Fertigungstechnik: FinFETs kommen bei AMD erst nach 20 nm
Mehr als ein Jahr lang herrschte Ruhe an der Front, jetzt hat AMD wieder einmal Stellung bezogen zu anstehenden Verkleinerungen der Fertigungstechnik. Doch es bleibt beim Alten: Die Verhältnismäßigkeit muss stimmen, keine voreiligen Schlüsse werden gezogen. Neue Techniken kommen deshalb später zum Einsatz.
Im Oktober 2013 hatte AMD bereits angekündigt, dass sich das Unternehmen erst der 20-nm-Fertigung und danach den 3D-Transistoren, FinFETs, widmen werde. Dieses Vorgehen bestätigte CFO Devinder Kumar noch einmal. Demnach werden zunächst einige Produkte in 20 nm gefertigt, erst dann werde AMD den Weg zu FinFETs suchen. Dies deckt sich mit vielen Gerüchten, die bereits von 20-nm-Shrinks der Konsolenchips für Xbox One und PlayStation 4 sprechen. Auch die kommenden GPUs sollen nach vielen Jahren in 28 nm nun endlich einen Schritt nach vorne machen.
Kumar vermied jedoch, explizite Produkte zu nennen. Es müsse einfach passen, wobei er insbesondere auch den Auftragsfertiger Globalfoundries ins Spiel brachte. Jener war in der Vergangenheit oft mit großen Ambitionen gestartet, die Fertigung lief gerade zum Beginn aber oft alles andere als rund, was AMD viele Probleme einbrachte. Globalfoundries machte kürzlich mit der Übernahme der IBM-Fabriken auf sich aufmerksam, bei der festgelegt wurde, dass Chips in 22, 14 und 10 Nanometern auch für IBM gefertigt werden müssen. Dass diese Techniken also kommen, steht fest. Nur wurde sich mit einer Laufzeit von zehn Jahren ein riesiges Zeitfenster erkauft.
AMD fährt aber bereits seit Jahren mindestens zweigleisig. Nicht nur bei GPUs, sondern auch bei APUs kommt TSMC zum Zuge. Dort läuft die 20-nm-Fertigung bereits seit vielen Monaten auf Hochtouren und sorgt ständig für Rekordquartale. Derzeit wird dort bereits die 16-nm-Fertigung inklusive FinFETs hochgefahren – erste Chips wurden bereits gebaut –, ab dem Sommer soll eine nochmal optimierte 16FF+-Fertigung verfügbar werden. Dafür hatte sich bereits Nvidia in Stellung gebracht. 20-nm-Chips könnten zeitgleich jedoch deutlich günstiger zu haben sein und so in AMDs Bild der Verhältnismäßigkeit passen.
Das einzige bislang offiziell enthüllte Produkt von AMD für das Jahr 2015, Carrizo, wird weiter in 28 nm gebaut. Skybridge soll irgendwann im Laufe des Jahres in 20 nm folgen – soviel wurde bereits im Mai dieses Jahres verraten. Erst 2016 wird dann mit K12 und Zen als Nachfolgearchitektur von Bulldozer & Co. Neuland betreten – mit welcher Fertigung, steht heute aber noch in den Sternen.