CyanogenMod: Microsoft soll Beteiligung an Cyanogen Inc. planen
Microsoft steht kurz davor, bei Cyanogen, Entwickler der alternativen Android-Version CyanogenMod, einzusteigen. Das will das Wall Street Journal von mehreren Personen erfahren haben. Wie hoch Microsofts Anteil an der auf insgesamt 70 Millionen US-Dollar bezifferten Finanzierungsrunde ist, ist nicht bekannt.
Weder Microsoft noch Cyanogen wollten das Gerücht gegenüber dem Wall Street Journal kommentieren. Die Namen weiterer Investoren nennt das Wall Street Journal nicht. Cyanogen würde dabei im hohen dreistelligen Millionen-Dollar-Bereich bewertet. Jedoch hätten sie das gemeinsame Interesse, den Googles Einfluss auf Android, das prinzipiell frei ist, zu verringern.
Microsoft scheint nicht ohne, aber auch nicht mit Android zu können: Stimmen die Informationen des Wall Street Journal, will Microsoft einerseits mit einem Einstieg bei Cyanogen am Erfolg Androids teilhaben. Andererseits stampfte der Konzern nach der Übernahme von Nokias Handy-Geschäft eine Serie eigener Smartphones mit Android namens Nokia X ein und ersetzte sie durch günstige Modelle mit Windows Phone. Damals hieß es, dass der Konzern in Zukunft ausschließlich auf Windows Phone setzen wird.
Vor wenigen Tagen sorgte Cyanogen-CEO Kirt McMaster für Aufsehen, als er ein Android ohne Google in Aussicht stellte. „Wir versuchen, Google Android wegzunehmen“, sagte er auf der Konferenz Next Phase of Android in San Francisco.
Noch im Oktober 2014 berichtete The Information von Googles Versuch, Cyanogen zu übernehmen. Allerdings lehnte Cyanogen ab. Bereits damals soll sich Cyanogen in Finanzierungsverhandlungen mit verschiedenen Investoren befunden haben. Bisher hat Cyanogen Investitionen in Höhe von 30 Millionen Dollar offen gelegt. Auf der Konferenz sprach McMaster jedoch von insgesamt 100 Millionen Dollar, die das Unternehmen bislang eingesammelt hat.
Laut McMaster würden mehr als 50 Millionen Menschen das alternative Android von Cyanogen verwenden. Die meisten davon nutzen CyanogenMod als sogenannte Aftermarket-Firmware, die sie alternativ zum mitgelieferten Betriebssystem auf ihrem Smartphone oder Tablet installiert haben. Jedoch gibt es auch Smartphones, die mit CyanogenMod ausgeliefert werden. Eines davon ist das OnePlus One. Neben den 80 Mitarbeitern des Unternehmens würden 9.000 Freiwillige die Entwicklung von CyanogenMod vorantreiben, so McMaster. Hauptentwickler ist Steve Kondik. Er rief 2013 die Cyanogen Inc. ins Leben, um die Firmware zu kommerzialisieren.
Die ursprüngliche Meldung hatte Microsofts Investition auf 70 Millionen US-Dollar beziffert, dabei beträgt das Gesamtvolumen der vom WSJ thematisierten Investitionsrunde diesen Betrag. Die Meldung wurde entsprechend angepasst.