Qualcomm: Snapdragon 820 mit neuer Fully-Custom-ARM-Architektur
Qualcomm stellt zum MWC 2015 seine neu entwickelte Zeroth-Plattform vor. Diese basiert auf dem Snapdragon 820 mit erstmals eigens entwickelten ARMv8-Kernen mit dem Codenamen Kryo, kombiniert mit neuer Grafiklösung und ebenfalls der erstmaligen Nutzung eines FinFET-Fertigungsprozesses.
Mit dem fully custom design, wie Hersteller Qualcomm betont, will man sich den neuen Marktgegebenheiten anpassen – und geht damit auch einen Schritt zurück zu den Wurzeln. Denn während zuletzt immer die kompletten ARM-Referenzvorgaben umgesetzt wurden, hatte Qualcomm früher bereits eigene Designs entwickelt. Die neuerliche Anpassung folgt dem Trend anderer Unternehmen, die bereits diesen Weg gehen und so aus der eigentlich gleichen zugrunde liegenden Architektur deutlich mehr Leistung herauskitzeln als andere Hersteller.
Eine Abkehr vom bisherigen big.LITTLE-Design steht deshalb als eine wahrscheinliche Möglichkeit im Raum, ohne das für das Marketing wichtige Mehr-Kern-Prinzip komplett aufzugeben – auch wenn Apple mit einem eigenen Dual-Core-SoC-Design jedes Jahr aufs Neue zeigt, was selbst mit auf dem Papier viel weniger Leistung im Alltag möglich ist. Echte, weitergehende Details gab Qualcomm zur Enthüllung im Rahmen des MWC 2015 nicht preis.
Helfen soll beim Snapdragon 820 auch die neue FinFET-Fertigung, für die TSMC mit 16 nm sowie Samsung & Globalfoundries mit ihrem bereits in Serie produzierten 14-nm-Prozess zum Einsatz kommen könnten. Auch Intel wäre theoretisch zur Produktion in der Lage, da bisher aber kein High-End-Smartphone-SoC den Weg in Intels Foundry gefunden hat, ist unwahrscheinlich, dass Qualcomms Neuling den Anfang macht. Mit dem Sampling wird frühestens im zweiten Halbjahr 2015 begonnen, vor Anfang 2016 ist kaum mit Endgeräten im Handel zu rechnen.
Bei der Zeroth Platform handelt es sich laut Qualcomm um die erste cognitive computing platform, die den intuitiven Umgang mit den Smartphones & Co. verbessern soll. Diese umfasst sowohl die „Intelligenz der Geräte“ selbst, aber auch einfachere Eingabemethoden. Weitere Details auch zu dieser Thematik will Qualcomm erst in den kommenden Monaten preisgeben.