine einfache, aber effektive Lösung. Zur besseren Ausrichtung des Luftstroms deckt Fractal gut ein Viertel der Lüfterfläche mit einer Luftleitfolie ab. Erfahrungsgemäß reduzieren derartige Maßnahmen den Luftdurchsatz und erhöhen durch zusätzliche Verwirbelungen die Lautstärke.
Die Eingangsfilterung fällt geradezu luxuriös aus, auch ein passiver Überspannungsschutz ist vorhanden. Bei den Kondensatoren setzt Fractal Design auf solide Mittelklasse: Auf der Primärseite wird ein 85-Grad-Elko von Teapo mit 400 Volt Spannungsfestigkeit und 270 Mikrofarad Kapazität verbaut, sekundärseitig kommen 105-Grad-Elektrolytkondensatoren der gleichen Marke sowie ein einzelner Polymer-Feststoffkondensator zum Einsatz. Ein weiterer Polymerkondensator befindet sich auf der Zusatzplatine für das modulare Kabelmanagement.
Die Analyse der Platine bestätigt, dass es sich um ein Single-Rail-Layout handelt. Der verbaute Sicherungschip GR8313 von Grenergy sitzt auf der Unterseite der Hauptplatine und stellt OVP, UVP und damit indirekt auch SCP zur Verfügung. OPP wird primärseitig zur Verfügung gestellt, der versprochene Überstromschutz fehlt hingegen. Auf Anfrage von ComputerBase bestätigt Fractal Design die fehlerhaften Unterlagen und gelobt Besserung. Die Marketing-Materialien zum Integra M sollen demnächst korrigiert werden. Die Verarbeitung der Platine ist insgesamt gut.