ResearchKit: Apple will medizinische Studien vereinfachen
Mit ResearchKit gibt Apple Forschern eine Open-Source-Software an die Hand, um das iPhone in Kombination mit dem seit iOS 8 integrierten HealthKit zum Hilfsmittel für große Studien zu weit verbreiteten Krankheiten wie beispielsweise Asthma, Brustkrebs, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Parkinson zu machen.
ResearchKit baut auf den Informationen auf, die HealthKit mit verschiedenen Apps und externen Geräten zu Gesundheit und Fitness eines Nutzers sammeln kann, beispielsweise zu Blutzucker, Blutdruck, Herzfrequenz, Ernährung, Schlafverhalten und körperlicher Aktivität. Die gewonnenen Daten sind potenziell auch für Ärzte und Wissenschaftler interessant und werden in Studien auch schon erhoben. Der Aufwand ist allerdings erheblich und das Teilnehmerfeld auf die Bevölkerung in Reichweite der jeweiligen Forschungsinstitution begrenzt.
Die Sammlung von Daten mit dem iPhone bietet die Möglichkeit, insbesondere für Langzeitstudien ein viel größeres Teilnehmerfeld zu rekrutieren, die Datensammlung zu vereinfachen und sie zuverlässiger zu machen. Sie können aber auch den Patienten helfen, den eigenen Krankheitsverlauf besser im Blick zu behalten. Bei der Entwicklung von Apps für solche Studien kommt ResearchKit ins Spiel, das den Forschern eine passende Softwareumgebung bietet.
Welche Daten ein Studienteilnehmer für eine bestimmte Studie frei gibt, liegt im eigenen Ermessen und muss über einen interaktiven Zustimmungsprozess explizit bestätigt werden. Das können neben konkreten Gesundheitswerten wie dem Blutdruck zum Beispiel auch die Daten von Beschleunigungssensor, GPS, Gyroskop und Mikrofon sein, um Daten zu motorischer Verfassung, Fitness und Sprachfähigkeit zu sammeln. Ebenso sind beispielsweise regelmäßige Gedächtnistests möglich.
Erste Apps auf Basis von ResearchKit gibt es bereits. Sie werden unter anderem von Forschern an der UCLA, der Icahn School of Medicine at Mount Sinai und der Rochester University genutzt. Untersucht werden dabei zum Beispiel die Langzeitnachwirkungen von Brustkrebsbehandlungen, Asthma-Erkrankungen, Diabetes und Parkinson.
ResearchKit wird im nächsten Monat als Open-Source-Paket erscheinen und dann auch anderen Forschern zur Verfügung stehen. Diese können Module für spezielle Aktivitäten entwickeln, etwa zum Test der Gedächtnisfunktion, und diese anderen Forschern für ihre Studien zur Verfügung stellen.
Voraussetzung für die Installation der Apps ist mindestens ein iPhone 5 oder ein iPod touch der neuesten Generation.