Mobile Gaming: Nintendo will Spiele für Smartphones selbst entwickeln
Bislang hatte Nintendo ebenso überraschend wie vage angekündigt, künftig in Kooperation mit dem Mobile-Entwickler DeNA eigene Marken auch auf Smartphones und Tablets bringen zu wollen. Nintendo-CEO Satoru Iwata konkretisierte diese Pläne: Insbesondere will das Unternehmen die eigentliche Entwicklung der Spiele selbst übernehmen.
Iwata sagte gegenüber Time, das lange Zögern von Nintendo in Bezug auf mobile Begleiter liege in der „Tendenz“ von Inhalten begründet, auf dieser Geräteklasse an Wert zu verlieren. Mit der nun formulierten Strategie habe man einen Weg gefunden, diesem Trend entgegenzuwirken. Dabei bekräftige der Präsident des Unternehmens noch einmal, dass man Nutzer stets für dedizierte Spielehardware aus eigener Fertigung begeistern wolle.
Welches Geschäftsmodell mit App-Spielen verfolgt wird, steht aktuell noch nicht fest. Das „free-to-start“-Modell sei zwar in diesem Bereich weit verbreitet und deshalb „selbstverständlich eine Option, die wir uns anschauen“, so Iwata. Selbst in dieser Geräteklasse würden sich Bezahlmodelle aber verändern. Konkret werde Nintendo deshalb für jedes einzelne Spiel in Zusammenarbeit mit DeNA „die angemessenste Bezahlmethode“ bestimmen. Sowohl Free-to-Play als auch das klassische, mittlerweile als „Premium-Strategie“ bezeichnete Modell liegen daher als Optionen auf dem Tisch.
Iwata schloss aber auch einen neuen Ansatz, eine „Nintendo-artige Erfindung“, nicht aus. Auf keinen Fall wolle das Unternehmen aber eine Methode wählen, die das Image von Nintendo oder eigener Marken beschädige. Nintendo bleibe eine Marke, „mit der Eltern sorglos ihre Kinder spielen lassen können“. Der Schwerpunkt liege darauf, so viele Spieler wie möglich mit Nintendo-Apps spielen zu lassen, nicht darauf, so viel Geld wie möglich einzunehmen. Nähere Details zu dem ebenfalls angekündigten, neuen Online-Dienst wollte der Nintendo-CEO hingegen noch nicht bekannt geben.
Allerdings versicherte Iwata, dass die Entwicklung von Spielen für mobile Endgeräte „hauptsächlich von Nintendo erledigt wird“. Man habe Stärken darin, „traditionelle Spiele“ zu entwickeln, müsse für diese Geräteklasse aber mehr als nur diesen Aspekt betrachten. Um dem Aspekt zu begegnen, dass Smartphone-Spiele sich stetig weiterentwickelnde Dienste sind, kooperiere das Unternehmen mit DeNA, das in diesem Bereich über Expertise verfüge.
Neben einem Produkt müsse ein Spiel für die neue Zielgruppe auch ein Dienst sein, der Nutzer ermutige, jeden Tag zu spielen, so Iwata. Dies liege auch an den Bedürfnissen von Spielern, die auf Tablets und Smartphones eine andere Spielerfahrung erwarten würden. Unter anderem aus diesem Grund wolle Nintendo keine bestehenden Titel portieren: Die Zielgruppe verlange zugängliche Produkte, die „einfach zu starten und zu beenden sind“. Dies sei keine „Charakteristik, die Spieler von dedizierten Spielesystemen erwarten“. Bei der Entwicklung „einzigartiger“ Produkte komme dem Unternehmen die langjährige und frühzeitige Erfahrung mit Touchscreens und der in Smartphones vorhandenen Sensorik, etwa Beschleunigungssensoren, zu Gute.
An der grundsätzlichen Vorstellung des Konzerns, „Hardware zu entwerfen um einzigartige Spielerfahrungen zu erzeugen“, ändere sich aber nichts, versicherte Iwata. Aus diesem Grund habe er die Existenz der nächsten Spieleplattform „NX“ enthüllt. Weitere Ankündigungen in dieser Richtung sollen jedoch erst im nächsten Jahr erfolgen.