Quartalszahlen: Netflix profitiert von Europa-Expansion
Nach einem mäßigen dritten Quartal hat Netflix im vierten Quartal des Geschäftsjahres kräftig zugelegt. Der Gewinn stieg um beachtliche 72 Prozent, der Umsatz legte um 25 Prozent auf 1,5 Milliarden US-Dollar zu. Ein guter Teil dieser Entwicklung ist auf die beherzte Expansion in Europa zurückzuführen.
Bedingt wird der Nettogewinn von 83,4 Millionen Dollar durch die mit der Expansion zusammenhängenden Zuwächse bei den Kundenzahlen. Mit einem Plus von 4,3 Millionen Kunden übertrifft Netflix im vierten Quartal die eigenen Erwartungen, wobei allein 2,4 Millionen auf die Märkte außerhalb von Nordamerika entfallen.
Insgesamt hat der Videostreaming-Dienst damit nach eigenen Angaben derzeit 57,4 Millionen Mitglieder. Für das erste Quartal 2015 gehen die Verantwortlichen von einem weiteren Zuwachs auf 61,4 Millionen Kunden aus.
„Es wird immer deutlicher, dass das Video-Geschäft sich zukünftig ausschließlich im Internet abspielen wird“, schreibt Netflix in seinem Investorenbrief. Maßgeblicher Treiber dieser Entwicklung sei die weite Verbreitung von Internetzugängen und von Geräten wie Smartphones, Tablets und Smart-TVs. Ziel sei es vor diesem Hintergrund, mit gutem Service, gutem Marketing und vor allem guten Inhalten ein „Must Have“ für möglichst viele Haushalte zu werden.
In letzterer Hinsicht will Netflix weiter investieren. In den kommenden Jahren sollen beispielsweise die Ausgaben für Eigenproduktionen kontinuierlich steigen. Dahinter steht allerdings nicht nur die Schärfung des eigenen Profils. Laut Investorenbrief zahlen sich die eigenen Inhalte im Vergleich zu kostspieligen Lizenzen auch finanziell aus, weil sie überwiegend ein großes Publikum finden (Stichwort „House of Cards“), dabei aber weniger Kosten verursachen als hochkarätige Fremdinhalte.
Doch auch eine Ausweitung der potentiellen Kundschaft soll zu weiterem Wachstum beitragen Dazu soll das Angebot zügig in weiteren Märkten an den Start gehen. Derzeit ist Netflix in 50 Ländern verfügbar. In diesem Jahr sollen beispielsweise Australien und Neuseeland folgen. Auch China ist nach wie vor eine Option, wobei auch Netflix hier offenbar mit den vielen staatlichen Restriktionen zu kämpfen hat. Ziel sei zunächst, ein eher übersichtliches Angebot mit internationalen Inhalten und Eigenproduktionen zu starten, heißt es im Investorenbrief zurückhaltend – „vorausgesetzt, wir erhalten die notwendigen Genehmigungen“.