Regin: Systeme der EU-Kommission bereits im Jahr 2011 gehackt
Neue Erkenntnisse deuten darauf hin, dass britische und US-amerikanische Geheimdienste für eine Cyberattacke auf die Systeme der EU-Kommission verantwortlich sein sollen, die bereits im Jahr 2011 aufgedeckt wurde. Das berichtet der Spiegel in der aktuellen Ausgabe.
Demnach haben Experten vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) festgestellt, dass die Systeme der EU-Kommission mit dem Trojaner „Regin“ infiltriert wurden. Sicherheitsexperten von Kaspersky Lab und Symantec hatten im November ausführliche Analysen über die komplexe Schadsoftware veröffentlicht. Im Rahmen der Berichterstattung wurde daraufhin bekannt, dass Regin von der NSA und dem GCHQ genutzt wurde, um in das Netzwerk des belgischen Telekommunikationsanbieters Belgacom einzudringen. Und zu dessen Kunden zählen die Europäische Kommission, das Europäische Parlament und der Europäische Rat.
Nun hat das BSI bei einem Abgleich von Regin mit der auf den Systemen der EU-Kommission sichergestellten Trojanern festgestellt, dass es sich um denselben Schadcode handelt. „Wir haben das nachvollzogen, es gibt eindeutige Übereinstimmungen“, sagt BSI-Vizepräsident Andreas Könen laut dem Bericht vom Spiegel.
Die Analyse des BSI verdeutlicht erneut, dass Cyberangriffe auf die Systeme von EU-Institutionen von NSA und GCHQ – also den Geheimdiensten von verbündeten Staaten – ausgehen. Dass dies der Fall ist, wurde im Zuge der NSA-Enthüllungen publik. Dokumente aus dem Fundus von Edward Snowden hatten gezeigt, dass die NSA die Kommunikation von EU-Botschaften und anderen Regierungsinstitutionen in Washington und New York überwacht. Diese Enthüllungen hatten zu einer Anspannung im diplomatischen Verhältnis zwischen den USA und der EU geführt.