Glasfaser-Internet: Google Fiber stellt hohe Anforderungen an Städte
Mit Fiber tritt Google erstmals als Telekommunikationsanbieter auf und verlegt eigene Glasfaseranschlüsse bis in die Wohnungen der Kunden. Amerikanische Städte tun alles dafür, um in die engere Auswahl für einen weiteren Ausbau zu kommen.
Für 70 Dollar bietet Google mit Fiber eine Down- und Upstream-Rate von 1 Gbit/s an, für einmalig 300 Dollar gibt es für garantiert mindestens sieben Jahre lang 5 Mbit/s. Das Angebot ist begehrt, viele Städte sind daran interessiert, Teil des Fiber-Projektes zu werden.
Nach Recherchen von Heise weiß Google um die hohe Nachfrage nach dem Angebot und ist demnach in der Lage, hohe Anforderungen an die Stadtverwaltungen zu stellen. So sind etwa detaillierte Angaben zur Infrastruktur zu liefern, ebenso wie Geländedaten in einem von Google vorgegeben Dateiformat, inklusive einiger nicht öffentlich zugänglicher Daten. Gleichzeitig verlangt Google eine Auflistung aller infrastrukturellen Objekte, die nicht in der Hand der entsprechenden Stadt sind.
Laut einem öffentlich zugänglichen Dokument (PDF), in welchem Google alle für interessierte Städte relevanten Informationen zusammenstellt, müssen Städte danach alle relevanten Rechtsvorschriften zusammenstellen und aktiv mit dem Internetriesen kooperieren, so fordert Google etwa eine einzige Baugenehmigung für die gesamte Stadt. Mit Behörden möchte der Konzern nur elektronisch kommunizieren und innerhalb von zehn Tagen Antwort auf übermittelte Anträge erhalten. Sollte diesen nicht entsprochen werden, so fordert Google eine detaillierte Liste mit Änderungsvorschlägen, die zu einer Genehmigung des Antrags führen würden.
Dass Stadtverwaltungen diesen Forderungen entsprechen, ist zumindest nach mitteleuropäischen Standards undenkbar – doch bereits die Aussicht, dass Google Fiber in eine Stadt kommen könnte, führt bei lokalen Telekommunikationsanbietern teils zu einem Ausbau der Internetleitungen. Bislang ist Google Fiber nur in Austin, Kansas City und Provo in Utah verfügbar, Google plant allerdings einen weiteren, massiven Ausbau.