Breitbandausbau: Telekom beantragt Kündigungsrecht für Vectoring-Ausbau
Die Telekom hat die Bundesnetzagentur darum gebeten, Wettbewerbern VDSL-Anschlüsse kündigen zu dürfen, um weiteren 5,9 Millionen Anschlüssen VDSL-Vectoring bereitstellen zu können. Auf diesem Wege sollen im Jahr 2018 bis zu 80 Prozent der deutschen Haushalte Zugang zum 100-Mbit/s-Internet erhalten.
Erforderliche für die Erschließung der zusätzlichen Haushalte ist der Ausbau von 8.000 Kabelverteilern im Umkreis von weniger als 550 Metern um einen Hauptverteiler. Das ist nur dann möglich, wenn über die Hauptverteiler keine VDSL-Anschlüsse zur Verfügung gestellt werden. Im Gegensatz zu VDSL steckt die Anschlusstechnik bei VDSL-Vectoring in den grauen Kabelverteilern am Straßenrand, ein Parallelbetrieb von VDSL über den Hauptverteiler und VDSL-Vectoring über den Kabelverteiler ist laut Telekom technisch nicht möglich.
Der Ausbau der Kabelverteiler würde die Kündigung von 135.000 von Wettbewerbern bei der Telekom angemieteten VDSL-Anschlüssen voraussetzen, erklärt die Telekom. Der Konzern beantragt daher, „von der Verpflichtung, Wettbewerbern VDSL-Anschlüsse in den Hauptverteilern zu ermöglichen, befreit zu werden“. Anschlüsse von Wettbewerbern „müssten gekündigt und auf ein alternatives Produkt umgestellt werden“. Die betroffenen Anschlüsse haben einen Anteil von 1,5 Prozent an den von der Telekom vermieteten Leitungen.
Einen Vorschlag, wie das neue „Vorleistungsprodukt“ auf Basis von VDSL-Vectoring in Zukunft vertraglich geregelt werden könnte, hat die Telekom parallel zur Genehmigung der Kündigung bei der Bundesnetzagentur eingereicht. „Die Preise werden in einem separaten Verfahren entschieden“, erklärt der Konzern.
Ohne den Ausbau der zusätzlichen 5,9 Millionen Haushalte will die Telekom bis zum Jahr 2018 rund 65 Prozent und damit knapp 40 Millionen Haushalte an VDSL-Vectoring anschließen. Die Telekom hatte im September 2014 mit dem Ausbau von Vectoring begonnen, bisher wurden 0,6 Millionen Haushalte erschlossen.