Search: Facebook entfernt sich weiter von Microsoft
Die Aktualisierung der Suchfunktion auf Facebook hat Auswirkungen auf Microsoft. Nach der Aufwertung um die Suche nach Schlagworten in Beiträgen verzichtet Facebook in Zukunft auf die Integration einer vollwertigen Suchmaschine. Suchergebnisse aus dem eigenen Netzwerk reichen aus, für Bing ist kein Platz mehr.
„Wir geben derzeit keine Suchangebote aus Web-Angeboten aus, weil wir den Menschen dabei helfen möchten, das zu finden, was mit ihnen auf Facebook geteilt wurde“, sagte ein Facebook-Sprecher dazu gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Der Konzern beteuert allerdings, mit Microsoft auf vielen anderen Gebieten weiterhin zusammenarbeiten.
Das Ende der Bing-Integration ist eine direkte Folge der unlängst freigegebenen Aufwertung der internen Facebook-Suche. Mit dieser ist es nun auch möglich, Inhalte von geteilten Beiträgen zu durchsuchen. Bisher beschränkte sich die Facebook-Suche auf Freunde und Gruppen. Daneben wurden über Bing auch Ergebnisse aus der Websuche ausgegeben, wenn auch optisch abgegrenzt.
Erst im Sommer hatte Mark Zuckerberg auf die hohe Relevanz der Suchfunktion auf Facebook hingewiesen, als er sie mit mehr als einer Milliarde Anfragen täglich als wichtigen Bestandteil von Facebook nannte. Rückblickend gab Zuckerberg schon zu dieser Zeit einen Hinweis darauf, dass sich Facebook bei der Suche unabhängig machen und dabei auf die eigene Datenbasis setzen würde: „Es gibt mehr als eine Trillion Beiträge auf Facebook, was bedeutet, dass wir im Web über den größten Gegenstand für eine Suche verfügen“, sagte Zuckerberg damals. Dass diese Grundlage nun als ausreichend angesehen wird, um den Nutzern die Informationen zu liefern, nach denen sie suchen, schwingt in dieser im Juli getätigten Aussage bereits mit.
Tiefschlag für Microsoft
Für Microsoft ist das Ende der Kooperation mit Blick auf den ohnehin nahezu aussichtslosen Wettkampf mit Platzhirsch Google eine kleine Hiobsbotschaft. Auch wenn der Konzern keine Zahlen zum Volumen der Bing-Suche über Facebook ausweist, dürfte Microsoft von der Zusammenarbeit profitiert haben.
Hinzu kommt, dass sich das soziale Netzwerk mit der Ausgabe von eigenen Suchergebnissen weiter von Microsoft entfernt. Microsoft hatte 2007 für 240 Millionen US-Dollar einen Facebook-Anteil von 1,6 Prozent eingekauft. Microsoft wurde in Folge dessen zu Facebooks Partner für Werbebanner – eine Regelung, die vom sozialen Netzwerk drei Jahre später zugunsten einer selbstorganisierten Vermarktung aufgekündigt wurde.
Als Kompensation wurde damals die Verfügbarkeit der Bing-Suche ausgeweitet. Jetzt, wo auch diese Kooperation beendet ist, kann von der suggerierten vielfältigen Zusammenarbeit zwischen den Konzern kaum mehr die Rede sein.