N-trig: Microsoft übernimmt Stift-Hersteller des Surface Pro 3
Wie die israelische Zeitung Calcalist berichtet, hat Microsoft den Stift-Hersteller N-trig für mindestens 200 Millionen US-Dollar übernommen. Microsoft hat zuvor 6,1 Prozent an dem israelischen Unternehmen gehalten, das die Stift-Technik des Surface Pro 3 liefert.
Die überwiegende Mehrheit der 190 N-trig-Mitarbeiter soll bei Microsoft Israel unterkommen. Derzeit sei laut Calcalist noch unklar, ob ein geringer Teil von Personen nicht übernommen werde. N-trig hat bereits Stifte und Touch-Technologie für Acer, Asus, Dell, Fujitsu, Hewlett-Packard, HTC, Intel, Lenovo und Sony gefertigt und ist aktuell am prominentesten beim Surface Pro 3 von Microsoft vertreten. Für die ersten beiden Surface Pro vertraute Microsoft noch auf die Technologie von Wacom. Im ComputerBase-Test überzeugte die aktive Stift-Technik von N-trig mit ihrer hohen Präzision.
Offiziell bestätigt ist die Übernahme von N-trig durch Microsoft bisher nicht. Ähnlich verlief es vor wenigen Tagen auch bei der Akquisition der Kalender-App Sunrise. Nachdem vor einer Woche erste Gerüchte und Details zur Übernahme in Höhe von 100 Millionen US-Dollar aufkamen, folgte gestern die offizielle Bestätigung beider Unternehmen – jedoch mit Stillschweigen über die Kaufsumme. Auch bei der aktuellen Übernahme soll laut Calcalist nicht die offizielle Kaufsumme genannt werden.
Für Microsoft wird die Stifteingabe auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen. Dies bekräftigte Panos Panay, Leiter der Surface-Hardware-Sparte bei Microsoft, am Dienstag im Interview mit dem Wall Street Journal. Microsoft habe eine deutliche Steigerung der Stiftbenutzung erfassen können, insbesondere bei der Nutzung von OneNote. Der Stift sei aber nicht nur für Notizen, sondern auch bei Animatoren und Designern beliebt. Mit Windows 10 soll die Nutzbarkeit des Stiftes noch deutlich ausgebaut werden.
Microsoft sei sich aber darüber im Klaren, dass nicht nur der Bereich Software ausgebaut, sondern auch in puncto Hardware nachgelegt werden müsse. Panay spricht die Themen Latenz und physisches Feedback an. Sobald es zu einer Verzögerung bei der Eingabe komme oder ein Nutzer nicht das gleiche physische Feedback wie beim Schreiben auf einem Blatt Papier bekomme, würde dies ein Hindernis für die Nutzung darstellen. Microsoft habe sich laut Panay selbst dazu verpflichtet, dieses Manko aus dem Weg zu räumen. Nicht nur im Labor, sondern auch bei der Entwicklung von zukünftigen Produkten würde dieses Problem angegangen werden, um den Stift mehr und mehr „zum Leben zu bringen“.