Billig-Netzteile im Test: Das ganze Testfeld versagt bei hoher Last
3/3Fazit
Das Ergebnis dieses Tests lässt sich auch ohne Analyse der Elektronik kurz zusammenfassen: „Billig ist nicht preiswert“ ist eine Weisheit, die auch für Netzteile gilt. Von den getesteten sieben Produkten ist kein einziges einen zweiten Blick wert. Dazu sind die zahlreichen Mängel zu gravierend. Die einzige gute Nachricht: Alle Testmuster haben sich ohne Licht- und Raucheffekte abgeschaltet. Dass dies auch in der Praxis immer der Fall ist, kann jedoch nicht garantiert werden.
Das am weitesten verbreitete Problem ist, dass die auf dem Papier versprochene Leistung nicht erbracht wird. Jenseits von 50 Prozent Belastung häufen sich die Ausfälle, kein einziger Proband bewältigt Volllast. Die Nennleistungsangaben der Hersteller sind völlig übertrieben. Hinzu kommt die geringe +12-Volt-Leistung in Kombination mit der desaströsen Spannungsregulation bei asymmetrischen Lasten. Im realen PC steht daher effektiv noch weniger Leistung zur Verfügung – schon vor halber Belastung machen die getesteten Netzteile im PC schlapp. Geht man statt von der angegebenen Leistung von der in Wirklichkeit möglichen aus, erübrigt sich auch das auf den ersten Blick gute Preis-Leistungs-Verhältnis. Nun lohnt sogar der Blick auf die Stromrechnung: Bei Strompreisen von 25 Cent pro Kilowattstunde bedeuten fünf Prozentpunkte geringerer Wirkungsgrad bei 50 und 300 Watt Leistungsaufnahme im Leerlauf und beim Spielen bei je vier Stunden täglicher Nutzung Mehrkosten von 6,40 Euro pro Jahr.
Ein weiteres Problem sind die mangelnden Anschlüsse: Inter-Tech SL500A und LC-Power LC380M verfügen nicht über einen Grafikkartenstecker, die restlichen Probanden immerhin über einen. Linkworld und Inter-Tech SL500A sehen für den Prozessor nur einen 4-Pin-Stecker vor.
Dass einzelne Kandidaten wie das Inter-Tech SL-500A sich noch deutlich negativ vom Testfeld absetzen und mit besonders veraltetem Schaltungsdesign, erhöhter Restwelligkeit und spezifikationsverletzenden Spannungen aufwarten, sei der Vollständigkeit halber erwähnt. Solche Netzteile können die angeschlossene Hardware unter Umständen beschädigen und sollten daher nicht eingesetzt werden.
Als Fazit aus dem Test bleibt deshalb nur der Rat: Finger weg von allen vermeintlichen „Wundertüten“, zu denen es keine professionellen Testberichte gibt. Einen Grund, zu Spannungswandlern der No-Name und Billigmarken zu greifen, gibt es nicht. Auch beim Kauf von Komplettsystemen sollte ein Blick auf das Netzteil geworfen und darauf geachtet werden, dass gemäß den neuen europäischen Vorgaben tatsächlich ein Netzteil verbaut wird, das einen Wirkungsgrad von mindestens 82 Prozent erreicht.
Brauchbare Netzteile sind absolut betrachtet kaum teurer und die sinnvollere Investition. Mit dem be quiet! System Power 7 300 Watt gibt es schon für unter 30 Euro ein Netzteil, das hält, was es verspricht. Für unter 40 Euro finden sich ebenfalls bessere Budget-Produkte der Markenhersteller, wie der Test von drei Vertretern zeigt. Mit dem Xilence Performance A sind reale 530 Watt schon für rund 37 Euro erhältlich.
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