Satya Nadella in Berlin: „Der Nutzen für den Kunden steht im Mittelpunkt“
Satya Nadella ist zum ersten Mal als Microsoft-CEO nach Deutschland gekommen und stand nach der Eröffnung des Microsoft Technical Summit an der Technischen Universität Berlin vor rund 1.200 Studenten der Fakultät für Elektrotechnik und Informatik Rede und Antwort zum Thema „Wie IT unsere Welt verändert“.
Im Mittelpunkt der Fragerunde, die Prof. Dr. Manfred Hauswirth von der TU Berlin und Leiter des Fraunhofer-Instituts für Offene Kommunikationssysteme FOKUS leitete, standen dabei Fragen zum Wandel bei Microsoft und zu den Herausforderungen neuer Technologien wie „Internet of Things“ (IoT).
In den letzten neun Monaten, seit Satya Nadella CEO von Microsoft ist, habe er insbesondere gelernt, dass es für ihn als aus dem Unternehmen kommender CEO wichtig ist, eine Betrachter-Perspektive einzunehmen und in der schnelllebigen Industrie zu erkennen, welcher Wandel Microsoft berührt und was unternommen werden muss, um voran zu kommen. Den Studenten riet er, ihrer Leidenschaft zu folgen und den Dingen nachzugehen, die sie begeistern – wobei aber auch Soft-Skills wichtig seien, wie Nadella an seinem eigenen Vorstellungsgespräch bei Microsoft verdeutlichte, bei dem ihm fehlende Empathie attestiert wurde. Da Mitarbeiter heutzutage so viel Zeit für und im Unternehmen verbringen, sei es wichtig der Arbeit eine tiefere Bedeutung zu geben.
Nadella erläuterte mehrfach, wie wichtig es auch für Microsoft sei, neue Perspektiven zu gewinnen und neue Konzepte zu verfolgen, um in der Zukunft noch relevant zu sein. Im Tech-Business gäbe es so etwas wie Tradition nicht, stattdessen müsse der Wandel unter Berücksichtigung des Gelernten heute vollzogen werden, um morgen erfolgreich zu sein. Erfolg lasse sich nur mit technologischen Durchbrüchen erzielen und Unternehmen müssten neue Märkte schaffen, ohne per se Markenbildung im Sinn zu haben: „You build brands by building markets“.
Für etablierte Unternehmen bestehe die Herausforderung darin, mit bestehenden Fähigkeiten, neue Konzepte zu entwickeln, um so die Unternehmenskultur zu verändern. Große, etablierte Unternehmen seien dabei auch in der Zukunft wichtig für die Gesellschaft, um beispielsweise eine langfristige Beschäftigung sicherzustellen.
Technische Innovationen und ein Geschäftsmodell müssten zusammenkommen, um erfolgreich zu sein. Beim „Internet of Things“ ergeben sich die Möglichkeiten mit den Daten, so Nadella, allerdings müsse die Datenmenge gefiltert werden: „It's not about big data, it's about big insights“. Eine Herausforderung sei, wie Programme, Dienste und Apps entwickelt werden können, mit denen im Zeitalter des Informationsüberflusses die für den Benutzer relevanten Informationen gefiltert werden können. Dabei sehe er hinter IoT durchaus ein Geschäftsmodell, da die Frage sei, ob sich ein zusätzlicher Wert für den Verbraucher ergibt, an den Nadella glaube, wenn alle Sensoren und jedes Gerät auf der Welt verbunden seien. IoT soll das Leben der Menschen verbessern und werde auch in der Gesundheitspflege große Auswirkungen haben.
Microsoft Technical Summit 2014
Bereits am Morgen hatte Satya Nadella persönlich die Entwicklerkonferenz Microsoft Technical Summit 2014 in Berlin eröffnet, um die Wertschätzung gegenüber Entwicklern herauszustellen. In seiner Eröffnungsrede hatte er betont, dass die digitale Transformation von Anwendungen getrieben wird und Microsoft Entwicklern hierfür unterschiedlichste Werkzeuge an die Hand gibt; Microsoft selbst sei ein Plattformanbieter mit einer „Mobile first, Cloud first“-Strategie. Diese Werkzeuge sollen den Entwicklern dienen, um Anwendungen zu schaffen, die sich auf den Nutzer konzentrieren. Durch das Angebot von Microsoft soll die Produktivität und das Wachstum gesteigert werden, gleich ob privat oder geschäftlich. Denn „die Nutzer unterscheiden nicht zwischen Arbeit und Leben“.
Dabei betonte Nadella auch die Strategie des Unternehmens, vermehrt Partnerschaften – wie jüngst mit Microsoft Office und Dropbox – einzugehen und nicht für alle Geschäftsfelder eigene Lösungen anzubieten. Man wolle zwar einige Flaggschiff-Geräte wie die Lumia-Smartphones oder das Surface anbieten, allerdings gehe es dabei insbesondere darum, die Plattform als Ganzes weiterzuentwickeln und neue Anwendungsszenarien zu schaffen. Ziel sei es durch eine offene Multiplattform-Strategie eine größtmögliche Zahl von Nutzern zu erreichen.
Windows 10
Windows 10 sieht Nadella dabei nicht einfach nur als eine neue Version von Windows, sondern als eine fundamentale Veränderung zu einer neuen Generation von Windows. Windows 10 werde nicht nach der Prämisse „one size fits all“ entwickelt, sondern sei tatsächlich der Beginn einer neuen Ära. Dabei sei eine einheitliche Benutzererfahrung auf unterschiedlichsten Geräten wichtig, egal ob diese zwei oder 32 Zoll haben. Microsoft hat dabei auch die Art und Weise, wie Microsoft ein Betriebssystem entwickelt, verändert und einen neuen Entwicklungsprozess etabliert. Bei der öffentlichen Beta von Windows 10 haben bereits über 100.000 Nutzer Feedback an Microsoft gesendet, so Nadella.