Adaptive-Sync: FreeSync bei Nvidia ist „sehr unwahrscheinlich“
AMD setzt bei FreeSync auf den offenen Standard Adaptive-Sync als Teil von DisplayPort 1.2a (Plus). Die Frage, ob Nvidia ebenfalls von der Erweiterung des VESA-Standards Gebrauch machen und FreeSync-Monitore unterstützen wird, beantwortete Nvidias Tom Petersen in einem Interview mit PC Perspective.
„Was sind Nvidias Pläne in Bezug auf FreeSync?“ lautete die Frage eines Zuschauers des Live-Streams an den Leiter des technischen Marketings bei Nvidia. Petersen antwortete: „FreeSync ist eine Initiative von AMD, zu der Nvidia nicht gehört. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass wir FreeSync-Monitore unterstützen werden. Es ist sehr, sehr unwahrscheinlich...ich sage niemals nie, aber sehr sehr unwahrscheinlich.“
AMD würde mit FreeSync versuchen, Monitore zertifizieren zu lassen, die die als Adaptive-Sync bekannte optionale Erweiterung des offenen VESA-Standards DisplayPort 1.2a nutzen. Diese Erweiterung wird zum Teil von Herstellern als DisplayPort 1.2a+ kenntlich gemacht, eine offizielle Richtlinie gebe es jedoch nicht. Dass alle Monitore mit DisplayPort 1.2a von der Erweiterung Gebrauch machen, sei somit nicht der Fall.
Petersen erklärte weiter, dass AMDs FreeSync zwar mit Nvidias G-Sync grundlegend das gleiche technische Prinzip – die Kontrolle über sogenannte VBLANK-Intervalle – teile, die eigene Lösung mit einem speziellen (proprietären) Monitormodul jedoch bessere Resultate liefere: „Wir glauben, dass wir auf den G-Sync-basierten Monitoren immer ein besseres Erlebnis erzielen werden.“
Auch wenn es technisch ohne weiteres vorstellbar wäre, wird es eine Unterstützung von FreeSync oder vielmehr Adaptive-Sync seitens Nvidia zumindest vorerst nicht geben: „Unser Plan hat sich nicht geändert. Wir haben nicht vor, FreeSync und die optionalen Erweiterungen für DisplayPort 1.2a zu unterstützen.“ Doch auch diese Aussage beendet der Marketingleiter mit einem „ich sage niemals nie“, um letztlich immer eine Hintertür offen zu lassen. Als VESA-Mitglied hätte Nvidia wie AMD freien Zugriff auf die Technik.
Entsprechend sollen Nutzer bei der Kombination eines FreeSync-kompatiblen Monitors mit einer GeForce-Grafikkarte nicht von der variablen Bildrate profitieren können. FreeSync wird somit nur mit einigen Radeon-Grafikkarten von AMD und einem Monitor mit DisplayPort 1.2a+ respektive Adaptive-Sync funktionieren. Für G-Sync wird ein Display mit Nvidia-Modul sowie eine kompatible GeForce-Grafikkarte benötigt. So lautet der aktuelle Stand.
Monitore mit G-Sync-Modul sind bereits seit dem Herbst verfügbar – eine große Auswahl gibt es dabei nicht. FreeSync-Displays wurden hingegen erst auf der CES 2015 gezeigt und angekündigt und sollen im Laufe des ersten Quartals 2015 erhältlich sein.
Ziel beider Techniken ist es, durch einen dynamischen Abgleich der Bildraten von Monitor und Grafikkarte in Spielen auftretende Negativeffekte wie Tearing (zerrissene Bilder) und Stuttering (stockende Bilder) zu verhindern. Da beide Firmen dabei vorerst getrennte Wege gehen, müssen sich Kunden nicht nur beim Kauf einer Grafikkarte sondern auch beim Monitorkauf entscheiden, welchem Weg sie folgen, sofern sie eine der Techniken nutzen wollen.