Beleuchtete Tastaturen im Test: 4 × Ausstattung gegen Qualität für 30 Euro
5/7Gigabyte Force K7 Stealth & Fujitsu KB910
Gehören unzählige oder programmierbare Zusatztasten nicht zum Anforderungsprofil eines neuen Eingabegerätes, bieten Gigabyte Force K7 und Fujitsu KB910 mit zwei grundverschiedenen Interpretationen dieser Wunschliste schlichtere Tastaturen mit Hintergrundbeleuchtung an. Während die KB910 weiße LEDs mit zusätzlichen Medientasten und einem unauffälligeren Äußeren in Anlehnung an Logitechs Illuminated-Produkte kombiniert, trägt die Force K7 ein auffälligeres Kleid. Als einzige Tastatur im Testfeld nutzt das Modell zudem Scherenhalterungen für die Taster sowie zwei Scrollräder für Lautstärke und die Helligkeit der dreifarbigen Hintergrundbeleuchtung.
Äußerlichkeiten
Für das Chassis greift Fujitsu auf verschiedene Materialien zurück: Während die kurze, integrierte Handballenauflage mit einer Soft-Touch-Beschichtung versehen ist, wird das Tastenfeld von angerauter, matter Oberfläche begrenzt. Der Optik ist das schwarz glänzende, umlaufende Zierelement geschuldet, welches gleichwohl durch die nicht bündigen Übergänge Verschmutzungen potentielle Angriffspunkte bietet.
Leichtgängige und gut zu erreichende Hochstellfüße, eine angenehm beschichtete, etwas kurze Handballenauflage sowie Robustheit resultieren gehäuseseitig in einem guten Gesamteindruck. Ursächlich ist zu einem guten Teil die eine verstärkende Metallplatte in der Unterschale. Dabei fällt besonders auf, dass auch dem Innenleben Aufmerksamkeit geschenkt wurde: Leiterfolien und Leuchtpanel sind sauber eingepasst und ihrer Position festgelegt, die einzelnen Gummiglocken mit der Leiterfolie verklebt – keines der Einzelteile weist Spiel auf. Auch der mit nicht durch Größe, sondern Effizienz der Rutschsicherungen erreichte Stand geht über das hinaus, was Spieletastaturen dieser Preisklasse bieten können. Die Stellfüße neigen allerdings auf besonders griffigen Untergründen, etwa Schreibtischunterlagen, zum ungewollten Einklappen beim Bewegen des Chassis.
Gigabyte wählt einen anderen Ansatz mit homogener Materialwahl. Das Gehäuse mit seiner vollständig matten Oberfläche ist als Einheit unempfindlich gegenüber Kratzern und Verschmutzungen. Was die Stabilität betrifft, setzt das Modell für die vier vorliegenden Eingabegeräte ebenfalls Maßstäbe: Neben dem verschraubten Leuchtpanel verschraubt Gigabyte auch ein großes Metall-Inlay mit der Unterschale; das Fujitsu-Gegenstück ist kleiner, dünner und lediglich eingelegt. Der konstruktive Aufwand schlägt sich auch im Gewicht von rund 1.100 Gramm nieder.
Die gewählte Formgebung hält das qualitative Niveau nicht ganz. Unnötig breit ausgestellte Bereiche an der Seite, die jeweils drei Zentimeter Raum ohne Gegenwert verschwenden, verhindern, dass das Tastenfeld möglichst dicht an die Maus gerückt werden kann – je nach gewählter Empfindlichkeit der Maus mitunter ein störender Faktor. Zudem lassen sich die Hochstellfüße schlecht greifen; hier sind die entsprechenden Aussparungen an der Unterschale sehr knapp gehalten – dennoch bietet Gigabyte ingesamt die hochwertigere, wenngleich etwas weniger praktikablere Umsetzung an.
Ebenfalls divergente Konzepte werden bei der Zusatzausstattung verfolgt, ohne dass ein Hersteller ein gänzlich überzeugenden Design vorlegen kann. Hinter den zusätzlichen Tastern der KB910, die primär der Mediensteuerung dienen, verbirgt sich keine berührungsempfindliche Betätigungstechnik. Anders als ihre Aufmachung suggeriert, erfolgt die Betätigung rein mechanisch. Die verwendeten Mikroschalter besitzen nur einen minimalen Hubweg und wollen mit deutlichem Kraftaufwand ausgelöst werden, was versehentliche Signalübertragungen unterbindet. Der Widerstand liegt deutlich über dem der Rubberdome-Taster und damit zu hoch, um bei häufiger Nutzung wirklich bequem ausgelöst werden zu können. Durch den nötigen Kraftaufwand biegt sich zudem das Chassis sicht-, aber nicht spürbar. Für eine vollständig sichere Bedienung wird durch das Fehlen haptisch unterscheidbarer Segmente Sichtkontakt zudem zumindest anfänglich unerlässlich.
Die Zusatzausstattung der Force K7 hält sich dagegen in vergleichsweise engen Grenzen. Zwei Wahlräder zur Steuerung der Helligkeit der Hintergrundbeleuchtung und der Lautstärke bleiben die einzigen Zusatzfunktionen, die nicht als Sekundärbelegungen realisiert werden. Ideal erreichbar angeordnet wurden hier allerdings Programmverknüpfungen unter anderem zum Rechner und Task-Manager; die gerade für Spieletastaturen wichtigere Mediensteuerung auf den Tasten „F9“ bis „F12“ liegt dagegen außerhalb der optimal einhändig erreichbaren Zone.
Geringen praktischen Nutzen haben die Shortcuts zu Google, Facebook und Twitter. Gigabyte hat an dieser Stelle schlicht kurze Makros geschrieben, welche die jeweilige URL über die „Ausführen“-Eingabemaske aufrufen. Während des zwischen zwei und drei Sekunden dauernden Ablaufs dieser Befehlskette sind keine anderen Eingaben möglich, da ansonsten das Makro unterbrochen werden würde. Außerdem wurde die Menütaste durch einen „Spielemodus“ ersetzt, welcher die Windows-Taste sperrt – über den Aktivierungszustand informiert eine vierte Status-LED.
Umgekehrten Aufwand stecken beide Hersteller in die Beleuchtung ihres jeweiligen Produktes. Fujitsu wählt einen einfachen Ansatz mit einer in drei Stufen zwischen 100, 75 und 50 Prozent regelbaren Leuchtkraft, wobei genug Reserven auch für helle Umgebungen verfügbar sind. In normaler Sitzposition nimmt die Qualität der Ausleuchtung bauartbedingt mit flacheren Betrachtungswinkeln ein wenig ab, was vor allem die hinteren Tastenreihen betrifft. Ein direkter Blick von oben verrät jedoch, dass prinzipiell nichts im Argen liegt.
Große Beschriftungen, besonders die der Windows-Tasten, lassen den Schaft der darunterliegenden Kappe erkennen, die F-Reihe wirkt aufgrund der filigraneren Schriftart dunkler. Der Blick von oben zeigt zugleich, dass die Qualität der ausgeschnittenen Beschriftung unsauber aufgetragen wurde: Besonders die Tasten „E“ und „R“ fallen durch schräg gestellte Buchstaben auf, ein Umstand, der weder der Preisklasse noch der Platzierung als Designobjekt gerecht wird. Die roten Status-LEDs sind hingegen eine geschickte Lösung, die sowohl visuell unaufdringlich als auch mit einem Blick ablesbar sind.
In Anbetracht des hohen Preises und der geringen Zusatzausstattung sollte die Beleuchtung in den Farben Blau, Grün und Türkis nicht zu dem Problembereichen der Force K7 gehören. Dem ist jedoch nicht so; generell liegt das maximale Helligkeitsniveau zu niedrig, was nicht an den verbauten Leuchtdioden, sondern an der bauartbedingten Dimmung durch Gummiglocken und Tastenkappen liegt. Das stärker als bei beleuchteten Tastaturen üblich ins Weiße rutschende Basismaterial lässt sich so zwar ohne LEDs gut ablesen, schluckt aber vergleichsweise viel Licht. Selbst mit nur geringfügigen Lichtquellen in der Umgebung kommt die Hintergrundbeleuchtung der Tasten nicht über einen wässrigen Farbton hinaus; am stärksten von diesem Effekt betroffen ist der blaue Lichtmodus.
Immerhin: Das erzielte Ergebnis fällt deutlich besser aus, als die spärliche Beleuchtung von Sharkoons Skiller Pro. Die per Wählrad sehr fein eingestellte Regeloption der Leuchtkraft erlaubt aufgrund der mageren Resultate nur die Wahl zwischen verschiedenen Graden der Dunkelheit – ein wenig sinniges Feature, wobei das erzielte Ergebnis die Notwendigkeit einer Regelung als solche bereits in Frage stellt. Die ebenfalls angestrahlten Scroll-Räder sind hiervon allerdings nicht betroffen. Gegenteilig eingestellt wurden die grellen Status-LEDs. Während die Beleuchtung im Dunklen generell akzeptabel aussieht, stören die vier ungeregelten Statusdioden im peripheren Sichtfeld. Für die teuerste Tastatur im Testfeld ist das ein überraschendes Resultat.