Quartalszahlen: Microsoft verzeichnet mehr Umsatz und weniger Gewinn
Microsoft hat im letzten Quartal des Jahres 2014 einen merklichen Gewinnrückgang eingefahren. Trotzdem sind die Zahlen vielversprechend: In wichtigen Bereichen legten die Umsätze zu. Sorgen aber macht der Absatz von Windows.
„Wir befinden uns weiter in einem Prozess der Veränderung“, sagte Microsoft-CEO Satya Nadella mit Blick auf die Zahlen. In dem Satz steckt eine Erklärung dafür, dass der Gewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 6,5 um gut zehn Prozent auf 5,8 Milliarden US-Dollar gesunken ist. Die Integration des Smartphone-Geschäfts von Nokia belastet das Ergebnis mit 243 Millionen US-Dollar.
Bei den Umsätzen gestaltet sich die Situation positiver. Hier legte Microsoft um etwa zwei Milliarden auf rund 26,47 Milliarden US-Dollar zu. Getrieben wurde die Entwicklung beispielsweise vom Surface Pro 3, dessen Markteinführung die Gesamtabsätze des Surface-Segments um 24 Prozent auf einen Umsatz von 1,1 Milliarden US-Dollar anhob. Aber auch das Smartphone-Geschäft kurbelten die Einnahmen an: In den letzten drei Monaten des vergangenen Jahres verkaufte Microsoft mit einem Umsatz von 2,3 Milliarden US-Dollar 10,5 Millionen Lumia-Geräte. Allein dem Kauf von Nokia ist es so wiederum zu verdanken, dass der Umsatz überhaupt gestiegen ist. Von den Spielkonsolen Xbox One und Xbox 360 konnten trotz Preissenkungen zu Weihnachten insgesamt nur 6,6 Mio. Einheiten abgesetzt werden, was 800.000 Einheiten weniger als im Vorjahr sind.
Harter Übergang im Cloudgeschäft, schwächelnde Windows-Absatzzahlen
Positiv ist auf den ersten Blick auch die Entwicklung im Cloud-Geschäft für Geschäftskunden. Hier legten die Umsätze für Produkte wie Office 365 und Azure um 114 Prozent zu. Dieses schnelle Wachstum braucht Microsoft aber auch: Auf der anderen Seite – beim konventionellen Licensing, beispielsweise von Office-Produkten – brechen die Umsätze langsam aber stetig weg. Diese Entwicklung ist nicht nur auf die Verhältnisse am Markt, sondern auch auf Microsofts aggressive Bewerbung seiner Cloudlösungen zurückzuführen, die zum Ziel hat, die Kunden Stück für Stück vom klassischen in den Web-Bereich zu überführen. Kritiker werfen dem Konzern vor, mit dieser Strategie ein wichtiges Segment zu kannibalisieren, das auch heute noch mit rund zehn Milliarden US-Dollar je Quartal maßgeblich zum Umsatz beiträgt.
Weniger positiv ist der Absatz von Windows OEMs. Hier sanken die Umsätze um 13 Prozent. An dieser Stelle ist das Bild allerdings verzerrt, weil Microsoft im Vorjahr vom Auslaufen des XP Supports profitiert hatte. Die darauf folgende Welle von Anschaffungen neuer Lizenzen trieb die Umsätze in dem Segment in die Höhe – ein Effekt, der sich auch mit Blick auf die stagnierenden PC-Absätze kaum ausschließen lässt.
Trotzdem ist neben den Kosten für die Nokia-Integration gerade die Performance der Windows-Sparte ursächlich dafür, dass Microsoft an den Börsen abgestraft wurde: Nachbörslich verlor die Aktie zeitweilig bis zu vier Prozent.