LG G Watch R im Test: Android Wear auf einem vollständig runden Display

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Jan Wichmann
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LG G Watch R im Alltag

Wie bei den anderen Vertretern mit Googles Betriebssystem kommt auch bei der LG G Watch R ein nahezu unverändertes Android Wear zum Einsatz. Neben der Spracheingabe steht dem Träger somit die bekannte vertikale Menüführung zur Seite. Als einzige Individualisierungsmöglichkeit lässt Google den Weg für Ziffernblätter offen.

LG G Watch R – Menüführung
LG G Watch R – Menüführung

Und in diesem Punkt trumpf LG gegenüber anderen Herstellen auf. Der Hersteller spendiert dem neuen Spross insgesamt 23 Gesichter, die überwiegend sehr gut gestaltet sind. Der Motorola-Rivale muss sich hingegen mit gerade einmal fünf und das Vorgängermodell mit 16 Zifferblättern begnügen. Manche Anzeigen der G Watch R bieten sogar Zusatzfunktionen und verlagern zusätzlich Informationen wie Schrittzähler, Kompass oder Höhenmeter auf die Hauptanzeige.

LG G Watch R – Uhren-Skins
LG G Watch R – Uhren-Skins

Trotz großer Abmaße bietet die LG G Watch R den Tragekomfort eines herkömmlichen Zeitgebers. Uhr und Hardware harmonieren gewohnt gut mit dem Betriebssystem, was in einer flüssigen Handhabung resultiert. Der in der zweiten Generation verbaute Herzfrequenzsensor bringt wie bei den anderen Android-Wear-Mitstreitern allerdings Kinderkrankheiten zum Vorschein. Ungenaue Messwerte, die innerhalb weniger Minuten stark abweichen, verfälschen jegliche Vitalüberwachung.

Dessen ungeachtet macht die Uhr eine gute Figur. Spracheingaben wie etwa beim Beantworten einer Kurznachricht werden korrekt angenommen und verarbeitet.

LG G Watch R – Herzfrequenz, Schrittzähler, Musik-Player, Systeminfo
LG G Watch R – Herzfrequenz, Schrittzähler, Musik-Player, Systeminfo

Laufzeiten

Die bisher veröffentlichten Smartwatches mit Android Wear oder Tizen halten bei intensiver Nutzung nur einen Tag durch. Obwohl auch das mit der Uhr verbundene Smartphone oftmals schon nach einem Tag an die Steckdose muss oder eh jede Nacht geladen wird, stößt das bei Kunden auf starke Kritik. Und wie lange hält die G Watch R mit unverändertem Innenleben, dezent größerem Akku und P-OLED-Display durch? Nicht länger als die Konkurrenz.

Bei aktivierter „Always-on-Funktion“, die das Display unter Inaktivität in einen gedimmten Modus versetzt und einer mittleren Display-Helligkeitsstufe (Stufe 4 von 6) übersteht die LG G Watch R gut zwei Tage bei moderater Nutzung. Dabei wurden die täglich anfallenden Nachrichten und E-Mails abgerufen und teilweise auch mittels Sprachbefehl beantwortet. Die weitere Nutzung beschränkte sich auf die Steuerung der Musikwiedergabe, was täglich mit etwa einer Stunde zu Buche schlug.

Eine intensivere Nutzung, die noch die Sprachbefehle Notizen, Erinnerungen und Navigation umfasst, äußert sich nach 24 Stunden (Uhr zum Schlafen abgelegt) mit einem verbleibenden Akkustand von etwa 35 Prozent.

LG G Watch R – Ladeschale
LG G Watch R – Ladeschale

Für das Laden des Akkus übernimmt die LG G Watch R das stationäre Konzept des Vorgängers. Dies ist zwar komfortabler als etwa der fummelige Ladeadapter der Samsung Gear Live, doch führte er bei der ersten Generation zu Fehlfunktionen: Durch Schweißbildung trat Korrosion an den Kontakten auf der Unterseite auf, die den Stromfluss beim Laden mit der Zeit beeinträchtigen konnte. Laut LG ist das Problem per Software behoben worden, das Muster lag ComputerBase allerdings nicht lang genug vor, um diese Behauptung verifizieren zu können.

Unterm Strich ist das induktive Ladesystem der Moto 360 so oder so das aktuell beste: Völlig ohne Kontakte verweilt die Uhr in der Ladeschale und bietet dabei eine besondere Ladeansicht.

Fazit

Die G Watch R ist eine gelungen zweite Version der Smartwatch von LG. Das Design ist erwachsener, das Display besser und der Funktionsumfang größer als beim ersten Modell.

Den positiven Aspekten zum Trotz trüben feine Nuancen wie etwa der Gehäuseboden aus Kunststoff das Gesamtbild. Und auch sonst kann die G Watch R in puncto Wertigkeit nicht mit dem engsten Rivalen, der ebenfalls runden Moto 360, mithalten. Auch das im Gegensatz zur Uhr von Motorola absolut kreisrunde Display kann daran nichts ändern. Der Preis liegt mit 269 zu 249 Euro sogar höher.

LG G Watch R und Zeppelin 7360-1 Flatline
LG G Watch R und Zeppelin 7360-1 Flatline

Und welches Wearable mit Android Wear sollte es nun sein? Sowohl Samsung Gear Live als auch Motorola Moto 360 und LG G Watch R harmonieren ausgesprochen gut mit dem Betriebssystem; Kein Wunder, lässt Google Anpassungen im System doch bisher kaum zu, so dass die Software auf allen drei Uhren nahezu identisch ist. Auch Bedienbarkeit und Funktionsumfang fallen bei allen Probanden damit quasi gleich aus. Minimale Unterschiede lassen sich bei der Display-Qualität und Akkulaufzeit ausmachen. So wird die endgültige Kaufentscheidung vielmehr durch die Designvorlieben und die vorhandenen Preisunterschiede geprägt.

Grundsätzlich sollte nur der Interessent schon heute zur Smartwatch greifen, der von den Funktionen im Alltag handfeste Erleichterung erwartet. Die Entwicklung schreitet noch sehr schnell voran, bei Laufzeit und Gehäusedimensionen sind über die nächsten Monate und Jahre deutliche Fortschritte zu erwarten. Zum Ausprobieren sind die Uhren zu teuer und potentiell zu schnell überholt.

Verfügbarkeit und Preise

Die LG G Watch R ist seit November in Deutschland verfügbar. Die unverbindliche Preisempfehlung liegt bei 269 Euro. Der Handel hat die Vorstellung des Herstellers weitestgehend übernommen.

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