PC-Netzteile im Test: Sieben Modelle von 1.000 bis 1.500 Watt im Vergleich

 7/13
Philip Pfab
97 Kommentare

Testergebnisse

Im Folgenden sind die Testergebnisse der sieben Kontrahenten in mehrere Untergruppen gegliedert. ComputerBase testet die Effizienz anhand eines automatisierten Tests an einer kalibrierten Chroma 8000 ATS und geht dabei auf weitere technische Aspekte wie die Restwelligkeit und die Stützzeit ein. Zum anderen führt die Redaktion Lautstärketests mit eigenen Testsystemen durch.

Die Details zu der Testmethodik, der eingesetzten Teststation, den Messungen und der Lautstärkemessung sind im Artikel „So testet ComputerBase Netzteile“ zusammengefasst.

Die einzelnen Ergebnisse jeder Kategorie können über die Schaltflächen über den Diagrammen durchgeschaltet werden.

Effizienz

Die erste Erkenntnis ist wenig überraschend: Der Wirkungsgrad bei 25 Watt fester Last ist mit gut 55 bis 65 Prozent unterirdisch. Schwächere Modelle sind hier zum Teil deutlich sparsamer. Schon bei 10 Prozent relativer Last liegt die Effizienz bei allen Modellen im 230-Volt-Netz über 85 Prozent. Das bestätigt eine der Faustregeln für die Netzteil-Auswahl: Die Nennleistung des Spannungswandlers sollte das Zehnfache der Leistungsaufnahme der Komponenten ohne Last nicht überschreiten. Andernfalls wird im Leerlauf massiv Energie verschwendet.

Diagramme
Effizienz bei 230 Volt Eingangsspannung
54,45064,58874,72584,86395,000Prozent 25 Watt10%20%50%100%

Bei der Detailbetrachtung mit 115 Volt Eingangsspannung fällt auf, dass das Enermax Platimax 80Plus-Platinum deutlich verfehlt. Das Platimax wäre ein recht sparsames Gold-Netzteil, Platin kann der ComputerBase-Test für die beiden getesteten Muster nicht bestätigen. Die 230-Volt-Resultate des Platimax sind – abgesehen vom starken Einbruch bei geringer Last – unauffällig.

Das Antec High Current Platinum übertrifft bei 115 Volt die Anforderungen bis einschließlich mittlerer Last, verfehlt den Toleranzbereich von 0,4 bei Volllast aber um 0,3 Prozentpunkte. Schwere Verwarnung – alle Exemplare der Serienfertigung müssen in allen Lastzuständen die geforderten Werte erreichen. Be quiet! Dark Power Pro P10, Power Zone, Sea Sonic Platinum und Super Flower Leadex halten, was die Hersteller versprechen.

Dem Corsair AX1500i ist ein höherer Toleranzbereich einzuräumen: Statt das Netzteil direkt an die Wechselspannungsquelle anzuschließen, kam aufgrund des C19-Steckers und des beim ComputerBase-Testmuster mitgelieferten US-Kabels eine doppelte Adapterlösung von Chroma auf Schuko auf NEMA auf Kaltgerätekabel zum Einsatz. Den üblichen Toleranzbereich von 0,4 Prozentpunkten auf 0,9 Prozentpunkte zu erweitern, ist in Anbetracht der Übergangswiderstände und Leitungslänge fair. Als erstem Netzteil ist dem AX1500i daher 80Plus-Titanium zu bescheinigen. Insgesamt kann sich das AX1500i ein gutes Stück nach oben von der Spitzengruppe absetzen und setzt den neuen Maßstab für effiziente PC-Stromversorgung.

Beim Wechsel auf 230 Volt Eingangsspannung fällt der ungewöhnlich hohe Zugewinn des be quiet! Power Zone auf. Die Messwerte entsprechen denen eines Silber-Netzteils und liegen bis in den mittleren Lastbereich sogar sehr nahe am Gold-Niveau. Das Power Zone ist daher bezüglich des Wirkungsgrads sicher kein typisches Beispiel für Bronze-Netzteile. Der reale Mehrverbrauch ist im Vergleich zur Gold-Konkurrenz weit geringer, als von den zwei Effizienzstufen Abstand suggeriert.

Abgesehen von diesen Sonderfällen entsprechen die Ergebnisse den Erwartungen: 80Plus-Titanium vor Platinum vor Gold vor Bronze. Welche Effizienzstufe am sinnvollsten ist, hängt von der erwarteten Einsatzdauer, den täglichen Betriebsstunden des Rechners, den Anschaffungspreisen, den eigenen Anforderungen an andere Produktmerkmale und nicht zuletzt dem individuellen „grünen Gewissen“ ab.

Leistungsfaktorkorrektur (PFC)

Leistungsfaktorkorrektur
32,28043,56754,85366,14077,42788,713100,000Prozent 10 %20 %50 %100 %

Die Leistungsfaktorkorrektur ist bei allen sieben Modellen gut bis sehr gut, im Detail zeigen sich aber Unterschiede. Der Leistungsfaktor beim Super Flower bricht bei sehr geringer Last deutlich ein, der des Platimax und High Current Platinum liegt etwas niedriger, als bei den Konkurrenzmodellen. Bei Volllast wird die 99-Prozent-Marke von allen Modellen übertroffen.