Cortana: Assistentin als App für Android und iOS geplant
Microsofts digitale Assistentin Cortana soll nach der Veröffentlichung mit Windows 10 auch für Android und iOS als App angeboten werden. Dies berichtet Reuters mit Bezug auf Aussagen von Personen, die mit dem Projekt vertraut sein sollen.
Noch im Dezember des letzten Jahres, zum Start der deutschen Alpha-Version von Cortana, deutete Microsoft gegenüber ComputerBase an, die enge Verzahnung von Cortana mit Windows würde das Auskoppeln als eigenständige Anwendung für fremde Betriebssysteme verhindern. Aus dem Bericht von Reuters geht nicht hervor, ob Cortana für Android und iOS die gleichen Funktionen wie unter Windows Phone 8.1 und Windows 10 für den Desktop sowie für Smartphones und Tablets bieten wird. Google Now ist unter Android beispielsweise mächtiger als es unter iOS der Fall ist. Apples Siri wird ausschließlich für die eigene Plattform angeboten.
Noch ist die geplante Verfügbarkeit von Cortana für Android und iOS nicht offiziell. Lediglich die Tatsache, dass Microsoft an einer neuen Generation von Cortana arbeitet, hat Reuters in einem Interview mit Eric Horvitz, Managing Director bei Microsoft Research, offiziell erfahren. Microsoft Research arbeitet demnach an einem Projekt mit dem Namen „Einstein“, das zum Herbst fertiggestellt sein soll. „Diese Art von Technologie, die E-Mails lesen und verstehen kann, spielt eine zentrale Rolle in der nächsten Version von Cortana“, sagte Horvitz im Interview mit Reuters.
Sollte Projekt Einstein erst zum Herbst fertiggestellt werden können, würde es die neue Cortana-Version nicht mehr bis zum Start von Windows 10 schaffen. Es soll nach aktuellem Kenntnisstand bereits im Juni RTM-Status erreichen, um rechtzeitig zur sogenannten „Back to School“-Saison den Handel zu erreichen. Die Back-to-School-Phase vor dem Start des neuen Schuljahres zieht sich üblicherweise von Mitte Juli bis Mitte September. Herbstanfang ist allerdings erst am 23. September und demnach zu spät für die Integration in Windows 10, sollte dieses tatsächlich schon im Juni fertig sein.
Laut Horvitz gebe es aktuell einen Wettstreit unter den großen Anbietern, wer den besten Assistenzservice bieten könne, der das Leben einfacher macht, die Übersicht über Dinge behält und so das Gedächtnis des Menschen unterstützt. Cortana könnte einem Anwender sagen, wann er sich rechtzeitig zum Flughafen auf den Weg machen muss, Tage nachdem Cortana die E-Mail gelesen und realisiert hat, dass der Anwender einen Flug geplant hat. Die Assistentin würde dafür automatisch den Flugstatus, die Position des Smartphones per GPS und die aktuellen Verkehrsbedingungen überprüfen. Keiner dieser einzelnen Schritte sei laut Microsoft bahnbrechend, aber ein Assistenzsystem, das einzelne Vorgänge zu einem großen Ganzen zusammenfügen könnte, stehe für einen Durchbruch in puncto Nützlichkeit. Der Schlüssel zu Cortanas Erfolgt sei es, zu wissen, wo ein Nutzer ist, wie viel Uhr es ist und was der Nutzer zu tun versucht. Albert Einsteins Forschungen über den Zusammenhang von Raum und Zeit seien deshalb ausschlaggebend für den Projektnamen gewesen, so Horvitz.