Google Nexus 6 im Test: Smartphone-Dickschiff mit Schlauchboot-Laufzeit
3/4Konnektivität
Trotz neuer Qualcomm-SoC-Generation, die teilweise von den Herstellern mit einem LTE-Cat6-Modem kombiniert wird, unterstützt das Nexus 6 wie sein Vorgänger Nexus 5 je nach Mobilfunkanbieter bis zu 150 Mbit/s schnelles LTE im Downstream über das Cat4-Modem MDM9625. Genutzt wurde das Nexus 6 im Berliner Netz von O2. Im Vergleich mit einem zuvor für mehrere Monate verwendeten Apple iPhone 6 Plus fällt dabei ein ab und zu leichtes, aber noch nicht störendes Hintergrundrauschen auf.
Des Weiteren liegt die maximale Lautstärke des Nexus 6 auf niedrigerem Niveau, was aber erst bei Nutzung der Freisprechfunktion deutlich auffällt. Hier muss für eine verständliche Konversation oftmals der Maximalpegel gewählt werden, der dann andererseits wieder leicht verzerrt klingt. Abbrüche der Verbindung, auffällige Störgeräusche oder andere Fehler beim Telefonieren sind nicht aufgetreten.
Im Bereich WLAN werden mit 802.11 a/b/g/n/ac nach wie vor alle modernen Standards abgedeckt. Über einen per Gigabit-Ethernet an einen WLAN-ac-Router angeschlossenen PC konnten von Zimmer zu Zimmer große Dateien (2 GB) mit maximal 33 MB/s auf das Nexus 6 übertragen werden.
Die Standortbestimmung des Nexus klappt innerhalb weniger Sekunden und erlaubt die zuverlässige Nutzung als Navigationssystem, solange die Verbindung zum Mobilfunknetz aufrechterhalten werden kann. Die weitere Konnektivität des Nexus 6 setzt sich aus Bluetooth 4.1 und NFC zusammen.
Laufzeiten
Das Nexus 6 macht nicht nur in puncto Display den bisher größten Sprung der Serie, sondern legt auch beim Akku kräftig zu. Die Nennleistung liegt bei mittlerweile 3.220 mAh, das Nexus 5 bot vor etwas mehr als einem Jahr gerade einmal 2.300 mAh – eine Achillesferse, wie sich später herausstellen sollte. Verglichen mit aktuellen Geräten ist das Nexus 5 mittlerweile auf einen der hintersten Plätze gerutscht. Das Nexus 6 schneidet mit seinem größeren Akku deutlich besser ab als der Vorgänger und positioniert sich bei einer Display-Helligkeit von jeweils 200 cd/m² mit rund siebeneinhalb Stunden Laufzeit im Video-Dauertest auf dem Niveau des Sony Xperia Z3 und mit rund sechs Stunden Laufzeit im Browser-Dauertest auf dem Niveau des HTC One (M8), Apple iPhone 6 Plus sowie Motorola Moto G (2014).
Allerdings zeigen die Werte auch ganz klar, dass ähnlich große Smartphones wie das Huawei Ascend Mate 7 oder Samsung Galaxy Note 4 noch einmal deutlich länger durchhalten. Im Video-Dauertest schneiden zudem das Nokia Lumia 1520, BlackBerry Passport, Apple iPhone 6 Plus und auch das Samsung Galaxy S5 besser ab, während im Browser-Test das Feld vom Sony Xperia Z3 angeführt wird. Oftmals schaffen es Geräte mit kleinerem Akku, sich vor dem Nexus 6 zu positionieren. In Anbetracht dieser Tatsache und auch mit Blick auf die Tabellen sind die Laufzeiten des Nexus 6 nur durchschnittlich.
Besorgniserregend sind hingegen die Alltagserfahrungen mit dem Nexus 6. Denn obwohl das Smartphone satte 3.220 mAh bietet, ist es kein verlässlicher Zwei-Tages-Begleiter wie das Apple iPhone 6 Plus oder Samsung Galaxy Note 4. Selbst anderthalb Tage sind mit dem Nexus 6 nicht zu schaffen. An keinem Tag konnte der Energieverbrauch auf unter 50 Prozent des Akkus innerhalb von zehn Stunden gedrückt werden. Wenn das Smartphone morgens zwischen sieben und acht Uhr vom Ladegerät genommen wurde, warnte es spätestens um 21 Uhr das erste Mal vor einem niedrigen Akkustand.
Wenn das Nexus 6 nicht spätestens vor 23 Uhr wieder angeschlossen wird, findet man es ausgeschaltet und mit leerem Akku wieder. Dabei hielt sich die Nutzung des Smartphones sogar stark in Grenzen. Abgesehen von rund 60 Minuten Musik, 20 Minuten Spielen und etwas Browsing in der Bahn am Morgen wurden nur vereinzelt E-Mails und WhatsApp beantwortet. Die meiste Zeit über lag das Smartphone ungenutzt auf dem Schreibtisch und begleitete still den Redaktionsalltag. Wer das Nexus 6 auch nur etwas intensiver für Spiele, Filmaufnahmen oder viel Fotografie verwendet, wird es nicht über den Tag schaffen. In der Phablet-Klasse ist diese Leistung deshalb nicht zufriedenstellend.