Autonomes Fahren: Audi A7 Piloted Driving Concept auf der A 9 unterwegs
Das Audi A7 Piloted Driving Concept ist nicht mehr nur auf US-Highways zwischen Kalifornien und Nevada unterwegs, sondern fährt jetzt auch autonom auf der Bundesautobahn 9, die Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) im Januar zur Teststrecke erkoren hatte. Mehr als 65 km/h sind für die Serie aktuell nicht vorgesehen.
Alexander Dobrindt konnte sich heute selbst von den Fähigkeiten des „Jack“ getauften Fahrzeuges auf Basis des Audi A7 Sportback überzeugen. Er nahm hinter dem Steuer Platz und ließ sich ohne eigenes Eingreifen über eine Teilstrecke der A 9 chauffieren, die für das Testen von autonomen Fahrzeugen offiziell freigegeben ist.
Laut Dobrindt werden in wenigen Jahren automatisierte Fahrzeuge auf deutschen Straßen unterwegs sein. Er sieht in der neuen Technik ein Plus an Komfort und Sicherheit. „Beim automatisierten Fahren muss Deutschland an der Weltspitze bleiben“, sagte Dobrindt im Anschluss an die Testfahrt.
Ulrich Hackenberg, Vorstand Technische Entwicklung bei Audi, sieht die Serienreife mit der heutigen Testfahrt näher rücken. Bisher sprach Audi stets davon, noch in diesem Jahrzehnt in einem PKW das autonome Fahren anbieten zu wollen. Heute wurde Audi erstmals konkret und kündigte mit dem A8 des Jahrgangs 2017 das erste Fahrzeug des Konzerns mit dieser Technik an.
Wie Audi bereits auf der CES 2015 gegenüber ComputerBase sagte, ist das autonome Fahren zunächst für Autobahnen vorgesehen. Erst später sollen Landstraßen und im letzten Schritt der deutlich komplizierter zu bewerkstelligende Stadtverkehr folgen. Das System, das Audi aktuell zur Serienreife entwickelt, baut auf bereits jetzt zum Einsatz kommenden Assistenzsystemen wie der adaptiven Geschwindigkeitsregelanlage auf und wird im Serienfahrzeug zwischen 0 und 65 km/h funktionieren. Es handelt sich somit um das pilotierte Fahren speziell für Stausituationen.
Für die Berechnung und Verarbeitung der für das autonome Fahren benötigten Informationen ist das zentrale Fahrerassistenzsteuergerät (zFAS) verantwortlich, für das Delphi vor kurzem den Zuschlag für die Serienfertigung erhalten hat. Auf der Platine kommen unter anderem ein Tegra K1 von Nvidia und EyeQ3 von Mobileye zum Einsatz.
Audi hatte auf der CES aber bereits Interesse am Nachfolger Tegra X1 gezeigt, zudem entwickelt Mobileye für die Verarbeitung von Kamerasignalen derzeit den Nachfolger EyeQ4, der 2018 in Serie gehen soll.
Im Audi A7 Piloted Driving Concept erfasst ein Radarsystem den Bereich vor dem PKW, während eine Videokamera Fahrbahnmarkierungen, Leitplanken, Fußgänger und andere Fahrzeuge im Auge hat. Ein Laserscanner erfasst Objekte in einer Entfernung von bis zu 80 Metern. Je nach Konzeptfahrzeug kommen zudem bis zu zwölf Ultraschallsensoren und vier Kameras zum Einsatz, die den kompletten Bereich rund um das Auto überwachen.
Noch ist die Technologie vom Innenraum aus sichtbar verbaut, was sich an offen verlegten Kabeln und Komponenten im Kofferraum zeigt. Auf der CES sagte Audi gegenüber ComputerBase, dass dies bis zur Serienreife nicht mehr der Fall sein werde.