Enermax Digifanless im Test: Passiv gekühlte 550 Watt mit digitaler Schnittstelle
8/8Fazit
Enermax erste Neuvorstellung bei Netzteilen nach anderthalb Jahren schürt Erwartungen, die das erste neue Produkt auf dem Papier erfüllt: 550 passiv gekühlte, hocheffiziente Watt mit hochwertig ummantelten, vollmodularen Kabeln und digitaler Schnittstelle zum Preis von 199 Euro lesen sich vielversprechend. Mit zwei 12-Volt-Schienen und der Vollausstattung an Schutzschaltungen kann das Netzteil erste Pluspunkte sammeln. Mit der Software für die digitale Schnittstelle nehmen die vielen kleinen Probleme allerdings ihren Lauf.
Die Software lässt sich aktuell nur mit Problemen installieren, Fehler stören den Betrieb. Der Funktionsumfang kann überzeugen, wie bei Corsair Link sind die angezeigten Werte aber nicht mehr als eine Tendenz. Insgesamt bleiben digitale Netzteile auch nach dem Digifanless hinter ihrem Potential zurück.
Neue Wege ging der Hersteller auch bei der verbauten Elektronik: Neben einem völlig neuen Layout und großzügig dimensionierter Komponenten von hoher Fertigungsqualität wurden auch die Schutzschaltungen per Software integriert. Leider stellte sich bei der Analyse heraus, dass das Enermax Digifanless nur per Software auf Multi-Rail umschaltbar ist. Ohne Einsatz der Software verhält sich das Netzteil wie ein Single-Rail Modell. Die technischen Daten suggerierten hierbei eigentlich einen Multi-Rail-Betrieb mit einem Single-Rail-Umschalter. Nichtsdestoweniger ist das Digifanless hervorragend abgesichert, die Schutzschaltungen greifen zuverlässig ein.
Bei anderen Messwerten gibt es wiederum Probleme: Die 80-Plus-Platinum-Zertifizierung kann nur unter Zuhilfenahme der Toleranz bestätigt werden, die Konkurrenz ist effizienter. Auch im 230-Volt-Netz liegt das Digifanless leicht hinter anderen identisch zertifizierten Geräten zurück. Für die Spannungsregulation und Restwelligkeit konnten hingegen gute Werte ausgestellt werden.
Ein großer Pluspunkt ist die Lautstärke, denn Elektronikgeräusche halten sich im Gegensatz zu anderen passiv gekühlten Netzteilen weitestgehend zurück. Nicht nur die lange Entwicklungsarbeit macht sich hier bemerkbar, auch die Einbaulänge von 175 Millimetern sorgt für eine effiziente Kühlung. Vorher Ausmessen ist für Kaufinteressenten mit kleinen Gehäusen somit allerdings Pflicht.
Keine Wünsche ließen der großzügige Lieferumfang und die vielen Anschlussmöglichkeiten offen. Die Kabelsleeves entpuppten sich jedoch als weniger hochwertig als erhofft.
Das Enermax Digifanless ist ein potentiell hervorragendes Netzteil. Leider machen ausgerechnet die Aushängeschilder wie Software, Elektronik und Messwerte Probleme, angesichts des Preises von knapp 200 Euro für ein Netzteil mit 550 Watt wiegt das schwer. Der große Pluspunkt des Digifanless ist eindeutig die Lautstärke, bei der das Modell tatsächlich Maßstäbe setzt. Kaufinteressenten, die über die Nachteile des Netzteils hinwegsehen können, erhalten im Digifanless ein tatsächlich lautloses Netzteil mit hoher Effizienz.
Günstigere und extrem leise Alternativen gibt es in Form des Seasonic Platinum Fanless und dem aktiv gekühlten be quiet! Dark Power Pro P10 550W.
- Passive Kühlung
- Digitale Schnittstelle
- Hochwertige Elektronik
- Hochwertige Kabelsleeves
- Vollmodulares Kabelmanagement
- Software noch fehlerhaft
- Effizienz nicht auf Niveau der Konkurrenz
- Single- statt Multi-Rail ab Werk
Dieser Artikel war interessant, hilfreich oder beides? Die Redaktion freut sich über jede Unterstützung durch ComputerBase Pro und deaktivierte Werbeblocker. Mehr zum Thema Anzeigen auf ComputerBase.