Vector 180: OCZ greift bei SSDs nach der SATA-Oberklasse
Kurz vor Ende des ersten Quartals entlässt OCZ die lange angekündigte SSD-Serie Vector 180 offiziell in den Markt. Angepeilt wird die Zielgruppe der Enthusiasten – Samsung 850 Pro und SanDisk Extreme Pro wird der Kampf angesagt. Als Trümpfe setzt OCZ auf eine beständige Schreibleistung bei Dauerlast und umfangreiche Garantie.
Die technische Basis der 2,5-Zoll-SATA-SSD bildet wie beim Vorgänger Vector 150 der Barefoot-3-Controller in der Variante M00. Als Flash-Speicher kommt erneut Toshiba-MLC-NAND zum Einsatz, aber nun die zweite Generation A19nm. Die somit geringen Unterschiede bei der grundlegenden Technik spiegeln sich in identischen Leistungswerten wider. Wie die Vector 150 soll die Vector 180 Daten mit bis zu 550 MB/s lesen und mit maximal 530 MB/s schreiben.
Wie die AMD Radeon R7 SSD bewies, zeigt der Barefoot-3-Controller seine Stärken bei lang andauernder Schreiblast. In solchen, bei Privatnutzung äußerst seltenen Szenarien werden viele Konkurrenten übertroffen. Für Normalanwender relevanter ist die Leistung bei parallelen Lese- und Schreibvorgängen, wie sie im Alltagsbetrieb häufig auftreten. Auch hier soll die Vector 180 einige ausgewählte Konkurrenten überbieten, verspricht der Hersteller.
Neben 120, 240 und 480 GByte gibt es nun auch ein Modell mit 960 GByte. Ein weiterer Unterschied zur Vector 150 beruht in der Technik Power Failure Management Plus (PFM+). Dabei wird die Stromversorgung der SSD überwacht. Kommt es zu Störungen oder einem nicht geplanten Stromverlust, kann die SSD zum Erhalt der Datenintegrität auf Stützkondensatoren zurückgreifen. Die Firmware erstellt regelmäßig Auszüge der Mapping-Tabelle und sichert diese im Flash-Speicher. Daher benötigt PFM+ einen „kleinen Anteil“ der Flash-Kapazität.
Um eine umfassende Powerloss Protection wie bei einigen Enterprise-SSDs handelt es sich allerdings nicht. Nur sogenannte Daten at-rest, also bereits im Flash hinterlegte Daten, werden dadurch geschützt. In-flight-Daten, die sich beispielsweise noch im Cache der SSD befinden, gehen bei einem plötzlichen Stromverlust trotzdem verloren. Eine ähnliche Form der eingeschränkten Powerloss-Protection nutzt auch Crucial bei den Serien M550, MX100 und MX200. Auf der Produktseite zur Enterprise-SSD OCZ Saber 1000 wird die Funktionsweise von PFM+ näher beschrieben.
Die Garantiezeit beträgt erneut fünf Jahre, jedoch greift bei der Vector 180 die mit der OCZ Arc 100 erstmals eingeführte ShieldPlus-Garantie, bei der im Falle eines Defekts ein Ersatzgerät im voraus samt Rücksendeschein für die defekte SSD versendet wird. Dabei genügt die Angabe der Seriennummer, ein Kaufbeleg ist nicht nötig.
Anfang April soll die OCZ Vector 180 im deutschen Endkundenhandel verfügbar sein. Zum Lieferumfang gehören die Cloning-Software Acronis True Image sowie ein 3,5-Zoll-Adapter. Die offiziellen Preisempfehlungen (MSRP) lauten:
- 120 GB: 89,99 US-Dollar
- 240 GB: 149,99 US-Dollar
- 480 GB: 299,99 US-Dollar
- 960 GB: 589,99 US-Dollar
Hierzulande werden die SSDs zu Preisen zwischen 100 und 500 Euro bereits angepriesen. Die von OCZ selbst auserkorenen Gegenspieler Samsung 850 Pro und SanDisk Extreme Pro sollen preislich unterboten werden, was hierzulande aktuell noch nicht der Fall ist, sich mit breiter Verfügbarkeit der OCZ-Neulinge aber ändern könnte.
OCZ SSD Guru löst die Toolbox ab
Parallel zur Vector 180 führt OCZ ein neues Software-Tool für die eigenen SSDs ein. Der „OCZ SSD Guru“ löst die bisherige Toolbox ab und bietet dabei mehr Funktionen. Zusätzlich zu Firmware-Updates, manuellem TRIM, SMART-Werten und Secure Erase ermöglicht die Software zum Beispiel eine individuelle Vergrößerung der Spare Area (Stichwort Over-Provisioning) und zeigt Informationen zu SSD-Zustand, Schnittstelle und Systemkomponenten an.
Dass OCZ dem Thema Support mehr Bedeutung beibemessen will, zeigt sich auch im SSD Guru: Eine Unterseite ist gänzlich dem Support gewidmet und bietet Kontakt-Links sowie die Erstellung einer Log-Datei mit Systeminformationen, die bei Support-Anfragen mitgeschickt werden kann.
Laut OCZ ist der SSD Guru mit allen OCZ-SSDs auf Basis des Barefoot-3-Controllers sowie dem RevoDrive 350 kompatibel. Die AMD Radeon R7 SSD erkannte das Tool problemlos. Die Liste der unterstützten Betriebssysteme umfasst Windows ab Version 7 sowie die Linux-Distributionen Fedora (ab 19), Mint (ab 17) und Ubuntu (ab 14.04).
OCZ Vector 180 |
OCZ Vector 150 |
Samsung SSD 850 Pro |
|
---|---|---|---|
Controller: | OCZ/Indilinx Barefoot 3 M00, 8 NAND-Channel | Samsung MEX, 8 NAND-Channel Variante Samsung MHX, 8 NAND-Channel |
|
DRAM-Cache: | 512 MB DDR3L-1600 Variante 1.024 MB DDR3L-1600 |
512 MB DDR3-1600 Variante 1.024 MB DDR3-1600 |
256 MB LPDDR2-1066 Variante 512 MB LPDDR2-1066 Variante 1.024 MB LPDDR2-1066 Variante 2.048 MB LPDDR3-1866 |
Speicherkapazität: | 120 / 240 / 480 / 960 GB | 120 / 240 / 480 GB | 128 / 256 / 512 / 1.024 / 2.048 GB |
Speicherchips: | Toshiba 19 nm Toggle DDR 2.0 MLC (A19nm) NAND, 64 / 128 Gbit | Toshiba 19 nm Toggle DDR 2.0 MLC NAND, k. A. | Samsung 40 nm Toggle DDR 2.0 MLC (3D, 32 Lagen) NAND, 86 / 128 Gbit |
Formfaktor: | 2,5 Zoll (7 mm) | ||
Interface: | SATA 6 Gb/s (Rev. 3.2) | SATA 6 Gb/s | |
seq. Lesen: | 550 MB/s | ||
seq. Schreiben: | 450 MB/s Variante 530 MB/s |
450 MB/s Variante 530 MB/s |
470 MB/s Variante 520 MB/s |
4K Random Read: | 85.000 IOPS Variante 95.000 IOPS Variante 100.000 IOPS |
80.000 IOPS Variante 90.000 IOPS Variante 100.000 IOPS |
100.000 IOPS |
4K Random Write: | 90.000 IOPS Variante 95.000 IOPS |
95.000 IOPS | 90.000 IOPS |
Leistungsaufnahme Aktivität (typ.): | k. A. | 2,5 W | ? |
Leistungsaufnahme Aktivität (max.): | 3,7 W | k. A. | 3,3 W Variante 3,4 W |
Leistungsaufnahme Leerlauf: | 850 mW | 550 mW | 60 mW |
Leistungsaufnahme DevSleep: | kein DevSleep | 2,0 mW Variante 5,0 mW |
|
Leistungsaufnahme L1.2: | kein L1.2 | ||
Funktionen: | AHCI, NCQ, TRIM, SMART, Garbage Collection, Power-Loss Protection | AHCI, NCQ, TRIM, SMART, Garbage Collection | AHCI, NCQ, TRIM, SMART, Garbage Collection, DevSleep |
Verschlüsselung: | AES 256 | AES 256, IEEE-1667, TCG Opal 2.0, Windows eDrive | |
Total Bytes Written (TBW): | 91 Terabyte | 150 Terabyte Variante 300 Terabyte |
|
Garantie: | 5 Jahre | 10 Jahre | |
Preis: | 89,99 $ / 149,99 $ / 274,99 $ / 499,99 $ | – | 140 € / 239 € / 469 € / 729 € / 1.050 € |
Preis je GB: | $ 0,75 / $ 0,62 / $ 0,57 / $ 0,52 | € 0,79 / – | € 1,09 / € 0,93 / € 0,92 / € 0,71 / € 0,51 |