XFCE 4.12: Desktop-Umgebung im behutsamen Wandel
Nach fast drei Jahren ist Xfce 4.12 als Nachfolger von Version 4.10 veröffentlicht worden. Erste Schritte der Integration von Systemd-Funktionen und viele weitere Neuerungen prägen das Bild. Sowohl an der Oberfläche, bei den einzelnen Komponenten als auch im Backend wurden viele Änderungen vorgenommen.
Wenn es um Ressourcenverbrauch geht, so ist Xfce im Mittelfeld angesiedelt . Es verbraucht nicht so viele Ressourcen wie die Dickschiffe KDE oder GNOME, aber mehr als Leichtgewichte wie LXDE oder LXQt. Ausgesprochen wird der Name der Desktop-Umgebung als „X-Face“, was soviel bedeutet wie „X ein Gesicht geben“. Das Projekt hat lediglich zwei Hauptentwickler und rund zehn mehr oder weniger aktive Mitstreiter. Somit geht die Entwicklung meist langsam vonstatten, was aber auch der Philosophie von „Evolution statt Revolution“ entspricht.
So wurde nun Xfce 4.12 behutsam an Systemd herangeführt. Der Sitzungsmanager nutzt logind zur Unterstützung des Ruhe- und Aufwachmodus. Um die Entscheidungsfreiheit der Nutzer nicht zu beschneiden sind vom jeweiligen Betriebssystem beziehungsweise der Distribution abhängige Fallbacks implementiert.
Die Komponente xfdesktop erhielt unter anderem eine verbesserte Handhabung von Multi-Monitor-Umgebungen. Zudem können die einzelnen Arbeitsoberflächen nun zur besseren Unterscheidung auch verschiedene Hintergrundbilder erhalten. Dazu gibt es auch eine Option im Kontextmenü. Das Panel erhielt eine erste Implementation einer Autohide-Funktion. Zudem unterstützt das Panel jetzt auch GTK3-Erweiterungen.
Der xfce4-power-manager setzt nun auch auf Systemd und upower. Viele der Plugins wurden überarbeitet. Darunter sind unter anderem xfce4-netload-plugin, xfce4-weather-plugin und xfce4-equake-plugin. Der Texteditor Mousepad und der Medienspieler Parole erhielten eine Portierung auf GTK3. Der Archivmanager Squeeze wurde in weiten Teilen neu geschrieben. Als offizielle Plugins wurden Whisker-Menu und PulseAudio aufgenommen.
Die GTK-Engine von Xfce, die gtk-xfce-engine wurde um die GTK3-Engine erleichtert, da künftig Themes für GTK3 nur noch über CSS realisiert werden. Hierzu gab es im Vorfeld einige Diskussionen. Künftig bestimmen nun die einzelnen Distributionen über das Aussehen von GTK3-Anwendungen innerhalb von Xfce. Wie das dann ins Gesamtbild von Xfce passt, fällt ebenfalls in deren Verantwortung.
Alle Änderungen für Xfce 4.12 können im Changelog eingesehen werden. Der Sourcecode steht entweder als Einzelkomponenten oder als Tarball auf dem Projektserver zur Verfügung. Binärpakete für die einzelnen Distributionen werden in den nächsten Tagen folgen.