Spartan: Zweifelhafte Informationen und ein unechtes Bild
Gerüchte um einen neuen Browser für Windows 10 erhalten durch einen inoffiziellen Screenshot neue Nahrung. Das Bild zeigt eine frühe Entwicklerversion mit einfacher Symbolik, soll aber nicht echt sein. Ob Spartan den Internet Explorer (IE) ersetzen oder ergänzen wird, bleibt vorerst ungeklärt.
Wie BGR unter Berufung auf Quellen im Konzern berichtet, wurden die Arbeiten an Spartan erst im September 2014 aufgenommen. Seitdem wurden drei Iterationen am Design des Browsers vorgenommen, der Screenshot soll den zweiten und damit einen bereits veralteten Entwurf zeigen. Tom Warren, Autor bei The Verge, hält die Abbildung allerdings für einen Fake, die in der Regel gut informierte Mary Jo Foley bestätigt das. Die Anordnung der Favoriten über der Ansicht der Webseite wirkt in der Tat wenig überdacht. Nicht nur deshalb sind auch die weiteren Informationshappen von BGR mit Vorsicht zu genießen.
Neben der neuen Oberfläche und einer optimierten Rendering-Engine soll der Browser eine weitere wesentliche Erweiterung erhalten: Die vollständige Steuerung per Spracheingabe. In Anbetracht der zu erwartenden Integration des Sprachassisstenten Cortana in Windows 10 sollte diese Funktion allerdings weniger eine anwendungsspezifische und mehr eine betriebssystemweite sein. Die Ausarbeitung einer Spracheingabe außerhalb von Cortana passt nicht ins Bild.
Und auch die berichtete Option, eine in Spartan angezeigte Webseite könne auf Knopfdruck in allen alternativen Browsern, die auf dem Rechner installiert sind, angezeigt werden, klingt wenig nachvollziehbar. Das würde Entwicklern von Webseiten oder Webanwendungen zwar potentiell zugute kommen – eine Gemeinde, die seit der Jahrtausendwende nicht mehr gut auf den Internet Explorer zu sprechen ist. Den Umweg über einen Browser von Microsoft bedarf es dafür aber nicht.
Offen bleibt auch, ob und, wenn ja, wann Spartan den Internet Explorer ersetzen wird. Mit dem Sprung von Windows 8 auf Windows 10 wollte Microsoft ein Zeichen setzen und den umfassenden Änderungen am Betriebssystem in der Bezeichnung Rechnung zu tragen. Mit der Ablösung des Internet Explorer durch einen neuen Browser könnte Microsoft ähnliche Ziele verfolgen und zugleich mit der bei Entwicklern und informierten Anwendern verbrannten Marke abschließen. Dass Spartan die finale Bezeichnung des Browsers ist, steht allerdings ebenfalls noch nicht fest.
Die ursprüngliche Fassung der Meldung hatte den Screenshot der in der Regel gut informierten Webseite BGR noch als legitim angesehen. Der Text wurde entsprechend angepasst.