Destiny: The Dark Below: Das bietet der erste DLC für 20 Euro
„Zu wenig Inhalte und zu viele Kanten“ urteilte ComputerBase im Test des Bungie-Hoffnungsträgers Destiny, dessen erste Erweiterung The Dark Below jüngst veröffentlicht wurde. Ob der Kauf des 20 Euro teuren DLCs lohnenswert ist, klärt ein Kurztest.
Hoffnungen auf tiefer greifende Neuerungen enttäuscht The Dark Below, im Deutschen als „Dunkelheit Lauert“ vermarktet. Abseits des für alle Spieler ausgebesserten Loot- und Upgrade-Systems bringt der DLC vor allem neue Inhalte und eine kurze Geschichte um eine weitere Bedrohung. Dass die Hive-Fraktion den bösartigen Gott Crota wiederbeleben will, wird allerdings genauso dröge präsentiert wie die längst vergessene Erzählung des Hauptspiels und bleibt ein völlig austauschbares Hintergrundrauschen – es könnte auch das Krümelmonster sein, das im Hintergrund die Fäden zieht. Lediglich die Präsentation wechselt Peter Dinklage durch eine leidlich stärker motivierte Frauenstimme, die den Ghost-Begleiter aka „Dinkelbot“ in Rente schickt.
Die dünnen Einzeiler, die mehr Fragen aufwerfen als beantworten, bleiben jedoch unverändert erhalten – besser, man denkt nicht großartig über Inhalte nach. Dann lässt sich zugleich besser ignorieren, dass Varianz im Design der Aufträge weiterhin mit Abwesenheit glänzt. Lediglich die Missionsvergabe erfolgt nun über Kopfgelder durch den neuen Charakter Eris in der Zitadelle. Deren Abgabe wird zugleich auf den Gipfel der Sinnlosigkeit erhoben, weil die Belohnung wie gehabt direkt am Ende einer Aufgabe ins Inventar wandert – erzählerisch aber nichts passiert, der Botengang also nur nutzlose Ladebildschirme hervorbringt.
Wirklich etwas anders machen will Bungie offenkundig bis hin zum Recycling von Gebieten an der Grenze zur Schamlosigkeit nicht. In Anbetracht der wenigen Missionen verwundert dennoch, dass derart wenig neue Gebiete eingepflegt wurden – für 20 Euro sollte etwas mehr zu erwarten sein. Wirklichen Neuigkeitswert mag der neue Raid haben, abseits der ersten Mission, die kurzzeitig die Sprungfunktion deaktiviert, wartet bis dahin bekanntes Gameplay gegen bekannte Gegnertypen, die auf gewohnte Weise vor allem Kugeln inhalieren. Änderungen die, ebenso wie die Rettung des Warminds Rasputin in einem hübschen High-Tech-Bunker, lediglich überaus sanft ausfallen – mehr von diesen Ideen und Inhalten hätten keineswegs Schaden angerichtet. Was hier anklingt, entwickelt durchaus Charme, bleibt aber an der Oberfläche. Der Schwierigkeitsgrad wurde jedoch angezogen, der Kampf gegen Crota wird für Spieler ab Level 24 ausgewiesen. Reicht das eigene Level trotz des Willkommenspakets, das Rückkehrern den Einstieg erleichtert, nicht, gilt es zuvor weiter bekannte Gebiete zu besuchen. Grind bleibt demnach ein zentraler Bestandteil von Destiny.
In diesem Kontext fällt der Umfang des DLCs in Anbetracht des Preises nicht unbedingt üppig aus – der quantitative Gegenwert ergibt sich aus diesem Faktor sowie dem auf 32 angehobenen Maximallevel nebst neuer Fraktionen, bei denen sich Ruf erarbeiten lässt, nicht der Anzahl oder Abwechslung der Missionen. Der PvP-Part erhält mit drei neue Karten ebenfalls etwas neues Futter. Das Matchmaking beweist jedoch nach wie vor einen bösartigen Sinn für Humor: Während des Tests sind keine ausgeglichenen Partien zustande gekommen. Immerhin hat Bungie zwischenzeitlich einen Sprachchat für Teams integriert. Dass für spaßige Stunden zwingend Freunde benötigt werden, ändert auch dieses Upgrade nicht – Matchmaking für Raids wird es ohnehin nicht geben.
Dass The Dark Below äußert konservativ konzipiert wurde, ist schade. So bietet der DLC nur denjenigen einen Gegenwert, die vom Spielprinzip des MMO-Shooters nicht genug bekommen können. Mehr vom Gleichen gehört allerdings nicht unbedingt zu den Dingen, die Destiny zwingend benötigt. Wer darauf gehofft hat, eine neue Seite des Titels zu entdecken oder die zahlreichen Schwächen reduziert zu sehen, wird unweigerlich enttäuscht werden. Die sanfte Bevorzugung von DLC-Käufern hinterlässt zudem einen faden Beigeschmack.