Netflix: Ken Florance wettert erneut gegen Überholspuren im Netz
Netflix sieht in der Bevorzugung von Daten durch die Telekommunikationsanbieter große Probleme und stellt wiederholt klar, nicht für die bevorzugte Übertragung des eigenen Dienstes zu zahlen – entgegen anderslautenden Berichten zahle Netflix nur, um seine Kunden überhaupt zu erreichen.
Nicht nur in Deutschland und Europa ist die Diskussion um die Netzneutralität und die Bevorzugung bestimmter Dienste im vollen Gange. Auch Netflix sieht sich zu einer neuerlichen Äußerung gezwungen und findet deutliche Worte zu Spezialdiensten: „Vom Standpunkt der Netzwerkarchitektur sind Überholspuren nicht sehr nützlich, aus einer Marketingperspektive könnten sie ein guter Weg sein um „Premium“-Zugang an Internetdienstleister zu verkaufen“, kommentiert Ken Florance, Vizepräsident von Netflix in einem Blogeintrag.
Das Erlauben von Spezialdiensten gebe Telekommunikationsanbietern einen „perversen Anreiz“, das eigene Einkommen zu erhöhen, indem sie erlauben, das „Netzwerk vollzustopfen“. Zudem wären die Internetprovider damit in der Lage, die Gewinner und Verlierer des Internets selbst herauszupicken. Dienste, die es sich nicht leisten können für eine Vorzugsbehandlung zu zahlen, würden darunter leiden, was letztlich die Innovationskraft des Internets untergraben würde.
Florance beschreibt zudem, wie sein Unternehmen dazu gedrängt wurde, Comcast, Verizon, AT&T und Time Warner für die Übertragung der eigenen Daten zu bezahlen, indem die Netzanbieter die Überlastung bestimmter Anschlusspunkte zuließen, über die Netflix seine Daten in das Netzwerk des Internetproviders einbringt. Das resultierte in einer schlechten Übertragungsqualität und damit eingeschränkten Videoqualität für Netflix-Kunden in diesen Netzwerken. Während das Unternehmen bezahlt, um seine Kunden überhaupt zu erreichen, hält Netflix diese Praktiken weiterhin für mit einem freien Internet unvereinbar.