GT Advanced Technologies: Saphirglas-Hersteller wirft Apple einseitige Verträge vor
Die Geschäftsbeziehungen zwischen Apple und seinen Lieferanten sind streng vertraulich. Im Rahmen des Insolvenzverfahrens des Saphirglas-Herstellers GT Advanced Technologies werden jedoch weitere Details bekannt.
Ein US-amerikanisches Insolvenzgericht gab nun entsprechende Dokumente frei, welche die Vereinbarungen mit Apple genauer beleuchten, nachdem die Vertragsstrafe in Höhe von 50 Millionen US-Dollar, die Apple bei Verletzung der Geheimhaltungspflicht zusteht, bereits kurz nach der Einreichung des Insolvenzantrags bekannt geworden war.
Dem Zulieferer war es demnach verboten, eigene Herstellungsprozesse ohne Rücksprache mit Apple zu verändern, im Gegenzug ist Apple das Recht zugesichert worden, entsprechende Anpassungen vorzuschreiben. Weitere Vereinbarungen, nach denen GT Advanced Technologies (GTAT) Bestellungen zu einem gewünschten Termin liefern und bei Zuwiderhandlung Strafe zahlen oder Ersatz beschaffen muss, sind in allen Branchen üblich und alltäglich.
Verbunden mit der Veröffentlichung der Verträge ist eine Erklärung des GTAT-CEO Daniel Squiller, der den Hauptgrund für die Pleite des eigenes Unternehmens im Verhalten von Apple sieht. Er beklagt ein arrogantes Auftreten von Apple-Angestellten im eigenen Werk, da diese laut Squiller mehrfach daran erinnert werden mussten, nicht befugt zu sein, Angestellten von GTAT Anweisungen zu erteilen.
Eine ursprüngliche Vereinbarung, nach derer Apple selbst Brennöfen für die Produktion von Saphirglas erwerben wollte, platze. Im Laufe der Verhandlungen sei dann laut Squiller klar geworden, dass Apple lediglich bereit ist, GTAT Geld für die entsprechenden Investitionen zu leihen. Laut Daniel Squiller sei die endgültige Vereinbarung „beschwerlich und extrem einseitig“ gewesen. Der GTAT-CEO wirft Apple eine klassische Lockvogeltaktik vor. Die Entscheidung, im iPhone 6 kein Saphirglas einzusetzen, brach dem Unternehmen nach eigenen Angaben das finanzielle Rückgrat.
Ende Oktober 2014 einigten sich beide Unternehmen. GT Advanced Technogies muss innerhalb von vier Jahren insgesamt 440 Millionen Dollar an Apple zurückzahlen und darf dafür die von Apple finanzierten Brennöfen verkaufen. Beide Konzerne gehen in Zukunft getrennte Wege.