Facebook: Messenger wird mächtige Plattform mit Apps
Facebook will den Chat-Dienst Messenger deutlich ausbauen und zu einer mächtigen Plattform anwachsen lassen. In Zukunft sollen auch Unternehmen den Dienst nutzen. Unterstützung erhofft sich Facebook von externen Entwicklern, die Erweiterungen in Form von Apps für den Messenger bereitstellen.
Die Veränderungen hat Facebook-Gründer Mark Zuckerberg im Rahmen der hauseigenen Entwicklerkonferenz F8 unter dem Arbeitstitel „Project Messenger Plattform“ angekündigt und erste Apps vorgestellt. Schon vor der Konferenz hatte das soziale Netzwerk mit rund 40 Entwicklern zusammengearbeitet, ab sofort steht die Messenger Plattform allen Entwicklern offen, die ihre eigenen Ideen umsetzen und in das Chat-Programm integrieren können.
Facebook baut auf die rund 600 Millionen Nutzer, die zur Zeit auf den Messenger zurückgreifen. Das angekündigte Plattformprojekt kann auf eine breite Basis aufsetzen. Auch die Möglichkeit Apps, die Freunde installiert haben, per Klick zu installieren, soll zur schnellen Verbreitung der Erweiterungen beitragen.
Facebook hat mit dem Projekt allerdings auch Unternehmen im Visier. Sie sollen einen Teil ihrer Korrespondenzen auf den Messenger auslagern können. Unternehmen könnten so schnell Statusmeldungen wie Versandbestätigungen über die Plattform an ihre Kunden weiter geben – bisher erfolgt die Kommunikation in der Regel per E-Mail. Umgekehrt könnten Kunden sich über den Messenger auch direkt an das Unternehmen richten.
Mit Messenger Plattform zeigt Facebook deutlich, dass das soziale Netzwerk vorerst weiterhin zweigleisig fährt und den Messenger neben WhatsApp betreibt. Nach der Übernahme von WhatsApp im Februar des vergangenen Jahres hatten viele Anwender die Befürchtung, Facebook könnte die Dienste auf kurz oder lang zusammen legen. Facebook hingegen betonte zuletzt im Januar dieses Jahres, dass beide Dienste nebeneinander bestehen bleiben. Deutlich wird aber auch: Der Messenger wird für Facebook ein autarkes Standbein neben dem Sozialen Netzwerk selbst.
Auch wenn die Messenger Plattform im Mittelpunkt der Keynote zur F8 stand, zeigte Mark Zuckerberg in seiner knapp 60 Minuten langen Ansprache auch zahlreiche Neuerungen auf dem Sozialen Netzwerk selbst. Unter anderem kann der Nutzer künftig in der Timeline von Facebook sphärische Videos einfügen, so dass 360°-Panorama-Ansichten von Städten, Straßen oder auch Museen möglich sind. Erst vor zwei Wochen hatte YouTube die Unterstützung dieses Formats bekanntgegeben. In Zukunft erlaubt das soziale Netzwerk auch das Einbinden von auf Facebook hochgeladenen Videos auf anderen Seiten. Damit stellt sich Facebook in Konkurrenz zu YouTube, Vimeo und anderen Video-Plattformen.
Auch das bekannte Kommentarsystem von Facebook wird überarbeitet. Kommentare werden in Zukunft in Echtzeit synchronisiert, so dass neue Reaktionen nicht nur auf Facebook direkt zu sehen sind, sondern auch auf den jeweiligen Seiten, auf denen sie eingebunden werden.
Auch für Entwickler auf dem sozialen Netzwerk hält Facebook zwei neue Funktionen bereit. Mit Analytics for Apps haben Entwickler die Möglichkeit zu sehen, welcher Typ Benutzer auf die eigenen Anwendungen zugreift. Mit diesem Wissen können die Anwendungen zielgruppengerecht weiterentwickelt werden. Darüber hinaus bietet Facebook mit Parse nun die Möglichkeit Anwendungen für Connected Devices im Internet der Dinge zu entwickeln. Zunächst ist das SDK mit Arduino kompatibel, weitere Plattformen sollen folgen.