CES

MediaTek: Ein Unternehmen im Wandel vom Underdog zum Big Player

Nicolas La Rocco
55 Kommentare
MediaTek: Ein Unternehmen im Wandel vom Underdog zum Big Player
Bild: Mediatek

MediaTek ergeht es derzeit ein wenig wie Huawei vor wenigen Jahren, als das chinesische Unternehmen noch nicht den Schritt aus der B2B- in die B2C-Welt geschafft hatte, aber dennoch massenhaft, wenn auch ohne Wissen der indirekten Kunden, auf dem Markt präsent war. Doch MediaTek steckt in mehr Geräten als bekannt sein dürfte.

Dass Unwissen darüber herrscht, in welchen Produkten Technik von MediaTek verbaut ist, zeigt das Beispiel Fernseher. In drei von fünf Fernsehern stecken derzeit die Chips des Unternehmens, publik gemacht oder gar beworben wird dies aber nicht. Alle namhaften Hersteller von sogenannten Smart-TVs gehören zu den Abnehmern. Hierzu zählen unter anderem Hisense, LG, Panasonic, Philips, Samsung, Sharp, Sony. Am Beispiel Samsung zeigt sich, dass selbst Produzenten eigener Chips, wie etwa der Exynos-Reihe für Smartphones und Tablets, für ihre Fernseher auf Produkte von MediaTek zurückgreifen.

MediaTek steckt in mehr Geräten als allgemein bekannt ist

Chips von MediaTek stecken unter anderem aber auch in Blu-ray-Playern, Routern, Audio-Komponenten und Navigationssystemen von Anbietern wie Cisco, Vodafone, Deutsche Telekom und T-Mobile, Netgear, Toshiba, Pioneer oder Yamaha. Mit Sony und Google hat MediaTek zur CES 2015 zwei Partner gefunden, die explizit auf das Unternehmen setzen. In Sonys neuen, zur Messe noch dünner gestalteten Fernsehern mit UHD-Auflösung treiben Chips von MediaTek das Android-TV-Betriebssystem an. Sony setzt für seine neue 4K-Generation flächendeckend auf MediaTek und ausschließlich Android TV.

Zu Google herrscht spätestens mit der Vorstellung von Android One eine engere Partnerschaft. Quad-Core-Prozessoren von MediaTek stellen die Basis der Referenzplattform dar. Ähnliches kündigt sich für Android TV an. Mit dem MT5595 bietet MediaTek einen speziell auf UHD und Android TV ausgelegten SoC an, der mit zwei Cortex-A17- und zwei Cortex-A7-Kernen arbeitet und für die Dekodierung von HEVC- und VP9-Videomaterial in 4K mit 60 FPS ausgelegt ist. Alternativ können vier Videostreams in 2K-Auflösung nach den Standards HEVC oder H.264 simultan dekodiert werden. Die Massenproduktion dieses Chips hat bereits begonnen, Sony ist ein Abnehmer, weitere sollen bis März dieses Jahres folgen.

MediaTek, Google und Sony stoßen auf die Partnerschaft an
MediaTek, Google und Sony stoßen auf die Partnerschaft an

Was bleibt ist allerdings die weiterhin schlechter gestellte öffentliche Wahrnehmung von MediaTek. Markennamen wie Qualcomm Snapdragon, Nvidia Tegra oder gar Samsung Exynos lassen in der Android-Welt und unter der technikaffinen Kundschaft eher aufhorchen als es bei dem Namen MediaTek und dem SoC-Kürzel „MT“ der Fall ist. Dass sich MediaTek dieser Tatsache durchaus bewusst ist, konnte ComputerBase im Rahmen der CES 2015 erfahren. MediaTek erklärt dies damit, dass die Produkte an erster Stelle stehen würden und dann erst das Marketing folge. Noch fehlt dem Unternehmen der große öffentlichkeitswirksame Coup, wie etwa der Auftrag, Chips für ein neues HTC-, LG- oder Samsung-Smartphone zu liefern. Mit Google und Sony als große Partner sieht sich MediaTek aber sehr gut aufgestellt. Huawei hat den Wandel vom Underdog zum Big Player bereits erfolgreich vorgemacht.

Du hast rund um den Black Friday einen tollen Technik-Deal gefunden? Teile ihn mit der Community!
CES 2015 (6.–9. Januar 2015): ComputerBase war vor Ort!
  • Testfeld Autobahn: A 9 als Teststrecke für autonome Fahrzeuge
  • 3D-NAND-SSD: Samsung PM863 und PM1633 mit 3,8 Terabyte in 2,5 Zoll
  • Android TV: VLC für große Bildschirme geht in die Testphase
  • +94 weitere News