Markttag: SSDs für M.2: Hoch gesprungen, tief gefallen?
Samstag ist Markttag. ComputerBase wirft einen Blick auf wesentliche Entwicklungen auf dem Markt für IT und Consumer Electronics – kurz wie langfristig. Mainboards mit Z97-Chipsatz brachten M.2 als große Innovation mit sich. Sechs Monate später fristet die Schnittstelle noch immer ein Nischendasein. Ein Überblick.
Bis Mitte Dezember 2013 firmierte der PCI-Express-Standard „M.2“ unter der Bezeichnung Next Generation Form Factor (NGFF). Seit seiner Verabschiedung durch die PCI-Special Interest Group vor einem Jahr ist M.2 der offizielle Nachfolger von mSATA.
Zur Computex 2014 im Juni wurde der schon seit Beginn dieses Jahres von Herstellern vereinzelt genutzte Standard als die Innovation der ansonsten wenig innovativen x97-Plattform-Serie beworben. Sechs Monate später sind zwar zahlreiche Mainboards mit der Schnittstelle ausgestattet, Laufwerke gibt es allerdings kaum. Ein Überblick.
M.2 ist die Bezeichnung für die PCI-Express-Schnittstelle, die nicht nur, aber auch für SSDs genutzt werden kann. Die Schnittstelle vereint maximal vier PCIe-Lanes nach Standard 3.0 sowie einen SATA-III-Port in einem Anschluss. Diese Vielfalt und die Möglichkeit, auch weniger als vier PCIe-Lanes mit einem älteren Standard zu verwenden, macht die Schnittstelle wenig intuitiv. M.2 ist nicht gleich M.2. Es gibt SSDs mit SATA-Controller und SSDs mit PCIe-Controller, bei den PCIe-SSDs unterscheiden sich sowohl die SSDs als auch die Schnittstellen auf dem Mainboard in Anzahl und Standard der verwendeten PCIe-Lanes.
Während Kunden eine 2,5-Zoll-SSD getrost an einen SATA-Port anschließen können, muss bei M.2 vor dem Kauf bedacht werden, welches Protokoll zum Einsatz kommen soll und falls die Wahl auf PCIe fällt, über wie viele Lanes das Mainboard am M.2-Slot verfügt. Bei der Installation helfen dem Kunden die zwei unterschiedlichen „Keys“ – eine Aussparung im Kontakt-Feld, mit dem die Karte mit dem Mainboardsockel verbunden wird. Für SSDs gibt es derzeit zwei: Key B und Key M. Key M kann bis zu vier PCIe-Lanes ansprechen, Key B nur zwei. Nur manche SSDs sind in der Lage mit beiden Keys genutzt zu werden. Es ist daher für Käufer notwendig, sich vor einer entsprechenden Anschaffung mit den Spezifikationen des eigenen Rechners wie auch jenen der jeweiligen SSD auseinanderzusetzen.
Eine M.2-SATA-SSD hat außer ihrer geringeren Größe keinen Vorteil gegenüber herkömmlichen 2,5-Zoll-SSDs, die Schnittstelle ist auch in diesem Fall zumeist der Flaschenhals. Bei den M.2-PCIe-SSDs ist das anders. Unter Optimalbedingungen mit vier PCIe-3.0-Lanes auf SSD und Mainboard kann eine Geschwindigkeit von bis zu 32 GBit/s möglich sein. In der Praxis unterstützen bisher allerdings nur drei Z97-Mainboards die höchste Ausbaustufe, bei den SSDs liegt das Maximum bei vier Mal PCIe 2.0. Viele Mainboards versorgen die M.2-Schnittstelle nur mit zwei Mal PCIe 2.0 bei 8 Gbit/s – das sind allerdings immer noch 2 Gbit/s mehr als bei SATA III mit 6 Gbit/s. Anders sieht es bei der High-End-Plattform mit X99-Chipsatz für Haswell-E aus: Hier verfügen 23 Mainboards über die schnellste Art der Anbindung.
SATA 6G | PCIe 2.0 x2 | PCIe 2.0 x4 | PCIe 3.0 x2 | PCIe 3.0 x4 |
---|---|---|---|---|
6 GBit/s | 8 GBit/s | 16 GBit/s | 16 GBit/s | 32 GBit/s |
verfügbar | verfügbar | verfügbar | nicht verfügbar | nicht verfügbar |
Das aktuelle Angebot an M.2-SSDs zeigt ganz deutlich das derzeitige Nischendasein der neuen Schnittstelle. Die aktuell schnellste Variante mit vier Mal PCIe 2.0 gibt es nur in Form der Samsung XP941, der Preis liegt um mehr als den Faktor zwei höher als bei herkömmlichen SSDs. Insgesamt gibt es nur drei Hersteller, deren M.2-PCIe-SSDs gelistet werden – Samsung (3), Plextor (3) und SuperTalent (4). Plextors Varianten werden mit zwei und jene von SuperTalent lediglich mit einer PCIe-2.0-Leistung angebunden – mit 5 Gbit/s liegt deren Anbindung sogar unterhalb von SATA III.
Schnittstelle | SATA | mSATA | M.2 (SATA) | M.2 (PCIe) |
---|---|---|---|---|
Angebotsanzahl | 904 | 124 | 69 | 10 |
günstigstes Angebot | 17,00 € | 19,51 € | 27,81 € | 63,65 € |
teuerstes Angebot | 3026,00 €* | 568,00 € | 348,00 € | 407,00 € |
Preis pro GB (min.) | 0,303 € | 0,357 € | 0,384 € | 0,703 € |
Preis pro GB (max.) | 17,000 €** | 5,241 € | 1,836 € | 1,989 € |
(*) Enterprise-SSD | ||||
(**) 1-GB-SSD |
M.2-SSDs mit SATA-Controller bieten immerhin zehn Hersteller an. Die meisten stellt der auch bei Arbeitsspeichern stark vertretene Hersteller Transcend (16), dahinter liegen Intel (12) und SuperTalent (8). In Summe stehen stehen 79 M.2-SSDs, verschiedene Kapazitäten mit inbegriffen, 904 SSDs mit herkömmlicher SATA-Schnittstelle gegenüber.
SSDs mit der M.2-Schnittstelle sind noch immer in vergleichsweise hohen Preisregionen zu finden, die technischen Möglichkeiten sind noch nicht annähernd ausgereizt. Nicht nur dass Hersteller die bereits verfügbaren PCIe 2.0-Lanes nicht immer voll ausnutzen, auch die Mainboard- und Chipsatzhersteller sind gefordert, entsprechende Anbindungen über PCIe-3.0-Lanes zu ermöglichen. Die große Anzahl an Varianten, M.2-SSDs mit SATA-Anbindung ohne Geschwindigkeitsvorteil und die hohen Preise stehen dem Einsatz der theoretisch überlegenen Schnittstelle auch weiterhin im Wege.
Abschließend der Blick auf die Top 10 der Produkte, die ComputerBase-Leser in den vergangenen sieben Tagen am häufigsten im Preisvergleich aufgesucht haben. Auffällig ist das Vorrücken der Seagate Archive HDD v2 mit 8 Terabyte. Darüber hinaus konnten sich sowohl der Intel Core i5-4460 als auch eine GeForce GTX 970 neu in der Rangliste platzieren. Die MSI GeForce GTX 970 Gaming 4G bleibt auch eine Woche vor Weihnachten der Spitzenreiter.
Preisvergleich-Top-10 der 51. Woche 2014
- MSI GeForce GTX 970 Gaming 4G (±0)
- Crucial MX100 256GB (±0)
- Seagate Archive HDD v2 8TB (+1)
- Crucial Ballistix Sport DIMM Kit 8GB (-1)
- Intel Core i7-4790K (±0)
- ASUS Strix GeForce GTX 970 OC (±0)
- Samsung SSD 840 EVO 250GB (+1)
- Intel Core i5-4460 (neu)
- Zotac GeForce GTX 970 (neu)
- Sony Xperia Z3 Compact schwarz (±0)
Leserhinweise auf interessante Entwicklungen im Preisvergleich nimmt die Redaktion gerne unter markttag~~computerbase.de entgegen.