BlackBerry Classic im Test: Tastatur-Smartphone mit Trackpad und Touchscreen
Vorwort
Geschäftskunden sind es, die BlackBerry in erster Linie ansprechen will. Nach dem unkonventionellen Passport soll das Classic die typischen Eigenschaften früherer BlackBerrys wieder in den Mittelpunkt stellen. Vor allem Nutzer des Bold 9900 sollen durch die Rückkehr des optischen Trackpads mitsamt Tastenreihe zum Umstieg bewegt werden. Wie sich das klassische BlackBerry in einer Welt von Touchscreens schlägt, klärt der Test.
Das BlackBerry Classic wurde ComputerBase leihweise vom Cyberport Store Essen zur Verfügung gestellt.
Spezifikationen
Im Gegensatz zum Passport verzichtet BlackBerry beim Classic auf aktuelle Hardware. Als SoC dient ein Qualcomm Snapdragon S4 Plus, der mittlerweile über zwei Jahre alt ist. In Kombination mit zwei Gigabyte RAM und 16 Gigabyte Speicher teilt sich das Classic die Hardware-Basis mit den Modellen Q10 und Z10 aus dem Jahr 2013. Zwar ist der technische Fortschritt für den angepeilten Kundenkreis der Nutzer eines Bold 9900 groß, für ein aktuelles Smartphone im mittleren Preissegment ist die Hardware aber sehr betagt.
BlackBerry Classic | BlackBerry Q10 | BlackBerry Bold 9900 | BlackBerry Passport | |
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Software: (bei Erscheinen) |
BlackBerry 10.3 | BlackBerry 10.1 | BlackBerry OS 7.0 | BlackBerry 10.3 |
Display: | 3,50 Zoll, 720 × 720 294 ppi LCD, Gorilla Glass 3 |
3,10 Zoll, 720 × 720 328 ppi Super AMOLED |
2,80 Zoll, 480 × 640 286 ppi LCD |
4,50 Zoll, 1.440 × 1.440 453 ppi IPS, Gorilla Glass 3 |
Bedienung: | Touch, Physische Tastatur, Status-LED | |||
SoC: | Qualcomm Snapdragon S4 Plus 2 × Krait, 1,50 GHz 28 nm, 32-Bit |
Qualcomm Snapdragon S2 1 × Scorpion, 1,20 GHz 45 nm, 32-Bit |
Qualcomm Snapdragon 801 4 × Krait 400, 2,20 GHz 28 nm, 32-Bit |
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GPU: | Adreno 225 400 MHz |
Adreno 205 | Adreno 330 450 MHz |
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RAM: | 2.048 MB LPDDR2 |
768 MB LPDDR2 |
3.072 MB LPDDR3 |
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Speicher: | 16 GB (erweiterbar) | 8 GB (erweiterbar) | 32 GB (erweiterbar) | |
1. Kamera: | 8,0 MP, 1080p LED, f/2,20, AF |
5,0 MP, 720p LED, AF |
13,0 MP, 1080p LED, f/2,00, AF, OIS |
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2. Kamera: | Nein | |||
3. Kamera: | Nein | |||
4. Kamera: | Nein | |||
5. Kamera: | Nein | |||
1. Frontkamera: | 2,0 MP, 720p AF |
Nein | 2,0 MP, 720p AF |
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2. Frontkamera: | Nein | |||
GSM: | GPRS + EDGE | |||
UMTS: | DC-HSPA ↓42,2 ↑5,76 Mbit/s |
HSPA+ ↓14,4 ↑5,76 Mbit/s |
HSPA+ ↓42,2 ↑5,76 Mbit/s |
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LTE: | Ja ↓100 ↑50 Mbit/s |
Nein | Ja ↓150 ↑50 Mbit/s |
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5G: | Nein | |||
WLAN: | 802.11 a/b/g/n Wi-Fi Direct, Miracast |
802.11 a/b/g/n | 802.11 a/b/g/n/ac Wi-Fi Direct, Miracast |
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Bluetooth: | 4.0 LE | 2.1 | 4.0 LE | |
Ortung: | A-GPS, GLONASS | A-GPS | A-GPS, GLONASS | |
Weitere Standards: | Micro-USB 2.0, SlimPort, NFC | Micro-USB 2.0, Micro-HDMI, NFC | Micro-USB 2.0, NFC | Micro-USB 2.0, SlimPort, NFC |
SIM-Karte: | Nano-SIM | Micro-SIM | Mini-SIM | Nano-SIM |
Akku: | 2.515 mAh fest verbaut |
2.100 mAh (8,00 Wh) austauschbar |
1.230 mAh austauschbar |
3.450 mAh fest verbaut |
Größe (B×H×T): | 72,4 × 131,0 × 10,20 mm | 66,8 × 119,6 × 10,35 mm | 66,0 × 115,0 × 10,50 mm | 90,3 × 128,0 × 9,30 mm |
Schutzart: | – | |||
Gewicht: | 178 g | 139 g | 130 g | 196 g |
Preis: | ab 259 € | 679 € | – | 649 € |
Design & Verarbeitung
Im Hinblick auf die Volltastatur und die Formsprache präsentiert sich das Classic auf den ersten Blick in BlackBerry-Manier. Der Hersteller verzichtet auf Experimente, das Design ist zurückhaltend und schlicht. Gleichzeitig vermittelt das Smartphone Wertigkeit, die insbesondere vom Edelstahlrahmen herrührt. Hierdurch wirkt das Classic stabil und widerstandsfähig. Die abgerundete Rückseite besteht aus geriffeltem Kunststoff und sorgt für sicheren Halt, wirkt im Vergleich zum Rahmen aber weniger hochwertig. An der guten Verarbeitung ändert das nichts: Die Rückseite sitzt fest an Ort und Stelle, ein Knarzen oder Nachgeben lässt sich auch bei festerem Druck nicht provozieren. Da die Rückseite jedoch fest verbaut ist, kann der Akku nicht gewechselt werden.
Auch darüber hinaus überzeugt die Verarbeitung mit gleichmäßigen Spaltmaßen und weitgehend passgenauer Einfassung aller Bauteile. Einzig der Schacht für die Nano-SIM schloss beim Testexemplar nicht komplett bündig mit dem restlichen Gehäuse ab, sondern stand minimal ab. Der Schacht für die microSD-Karte weist dieses Problem nicht auf. Beide Schächte lassen sich per mitgeliefertem Stift öffnen. Sämtliche Knöpfe, die Tastatur und das Tastenfeld bieten einen festen Druckpunkt. Das vergleichsweise hohe Gewicht von 178 Gramm ergänzt den soliden Eindruck des Classic, erfordert jedoch etwas Eingewöhnungszeit.
In Summe kann die Verarbeitung trotz des kleinen Makels am SIM-Schacht als gut bezeichnet werden. Das Classic präsentiert sich solide und hochwertig, dabei allerdings zurückhaltend, und nicht massiv und eigen wie das Passport.
Display
Das quadratische Display des Classic misst 3,5 Zoll, die Auflösung beträgt wie beim Q10 720 × 720 Bildpunkte. Die Pixeldichte von 291 ppi sorgt für ein ausreichend scharfes Bild im Alltag. Bei genauer Betrachtung hat das Classic gegenüber schärferen Bildschirmen aber das Nachsehen – beispielsweise Texte wirken ausgefranster. Auch hochauflösende Bilder und Videos kommen auf dem Bildschirm nur mit schwarzen Streifen und nicht in vollem Umfang zur Geltung. Doch dies ist auch nicht das Ziel des quadratischen Displays. Es spielt seine Stärke bei großflächigen Inhalten wie Tabellen aus.
Sensor | cd/m² | Kelvin |
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Direkter Lichteinfall | 820 | 5.800 |
Verdeckter Sensor | 92 | 5.600 |
Tageslicht im Raum | 421 | 6.000 |
Die maximale Helligkeit erreicht das BlackBerry Classic nur bei direkter Belichtung des Sensors, da sich unter BlackBerry OS 10 die automatische Helligkeitsanpassung nicht deaktivieren lässt. Die maximale Helligkeit beträgt bei direkt beleuchtetem Sensor sehr hohe 820 cd/m², was den höchsten Wert in unserem Testfeld darstellt. Bei verdecktem Sensor mit manuell höchster Stufe liegt die Helligkeit bei 92 cd/m². Der Kontrast bei höchster Helligkeit beläuft sich auf 911:1 und ist somit Durchschnitt. Farben zeigt das Classic bei einem Weißwert von rund 5.800 Kelvin tendentiell warm. In den Einstellungen lässt sich der Weißabgleich nach eigenen Vorlieben anpassen. Bei spitzerem Blickwinkel verändern sich die Farben minimal.