Canonical: Ubuntu 15.04 Vivid Vervet als Beta-Version mit Systemd

Ferdinand Thommes
35 Kommentare
Canonical: Ubuntu 15.04 Vivid Vervet als Beta-Version mit Systemd
Bild: blumblaum | CC BY 2.0

Rund einen Monat vor der stabilen Veröffentlichung erscheinen Ubuntu und seine Varianten in einer Beta-Version. Für Ubuntu ist das die einzige Beta-Version, für die Varianten gab es bereits mehrere Vorabversionen als Alpha und Beta.

Die aktuelle Beta-Version betrifft neben den Varianten die Ubuntu-Produkte Desktop, Server, Cloud und Core. Dazu gesellen sich Kubuntu, Ubuntu GNOME, Ubuntu MATE, UbuntuKylin, Xubuntu, Lubuntu und Ubuntu Studio. Ubuntu 15.04 setzt für alle Varianten auf Kernel 3.19.2, X-Server 1.17 und Mesa 10.5. Erstmals, und das macht diese Beta-Version besonders, wird Ubuntu mit Systemd ausgeliefert. Hier kommt dank des rührigen Paket-Maintainers Martin Pitt die sehr aktuelle Version 219-4 zum Einsatz. Damit ist Ubuntu hier fast gleichauf mit Fedora und Arch Linux. Dank der Vorarbeit von Debian ist aber auch diese gewichtige Änderung des Init-Systems kaum wahrnehmbar. Ubuntu 15.04 wie auch die Derivate bieten die Möglichkeit, alternativ das hauseigene Init-System Upstart zu nutzen. Dazu muss im GRUB-Menü die erweiterte Bootauswahl geöffnet und dort Upstart gewählt werden.

Der Paketbestand entspricht laut der Ankündigung weitestgehend dem der finalen Version, die am 23. April erscheinen soll. Dazu gehören neben LibreOffice 4.4 auch Firefox 36 und Chrome 41. Abgesehen von der Ablösung von Upstart zugunsten von Systemd setzt diese Veröffentlichung auf kleine Änderungen und Politur. Der Desktop erfährt mit Unity 7.3 und einer überarbeiteten Menüstruktur kleinere Korrekturen. Compiz 0.9.12 erhielt eine Fehlerkorrektur, die leere oder schwarze Fenster bei Nutzern des proprietären Nvidia-Treibers verhindert.

Ubuntu 15.04 Beta
Ubuntu 15.04 Beta (Bild: omgubuntu.co.uk)

Kubuntu

Kubuntu 15.04 Beta 2 kommt mit standardmäßig aktiviertem KDE Plasma 5.2 und KDE Applications 14.12.2, LibreOffice 4.4 und Firefox 36 sind unter vielen anderen vorinstalliert. Das Kubuntu-Wiki listet noch rund 20 Fehler, die hauptsächlich die neue KDE-Generation sowie den neuen Login-Manager SDDM betreffen und vor einer Veröffentlichung noch behoben werden müssen. Anwender von Kubuntu 14.10 können mittels des Befehls kubuntu-devel-release-upgrade auf Beta-Version 15.04 wechseln, Nutzern von Kubuntu Plasma 5 14.10 wird allerdings zur Neuinstallation geraten.

Kubuntu 15.04 Beta
Kubuntu 15.04 Beta (Bild: omgubuntu.co.uk)

Ubuntu GNOME

Der späte Zeitpunkt der Veröffentlichung von GNOME 3.16 im Releasezyklus von 15.04 bietet keinen Spielraum, die neue GNOME-Version ausreichend zu testen. So erscheint die zweite Beta zu Ubuntu GNOME, wie auch die finale Version nächsten Monat, wie der Vorgänger mit einer Mischung aus 3.14 mit einigen Teilen noch auf dem Stand von 3.12. Die GNOME-Shell ist in Version 3.14.3 vorinstalliert.

Anwender freier Grafikkartentreiber können mit 15.04 mit Wayland-Sitzungen experimentieren. Dazu muss das Paket gnome-session-wayland installiert werden. Dann lässt sich beim nächsten Anmeldevorgang GNOME on wayland auswählen.

Ubuntu GNOME 15.04 Beta
Ubuntu GNOME 15.04 Beta (Bild: omgubuntu.co.uk)

Xubuntu und Lubuntu

Bei Xubuntu hat der Zeitraum seit der Veröffentlichung von Xfce 4.12 ausgereicht, um Xubuntu 14.04 mit der neuen Version des leichtgewichtigen Desktops auszustatten. Es kommt Version 4.12.1 zum Einsatz, das vor wenigen Tagen mit einigen Fehlerbereinigungen erschien. Einige Fehler bei der Integration des Desktops sind, wie bei Kubuntu auch, noch zu beseitigen. Beim Ziehen von Elementen auf dem Desktop werden diese manchmal nicht schnell genug gezeichnet. Beim Schließen des Notebook-Deckels werden derzeit die Einstellungen des Power Managers nicht umgesetzt.

Lubuntu ist im Umstieg von LXDE zum noch in stetiger Entwicklung befindlichen LXQT und befindet sich einen Monat vor dem stabilen Release in keinem guten Zustand. So funktioniert der Desktop Installer nicht zuverlässig, Anwender müssen auf den Alternate Installer ausweichen. Eine Installation mit Btrfs als Dateisystem misslingt derzeit ebenfalls. Lubuntu setzt für 15.04 weiterhin auf Upstart, hier bleibt Systemd außen vor.

Ubuntu MATE 15.04 Beta
Ubuntu MATE 15.04 Beta (Bild: omgubuntu.co.uk)

Ubuntu MATE

Ubuntu MATE als neues Mitglied der Ubuntu-Familie hat eine vollständige Integration von Compiz, MATE Tweak, mit Plank ein neues Dock und mit PowerPC eine zusätzliche neu unterstützte Plattform erhalten. MATE setzt die Tradition von GNOME 2 fort und setzt auf MATE 1.8 und GTK 2.24.26 und eignet sich somit auch für schwächere Rechner.

UbuntuKylin und Ubuntu Studio

UbuntuKylin ist eine Variante für den chinesischen Markt und bringt beispielsweise ein eigenes Software Center angepasst an den chinesischen Markt mit. Für die neue Version wurden Fehler beseitigt und Pakete aktualisiert. Ubuntu Studio ist eine Variante, die sich auf die Erstellung von Inhalten aus den Bereichen Audio, Grafik, Video, Photographie und Desktop-Publishing spezialisiert. Hierzu liegen derzeit keine Informationen zu Neuerungen vor.

Zwei Fehler betreffen derzeit alle Varianten von Ubuntu: Nach der Installation wird das Installationsmedium zwar ausgeworfen beziehungsweise ausgehängt, aber der Rechner startet nicht in die Installation. Abhilfe schafft es, den Rechner kurz auszuschalten und neu zu starten. Der zweite Fehler betrifft die OEM Installation. Diese Option sollte nur zu Testzwecken verwendet werden, da der OEM-User, der bei der Installation angelegt wird, hinterher nicht entfernt wird. Alle Links zum Download der Beta zu Ubuntu 15.04 „Vivid Vervet“ sind in der Ankündigung der Veröffentlichung zu finden.