Enermax Digifanless im Test: Passiv gekühlte 550 Watt mit digitaler Schnittstelle

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Hendrik Engelbertz
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Technik

Nach dem Lösen der Schrauben und dem Öffnen des Netzteils fällt der Blick auf die Elektronik. Wie immer gilt: Nicht nachmachen – Lebensgefahr!

Die Technik des Digifanless wird von CWT gefertigt, das Schaltungsdesign wurde hingegen von Enermax selbst entwickelt. Um eine passive Kühlung der Bauteile zu ermöglichen, sind diese deutlich größer dimensioniert, als es bei einem aktiv gekühlten, 550 Watt starken Netzteil nötig wäre.

Enermax Digifanless – Technik
Enermax Digifanless – Technik

Die Eingangsfilterung beginnt auf einer kleinen Platine, auf der jedoch nur ein X-Kondensator zu finden ist. Auf dem großen PCB folgen dann noch zwei Spulen, eine Schmelzsicherung und ein MOV als passiver Überspannungsschutz. Um eine zuverlässige Kühlung zu ermöglichen, setzte Enermax auf gleich zwei Gleichrichterbrücken, die an einen großen Kühlkörper geschraubt wurden.

Die PFC-Spule ist für ein 550 Watt-Netzteil geradzu riesig dimensioniert worden, auch der beim Difiganless hochwertige Primärkondensator kommt sonst eher in größeren Modellen zum Einsatz. Letzterer wird von Nippon Chemicon (KMQ-Serie) zugeliefert und besitzt folgende Daten: 470 Mikrofarad Kapazität, 400 Volt, 105°C.

Enermax Digifanless – Eingangsfilterung
Enermax Digifanless – Eingangsfilterung
Enermax Digifanless – Eingangsfilterung
Enermax Digifanless – Eingangsfilterung
Enermax Digifanless – Primärseite
Enermax Digifanless – Primärseite

Auf der Sekundärseite setzt Enermax auf eigens entwickelte DC-DC-Spannungswandler. Einige Überraschungen gibt es hinsichtlich der Schutzschaltungen. Das Digifanless verfügt nicht über einen klassischen Protection-IC, diese Aufgabe übernimmt das Software-Modul.

Enermax Digifanless – Sekundärseite
Enermax Digifanless – Sekundärseite
Enermax Digifanless – Software-Platine
Enermax Digifanless – Software-Platine
Enermax Digifanless – Anschlussplatine
Enermax Digifanless – Anschlussplatine

Das Digifanless ist als Dual-Rail-Modell entworfen worden, denn auf der Anschlussplatine befinden sich zwei Shunts (Widerstände) für die 12 Volt-Schiene (Gelber Kasten), sowie jeweils einer für die 3,3 Volt- (Orange) und 5,0 Volt-Schiene (Rot). Leider verhält sich das Netzteil ohne Software wie ein Single-Rail Modell, für einen Multi-Rail Betrieb ist daher eine Installation des Programms nötig.

Enermax Digifanless – OCP-Shunts
Enermax Digifanless – OCP-Shunts

Dazu passen auch die von ComputerBase ermittelten Auslösepunkte an der Chroma-Teststation:

Enermax Digifanless 550 Watt
Rail Spezifikation laut Netzteilaufkleber Auslösepunkt der Schutzschaltung
+3,3 Volt 20 A 25 A bei 3,16 V
+5 Volt 20 A 26 A bei 4,88 V
+12 Volt gesamt 45 A 52 A bei 11,86 V
+12V1 30 A 52 A bei 11,77 V

Abgesehen von der Single- und Multi-Rail-Problematik lässt sich das Digifanless für seine exzellent abgesicherten Rails loben, die Auslösepunkte der Schutzschaltungen liegen nur knapp über der Nennleistung des Netzteils, zudem befinden sich die Betriebsspannungen sowie die Restwelligkeit auch im Extremfall noch innerhalb der ATX-Norm. Leider ist das Digifanless ohne Softwareeinsatz nur als Single-Rail Modell einsetzbar.

Auf der Sekundärseite setzt Enermax auf hochwertige Elektrolyt-Kondensatoren von Nippon Chemicon (KY-, KZE-Serie) im 105°-C-Bereich. Insbesondere auf der Anschlussplatine befinden sich zudem noch viele Polymer-Feststoffkondensatoren. Die Lötqualität ist akzeptabel, setzt jedoch keine Bestwerte.

Enermax Digifanless –Lötqualität
Enermax Digifanless –Lötqualität