Xbox One: Siebter CPU-Kern bringt zehn Prozent mehr Leistung
Wie Eurogamer unter Berufung auf eigene Untersuchungen an den offiziellen Entwicklungswerkzeugen (SDK) der Xbox One, die vor einigen Tagen von der Hackergruppe H4lt veröffentlicht wurden, berichtet, hat Microsoft den Entwicklern weitere CPU-Ressourcen zur Verfügung gestellt und die Nutzung des ESRAM optimiert.
Das von der Hackergruppe veröffentlichte SDK der Xbox One stammt aus dem November 2014 und offenbart, dass Entwickler nun zwischen 50 und 80 Prozent der Leistung des siebten CPU-Kerns der Xbox One nutzen können. Bislang standen Entwicklern maximal sechs der acht CPU-Kerne zur Verfügung – die beiden restlichen CPU-Kerne waren bisher fest für das Betriebssystem und den parallelen Betrieb während des Spielens vergeben. Diese zusätzlichen Ressourcen, die der CPU einen theoretischen Leistungsgewinn von rund 10 Prozent bescheren, könnten der Grund dafür sein, dass einige zuletzt veröffentlichte Multiplattformspiele wie GTA V und Assassin's Creed Unity bei starker CPU-Last auf der Xbox One flüssiger laufen als auf der PlayStation 4.
Allerdings ist die Nutzung des siebten CPU-Kerns mit Einschränkungen für die Entwickler verbunden. Nur wenn auf individuelle, Spiel-spezifische Sprachbefehle und die Infrarot- und Tiefen-Funktionalität von Kinect verzichtet wird, kann die zusätzliche Leistung abgerufen werden. Darüber hinaus variiert die den Entwicklern zur Verfügung stehende Rechenleistung des siebten Kerns dynamisch in Abhängigkeit von parallel ausgeführten Aktionen durch den Benutzer – beispielsweise durch einen Sprachbefehl, der eine Aufnahme des aktuellen Spielgeschehens startet.
Die vom Spieleentwickler Maciej Binkowski von Techland im Interview zu Dying Light mit GamingBolt geäußerte verbesserte Nutzung des 32 MByte großen ESRAMs ist indes noch nicht Teil des veröffentlichten SDK, da diese Änderungen von Microsoft erst im Dezember vollzogen wurden.
We were using the latest version just prior to the new release that came out on December 12th. In terms of advantages, the main thing is just how much the ESRAM control has improved. The new API allows you to do a lot more with the ESRAM, things devs have always wanted to do but were not easily accessible. This together with better tools (PIX) allowed us to really improve performance and tweak ESRAM usage.
Maciej Binkowski von Techland
Darüber hinaus offenbart das veröffentlichte SDK die Entwicklung der Softwarewerkzeuge seit der ersten Nutzung auf Alpha-Hardware der Xbox One im April 2012. Insbesondere der Grafiktreiber wurde dabei immer wieder umfangreich und stetig optimiert – auch im Jahr 2014 noch.
Bereits im Juni 2014 hatte Microsoft Entwicklern rund 10 Prozent zusätzliche GPU-Leistung zur Verfügung gestellt, da die Sprach- und Gestensteuerung Kinect 2.0 nicht mehr verpflichtend ist. Kurz vor dem Verkaufsstart hatte Microsoft bereits kurzfristig den Takt der CPU von 1,60 auf 1,75 GHz angehoben.
Einen Hack der Xbox One ermöglicht die Veröffentlichung des SDK jedoch nicht, wie zahlreich spekuliert wurde, da auch Entwickler keinerlei Zugriff auf die Sicherheitsmechanismen der Konsole haben.