Cable & Wireless: Vodafone-Tochter soll mit GCHQ kooperiert haben
Die seit 2012 zu Vodafone gehörende Firma Cable & Wireless soll in umfangreicher Weise mit den britischen Government Communications Headquarters (GCHQ) kooperiert haben, angeblich seien auch größere Geldbeiträge geflossen.
Das berichtet die Süddeutsche Zeitung unter Berufung auf bisher unveröffentlichte Dokumente von Edward Snowden. Die entsprechenden Zahlungen des Geheimdienstes an den Telekommunikationsanbieter sollen sich auf Millionenbeträge belaufen haben.
Die Dokumente offenbaren ein bisher unbekanntes Ausmaß der Kooperation zwischen Telekommunikationsanbietern und dem britischen Geheimdienst. So habe Cable & Wireless nicht davor zurückgeschreckt, „bei fremden Anbietern einzubrechen und Daten auszuleiten“, resümiert der Informatik-Professor und ehemaliger Hacker Sandro Gaycken nach Durchsicht der Dokumente gegenüber der Süddeutschen Zeitung.
Vodafone äußerte sich auf Anfrage der Süddeutschen Zeitung dahingehend, dass keine Hinweise auf ein Verhalten durch Cable & Wireless, „das den Gesetzen in Deutschland, Großbritannien und der EU widerspricht“, gefunden werden konnte. Vodafone führte im vergangenen Jahr bereits eine interne Untersuchung durch, um die Firmengeschichte von C&W aufzuarbeiten, Anlass waren erste Vorwürfe der Zusammenarbeit.
Andere Dokumente aus dem Fundus sollen hingegen belegen, dass etwa 70 Prozent der im Jahr 2009 an GCHQ geleiteten Datenmenge über Cable & Wireless geliefert wurden. Das Unternehmen, welches unter dem Tarnnamen „Gerontic“ operierte, lieferte dabei Zugang zu 30 von 63 Unterseekabeln, zu denen das GHCQ insgesamt Zugriff hatte. Ein Geheimdienstmitarbeiter habe als „integrierter Projektmitarbeiter“ zudem in der Firma gearbeitet.
Vodafone erklärte, durch gesetzeskonforme Hilfeleistungen keinen Profit zu generieren, „Aufwandsentschädigungen“ seien jedoch möglich gewesen.