CM Storm Novatouch im Test: Mit Topre zwischen Rubberdome und Mechanik

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Max Doll
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Schalter im Detail

Das zentrale Verkaufsargument der NovaTouch sind die „hybrid capacitive switches“ von Topre. Signale werden in diesem Fall nicht wie bei der leiterfolienbasierten Gummiglocken-Technik oder typischen mechanischen Schaltern durch das direkte Schließen zweier Kontakte generiert, sondern durch kapazitive Sensoren erfasst – ein physikalischer Kontakt der Bauteile wird somit unnötig. Die Reduktion beweglicher Teile mit direktem Kontakt zueinander unterbindet klappernde sowie federnde Geräusche und ist das Alleinstellungsmerkmal dieser Technologie.

Funktionsprinzip und Kraftdiagramm der Tope-Taster
Funktionsprinzip und Kraftdiagramm der Tope-Taster (Bild: CM Storm)

Zentral für die Topre-Taster sind Gummiglocken, die von einem Stempel heruntergedrückt werden. Die „Domes“ sorgen für die haptische Markierung eines Signalpunktes und haben an der Charakteristik der Konstruktion einen entscheidenden Anteil. Gleichzeitig bestimmen sie den dafür nötigen Widerstand: Angeboten werden im Allgemeinen Varianten, die einen Krafteinsatz von 30, 35, 45 oder 55 Gramm voraussetzen, wobei Topre selbst auch Tastaturen in Mischbestückung anbietet.

Die NovaTouch stattet CM Storm homogen mit Topres der 45-Gramm-Variante aus, die, im Gegensatz zu den bislang erhältlichen Schaltern dieser Bezeichnung, durch einen neu entwickelten Stempel über Kreuzaufnahmen verfügen. Dies erlaubt die Montage von Tastenkappen aus dem großen Angebot von Cherrys MX-Tastern. Versionen der Tastatur mit anderem Widerstand sind nach derzeitigem Stand nicht geplant.

Signale generieren Topre-Taster aus kapazitiven Änderungen zwischen zwei Elektroden. Während eine Elektrode im PCB selbst befestigt ist, dient die unter der Gummiglocke angebrachte konische Feder als Partner. Wird die Taste heruntergedrückt, verändert sich durch das Zusammendrücken der Feder die gemessene Kapazität, welche ab einem Schwellwert Stromfluss erlaubt. Dieser Punkt wird stets nach rund zwei der maximal vier Millimeter Hubweg erreicht. Auch wenn Cooler Master auf der Verpackung einen Wert von nur einem Millimeter angibt, bezieht sich selbiger lediglich auf den Höhepunkt der Widerstandskurve, bei dem jedoch noch kein Signal ausgelöst wird.

Diese Eigenheit gehört zu den wesentlichen Abgrenzungsmerkmalen gegenüber einfacher Rubberdome-Technik, bei der die Glocken zur Überbrückung eines Kontaktes zwei Leiterfolien zusammenpressen. Hierzu muss der Schalter für verlässliche Auslösungen ans Ende des Hubweges geschlagen werden, was bei den „Hybrid-Switches“ nicht nötig ist. Da Input von kleineren Tastengruppen individuell an den Controller übertragen wird, sind Topre-Taster grundsätzlich ohne Weiteres N-Key-Rollover-fähig.

Auf diese Weise verbinden Taster von Topre das an Druckpunkt und Hubende weiche, vielfach flüssige Eingabeverhalten typischer Rubberdome-Tastaturen mit der Präzision respektive dem Eingabeverhalten mechanischer Taster, ohne jedoch deren bauartbedingtes „Haken“ an den Berührungspunkten der Kontakte aufzuweisen. Die Folge ist eine wesentlich sanftere Rückkopplung an die Finger des Benutzers.

Die Lebensdauer des Designs hat Topre zwischenzeitlich von 30 auf 50 Millionen Auslösungen erhöht. Laut Herstellerangaben liegt die Haltbarkeit damit auf einem Niveau der MX-Module von Cherry. CM Storm gibt nach erneuten Tests sogar 60 Millionen Klicks an. Da das PCB nicht an Verschleißerscheinungen leidet, wird die Lebensdauer maßgeblich durch die wenigen beweglichen Teile, die Gummielemente sowie die Federn, bestimmt; beide lassen sich ohne größeren Aufwand mit lediglich einem handelsüblichen Schraubendreher austauschen. Berichte über starken Verschleiß oder eine durch Alterungsprozesse des Gummis veränderte Charakteristik sind bislang nicht zu finden.

Standard-Kreuzaufnahmen der CM-Storm-Topre im Vergleich mit MX-Tastenkappe (Blau)
Standard-Kreuzaufnahmen der CM-Storm-Topre im Vergleich mit MX-Tastenkappe (Blau)