Dell Venue 8 7840 im Test: Erstes Tablet mit Intels „RealSense“-Kamera
Vorwort
Bereits zur Vorstellung auf der Consumer Electronics Show im Januar dieses Jahres wurde das Dell Venue 8 7840 einem breiten Publikum vorgestellt und mit den „Best-of-Innovation“-Award ausgezeichnet. Verantwortlich hierfür ist weder der Atom-Prozessor der jüngsten Generation, noch das verwendete hochauflösende Super-AMOLED-Display oder das flache Gehäuse, sondern vielmehr Intels neue Kameratechnologie „RealSense“, mit der sich auf aufgenommenen Bildern Abstände und Flächen anzeigen lassen.
Darüber hinaus verlässt Dell die mit dem Venue 8 Pro eingeschlagenen Windows-8-Pfade und setzt mit dem Consumer-Gerät nun auf Android. Ob diese Kombination der Technologien, der unverbindliche Verkaufspreis von 379 Euro sowie eine Vielzahl von optionalem Zubehör wie Stylus oder die Chromecast-Variante Dell Cast zu einem Erfolg bei den Kunden verhelfen können, zeigt der Test.
Spezifikationen
Dell Venue 8 7480 | Samsung Galaxy Tab S 8.4 | Google Nexus 9 | |
---|---|---|---|
Software: (bei Erscheinen) |
Android 4.4 | Android 5.0 | |
Display: | 8,40 Zoll, 1.600 × 2.560 359 ppi Super AMOLED |
8,90 Zoll, 1.536 × 2.048 288 ppi IPS, Gorilla Glass 3 |
|
Bedienung: | Touch, Stylus | Touch, Fingerabdrucksensor | Touch, Status-LED |
SoC: | Intel Atom Z3580 4 × Silvermont, 2,33 GHz 22 nm, 64-Bit |
Samsung Exynos 5420 4 × Cortex-A15, 1,90 GHz 4 × Cortex-A7, 1,30 GHz 28 nm, 32-Bit |
Nvidia Tegra K1 2 × Denver, 2,30 GHz 28 nm, 64-Bit |
GPU: | PowerVR G6430 457 MHz |
Mali-T628 MP6 533 MHz |
Kepler 852 MHz |
RAM: | 2.048 MB LPDDR3 |
3.072 MB LPDDR3 |
2.048 MB LPDDR3 |
Speicher: | 16 GB (erweiterbar) | 16 / 32 GB | |
1. Kamera: | 8,0 MP, 1080p f/2,40, AF |
8,0 MP, 1080p LED, AF |
8,0 MP LED, f/2,40, AF |
2. Kamera: | Nein | ||
3. Kamera: | Nein | ||
4. Kamera: | Nein | ||
5. Kamera: | Nein | ||
1. Frontkamera: | 2,0 MP, 1080p AF |
2,1 MP, 1080p AF |
1,6 MP AF |
2. Frontkamera: | Nein | ||
GSM: | Nein | Nein Variante GPRS + EDGE |
Nein Variante GPRS + EDGE |
UMTS: | Nein | Nein Variante HSPA+ ↓42,2 ↑5,76 Mbit/s |
Nein Variante HSPA+ |
LTE: | Nein | Nein Variante Advanced ↓150 ↑50 Mbit/s |
Nein Variante Ja |
5G: | Nein | ||
WLAN: | 802.11 a/b/g/n/ac | 802.11 a/b/g/n/ac Wi-Fi Direct, Miracast |
|
Bluetooth: | 4.0 | 4.0 LE | 4.1 |
Ortung: | A-GPS | GPS, GLONASS Variante A-GPS, GLONASS |
GPS |
Weitere Standards: | Micro-USB 2.0 | Micro-USB 2.0, MHL, Infrarot | Micro-USB 2.0, NFC |
SIM-Karte: | – | – Variante Micro-SIM |
– |
Akku: | 5.900 mAh (21,00 Wh) fest verbaut |
4.900 mAh fest verbaut |
6.700 mAh fest verbaut |
Größe (B×H×T): | 124,4 × 215,8 × 6,00 mm | 125,6 × 212,8 × 6,60 mm | 153,6 × 228,3 × 7,95 mm |
Schutzart: | – | ||
Gewicht: | 305 g | 294 / 298 g | 425 / 436 g |
Preis: | 379 € | 399 € / 499 € | 399 € / 489 € / 569 € |
Design & Verarbeitung
In Designfragen bleibt Dell der eigenen Gestaltungslinie treu, womit sich das Venue 8 nahtlos in das Angebot des Herstellers einreiht. Dabei ist vor allem „Funktionalität“ das Zauberwort, auf Schnörkeleien wird verzichtet, und der Hersteller beweist auf deutliche Art und Weise, dass dieses Attribut nicht zwingend langweilig und einfallslos anmuten muss. Gerade durch das kantige Design des Aluminiumgehäuses strahlt das Venue 8 eine gewisse kühle Eleganz aus, lässt es aber gleichzeitig auch stabil wirken.
Dieser Eindruck bestätigt sich auch auf den zweiten Blick: Display und Technik sind komplett im Metallrahmen eingelassen, der seitlich mit dem Displayrand bündig abschließt. Lediglich am unteren Ende wechselt das Gehäuse zu Kunststoff, um so WLAN und Bluetooth zu einer besseren Sende- beziehungsweise Empfangsqualität zu verhelfen. Die Spaltmaße sind gering und gleichmäßig, lediglich im Übergang zwischen dem Display und den Lautsprechern ist linksseitig eine kleine Erhebung erkennbar. Der Taster des seitlichen Lautstärkereglers weist etwas Spiel auf, während der Ein-/Ausschalter fest sitzt. Beide Bedienelemente besitzen gute sowie spürbare Druckpunkte und reagieren schnell.
Hochkant gehalten befindet sich am rechten unteren Ende der Slot für die Aufnahme von microSD-Karten bis zu einer Kapazität von 512 Gigabyte. Der Steckplatz wird von einer Abdeckung geschützt, die mit einer Nadel oder Büroklammer geöffnet werden muss, wie es von vielen SIM-Kartensteckplätzen bekannt ist – ohne Hilfsmittel ist der Zugriff nicht möglich.
Durch das geringe Gewicht von knapp über 300 Gramm liegt das Venue 8 angenehm in der Hand, mit einer Länge von 215,8 Millimetern und einer Breite von 124,4 Millimetern bleibt es zudem äußerst kompakt. Die glatte Oberfläche erfordert jedoch einen vorsichtigen Umgang, damit das Tablet nicht aus Versehen aus der Hand rutscht. Trotz einer Dicke von lediglich sechs Millimetern erweist sich das Tablet als äußerst stabil und verfügt über eine große Verwindungssteifheit inklusive fehlender Knarzgeräusche. Vorteile spielt das Venue 8 bei Kratzern aus; diese können zwar nicht gänzlich vermieden werden, aufgrund des durchgefärbten Aluminium-Unibodys scheinen diese aber im Gegensatz zu herkömmlichen Gehäusen nicht in der Materialfarbe durch und fallen daher weniger auf. Die Farbauswahl beschränkt sich beim Venue 8 derzeit auf ein dunkelgraues Gehäuse, Sonderauflagen in anderen Farben wie bei einigen anderen Tablets der Venue-Serie werden seitens des Herstellers jedoch nicht ausgeschlossen.
Für Irritationen sorgt die Platzierung der Kameras am unteren Ende des Tablets. Im Portrait-Modus muss das Gerät bei Nutzung beider Kameras „auf den Kopf“ gestellt werden. Die nach vorne abstrahlenden Stereo-Lautsprecher werden bei Spielen oder Videos häufig mit den Daumen abgedeckt, so dass die Tonausgabe beeinträchtigt wird.
An der unteren Geräteseite befinden sich der Kopfhörer- sowie der Micro-USB-Anschluss, welcher durch die USB-OTG-Funktion auch USB-Speichersticks unterstützt. Beim Zubehör befindet sich das Venue 8 in guter Gesellschaft zur Konkurrenz, auch Dell legt seinem Tablet lediglich ein Netzteil, ein Micro-USB-Kabel sowie eine Schnellanleitung bei.
Display
Dell verwendet das bereits vom Samsung Galaxy Tab S 8.4 bekannte Super-AMOLED-Display mit einer Größe von 8,4 Zoll sowie einer Auflösung von 2.560 × 1.600 Bildpunkten bei einer Pixeldichte von 361 ppi. Die Oberfläche des Displays lässt einen Schutz vor Kratzern vermissen und weist lediglich eine Beschichtung gegen Fingerabdrücke auf, die im täglichen Gebrauch jedoch kaum einen Nutzen zeigt. Da der Abstand zwischen Tabletrand und Touchscreen mit knapp fünf Millimetern relativ gering bemessen ist, wird nicht selten beim Halten ein Teil des Displays durch den Daumen verdeckt. Die von Dell als „Infinity Display“ bezeichnete Technik fand bereits beim Hochpreis-Notebook XPS 13 Verwendung und soll laut dem Unternehmen auch bei zukünftigen Produkten eine gewichtige Rolle spielen.
Die Helligkeit des verbauten Panels fällt mit 240 cd/m² nicht sonderlich hoch aus, auch wenn das Galaxy Tab S 8.4 bei gleichem Display etwas heller darstellt. Da jedoch die organischen Bildpunkte des AMOLED-Displays selbst leuchten und daher keine Hintergrundbeleuchtung benötigen, sind diese Werte mit Vorsicht zu genießen. In der Praxis muss beim Venue 8 vor allem bei weißen Flächen, wie zum Beispiel beim Lesen von E-Books, die Helligkeit deutlich auf ein augenfreundliches Niveau gesenkt werden.
Farben stellt das Venue 8 mit einer neutralen Temperatur und kräftig, aber nicht übertrieben dar. Aufgrund des AMOLED-Displays leuchten bei der Darstellung von schwarzen Inhalten keine Bildpunkte, womit Schwarz auch wirklich schwarz ist. Das Venue 8 kann auch im Außenbereich selbst bei direktem Sonnenlicht eingesetzt werden.
Die Winkelabhängigkeit zeigt sich auf einem hohen Niveau, erst ab einem sehr flachen Winkel nehmen Helligkeit und Farbdarstellung merklich ab. Somit eignet sich das Venue 8 auch zum gemeinsamen Betrachten von Bildern. Aufgrund der hohen Auflösung und der Displaygröße eignet sich Dells neues Familienmitglied ebenfalls gut zum Lesen von Texten wie Webseiten, E-Books oder digitalen Zeitschriften.