Meerkat-Konkurrent: Twitter bringt eigene Livestreaming-App an den Start
Mit Meerkat ist seit einiger Zeit ein Online-Dienst am Markt, der Twitter die Nutzer streitig machen könnte. Als Reaktion auf die Livestreaming-App bringt das soziale Netzwerk jetzt mit Periscope einen eigenen Dienst an den Start.
Überraschend ist der Schritt nicht, schließlich kam Periscope erst im Januar für etwa 100 Millionen US-Dollar in den Besitz von Twitter. Periscope kann, ähnlich wie Meerkat, Audio und Video von einem Smartphone senden und bietet anderen Nutzern zugleich die Möglichkeit, den Stream zu kommentieren und weiterzuverbreiten. Dabei soll es sich genauso wie der Konkurrent durch eine äußerst einfache Handhabung auszeichnen.
Ein Vorteil von Periscope dürfte sein, dass die erstellten Streams ohne weiteres über Twitter verteilt werden können. Die Möglichkeit zur Interaktion hatte Twitter im Januar für Meerkat beschnitten, was für den Dienst, der stark auf Twitter angewiesen ist, schwer wiegt. Pikant dabei: Die Beschränkung erfolgte just zu dem Zeitpunkt, als die Periscope-Übernahme in trockenen Tüchern war. Zuvor war lange gemutmaßt worden, dass Twitter direkt Meerkat übernehmen würde.
Weg vom Fenster ist Meerkat durch den Clinch mit Twitter allerdings nicht. Die Nutzerzahl liegt mittlerweile bei etwa 400.000, bei der letzten Finanzierungsrunde sammelte das Startup immerhin rund zwölf Millionen US-Dollar ein.
Meerkat wurde Twitter gefährlich
Die rigorose Antwort auf das erst wenige Monate alte Meerkat kommt nicht von ungefähr. Binnen kürzester Zeit knackte die App die Marke von 100.000 Nutzern. Schon unkten Beobachter, Meerkat könne das „next big thing“ unter den sozialen Netzwerken sein und den etablierten Angeboten den Rang ablaufen. Insbesondere in der spontanen Live-Berichterstattung zu unterschiedlichsten Gelegenheiten und von beliebigen Orten wird ein großes Potential gesehen.
Trotzdem ist die Abhängigkeit von Twitter ein Hindernis. Interessant ist in dieser Hinsicht, dass Twitter für Periscope auf eine merklich höhere Unabhängigkeit setzt: Statt den Dienst eng mit dem eigenen Service zu verknüpfen und damit „nur“ eine Livestreaming-Erweiterung für Twitter zu schaffen, bewegt sich Periscope – auch im Vergleich zu Meerkat – relativ frei. Die Idee ist offenbar, hier ein auf eigenen Beinen stehendes Produkt zu schaffen und die Marken nicht zu vermengen.
Periscope kann ab sofort kostenfrei verwendet werden. Bisher war Periscope nur als Betaversion erhältlich. Für den Anfang beschränken sich die Entwickler auf die Bereitstellung einer iOS-Version.