Telekom: Längere Vertragslaufzeiten auf dem Land „eine gute Idee“
In einem Interview mit der Rheinischen Post äußerte sich Telekom-Chef Tim Höttges positiv zu den Plänen des EU-Kommissars Günther Oettinger, längere Vertragslaufzeiten für DSL-Anschlüsse auf dem Land zu verwirklichen.
„Wenn Günter Oettinger sich nun dazu Gedanken macht, die Unternehmen mit mehr Ertragssicherheit zu mehr Investitionen zu bewegen, ist das eine gute Idee.“ sagte er in Bezug auf die entsprechenden Pläne des für die Digitalwirtschaft zuständigen EU-Kommissars. Dieser möchte den Wechsel des Telekommunikationsanbieters für eine bestimmte Zeit untersagen, um so Planungssicherheiten für Investitionen zu schaffen. Kleine Provider kritisierten die Pläne und der Bundesverband Breitbandkommunikation betont die Investitionsleistungen der kleineren Telekommunikationsanbieter.
Die Pläne der Bundesregierung, bis zum Jahr 2018 jeden Haushalt mit einer mindestens 50 Mbit/s schnellen Internetleitung zu versorgen, sieht Höttges optimistisch und betont, mit 23,5 Milliarden Euro in den Jahren 2010 bis 2015 investiere die Telekom mehr als alle anderen Unternehmen in Europa. Die entsprechenden Investitionen seien zu stemmen, sollten Rahmenbedingungen des Ausbaus verbessert werden. Direkte Förderung durch Staatsgelder sollte es jedoch nur dort geben, wo ein wirtschaftlicher Ausbau der Breitbandnetze nicht möglich ist – die gleiche Feststellung trifft der beschlossene Antrag zum Breitbandausbau der Bundesregierung. Eine Änderung der Regulierung sei in ihrer Gesamtheit nötig, da die Telekom inzwischen in Städten nur noch einer von mehreren Anbietern sei.
Tim Höttges kritisiert wiederholt die amerikanischen Internetdienstleister und bemerkt in Bezug auf den harten Konkurrenzkampf mit Vodafone und Telefonica: „Wir kämpfen weiter um jeden Kunden, aber der unfaire Eingriff der amerikanischen Internetgiganten führt dazu, dass die Branche enger zusammenrückt.“. Während die europäische Telekommunikationsbranche in den nächsten Jahren rund 150 Milliarden in den Netzausbau investiert, würden Google, Facebook und andere US-Konzerne unter Nutzung dieser Infrastruktur Milliardengewinnen einfahren, ohne an den Kosten beteiligt zu sein. Höttges fordert diesbezüglich ein Eingreifen der EU: „Die EU muss für fairen Wettbewerb sorgen. Wenn Internetkonzerne Kommunikationsdienste anbieten, dann müssen für alle die gleichen Regeln gelten.“