Easars EK9800 Main Tank im Test: Der Preis ist Luxusklasse, der Rest nicht
2/4Äußerlichkeiten
Während das ComputerBase vorliegende Testmuster der Tastatur lediglich mit einem Staubschutz geliefert wurde, sollen dem Lieferumfang der finalen Retail-Version eine Kurzanleitung sowie eine Treiber-CD beiliegen. Auf einen Tastenzieher, im besten Fall ein Cent-Artikel, zur leichteren Reinigung verzichtet Easars. In der Preisklasse oberhalb von 200 Euro sollte jedoch mindestens ein Kunststoff- oder besser ein Drahtbügelmodell beiliegen.
Für das Design des kantigen Gehäuses sollen Sportwagen Pate gestanden haben, was die Tastatur gleichzeitig unnötig ausladend macht; rund dreieinhalb Zentimeter wächst das Chassis über die Tastenfelder hinaus. Die nicht bearbeiteten und damit spitzen Kanten von Ober- und Unterschale enttäuschen – derartige Misstritte sind selbst bei günstigeren mechanischen Tastaturen die absolute Ausnahme. Abseits der Front sind die Außenkanten jedoch allenfalls grob bearbeitet und bewegen sich in einem Bereich kurz vor scharfkantig.
Das Anheben der EK9800 wird so zu einer unangenehmen Erfahrung. Der Hersteller hat sich jedoch für einen besonders rutschfesten Stand entschieden. Ein unabsichtliches bewegen der EK9800 auf dem Schreibtisch ist ausgeschlossen. Die Hochstellfüße sind jedoch keine in besonderem Maße gelungene Konstruktion. Trotz gummierter Standfläche schützt eine Sicherung vor ungewolltem Umklappen beim Verschieben der Tastatur. Das Aufstellen an sich wird im Gegenzug zu einer mühsamen Angelegenheit, da die Mulden an der Unterschale des Gehäuses viel zu klein geraten sind, um die Füße richtig greifen zu können. Das Einklappen erfordert indes viel Kraft und wird von einem lauten Knacken der Standsicherung begleitet, das an der Lebensdauer der Konstruktion Zweifel aufkommen lässt. In das Premiumsegment passen weder Handhabung noch Akustik, beides ist zum verlangten Preis inakzeptabel.
Dem Premiumpreis wird auch die Oberfläche des Gehäuses nicht gerecht. Angenehme Haptik trifft auf eine leichte Anfälligkeit für Verunreinigungen, wenngleich sich das Material einfach reinigen lässt. Diese Eigenschaft ist „Soft-Touch“-Beschichtungen nicht unbekannt – in der Preisklasse um 80 Euro. Die Glanzelemente im Bereich der Handauflage bringen Verschmutzungen hingegen keinerlei Widerstand entgegen. Befestigt wird das für die Tastatur zentrale Accessoire mit Hilfe zweier per Federn auf Spannung gehaltenen Metallpins, die in der Auflage einhaken und zugleich die Stromversorgung der LEDs sicherstellen.
Da die EK9800 keinerlei zusätzliche Schalter besitzt, lassen sich Lautstärke und Medienplayer nur über Sekundärbelegungen der „F“-Tastenreihe ansprechen. Einhändig schlecht zu erreichen sind daher die Lautstärkeregelung sowie Teile der Profil- und Medienverknüpfungen. Das Layout besitzt auch hier die gleichen Schwächen und Stärken der ähnlich strukturierten Func KB-460 oder Tesoro Durandal. Von Detaillösungen, die das Gefühl geben, ein exklusives und besonderes Produkt, also einen echten Gegenwert erhalten zu haben, fehlt auch hier jede Spur.
Wie bei beleuchteten mechanischen Tastaturen üblich, werden die Tastenkappen vollständig aus transluzentem Kunststoff gefertigt. Die Beschriftung wird anschließend aus der schwarzen, potentiell langlebigen Oberflächenbeschichtung ausgeschnitten („Laser-cut“-Verfahren). Weil die Beleuchtung von mechanischen Schaltern derzeit zumeist eine separate, oberhalb des jeweiligen Schalters platzierte LED pro Taste erfordert, kann die Ausleuchtung der Tastenkappe in der Regel nicht gleichmäßig erfolgen.
Um sichtbare Helligkeitsverläufe zu vermeiden, verlegt Easars die Beschriftung daher in den oberen Bereich der Tastenkappen und damit direkt über die LED. Bei den Sekundärfunktionen lässt sich dennoch mitunter ein schwächer ausgeleuchteter Bereich ausmachen. Um den besonders großen Schriftzug auf der Leertaste auszuleuchten, werden gleich drei LEDs oberhalb und seitlich des Schalters verbaut. Das Ergebnis fällt dennoch bescheiden aus: Zum einen zeigt das Logo bereits sichtbare Helligkeitsverläufe, zum anderen wird das „S“ des Schriftzuges durch eine funktionslose, zusätzliche Kreuzaufnahme der Kappe von den LEDs isoliert.
Nicht vollständig ausgeleuchtet werden ebenfalls die Status-LEDs, wobei die einzelnen Segmente nicht ausreichend voneinander abgegrenzt wurden: Die Numlock-Dioden strahlen demnach leicht in die benachbarten Segmente. Besondere Funktionen hat Easars der Beleuchtung nicht spendiert: Neben einem Wellenmodus bietet die Tastatur lediglich die Möglichkeit, die Helligkeit in groben Stufen von 25, 50 und 100 Prozent Leuchtkraft zu regulieren.
Das Logo der Handballenauflage scheint dabei etwas heller als die einzelnen Schalter angestrahlt zu werden, was an der größeren angestrahlten Fläche einerseits sowie der stärkeren Dämpfung der LEDs durch die Tastenkappen andererseits liegt – das Ergebnis im Dunkeln sticht aus dem Blinkwinkel hervor und hätte der Korrektur auf ein homogenes Niveau bedurft.