BlackBerry Classic im Test: Tastatur-Smartphone mit Trackpad und Touchscreen
4/5Kamera
BlackBerry spendiert dem Classic eine rückwärtige Kamera mit einer F2.2-Linse und einem LED-Blitz, der in schlechten Lichtsituationen Abhilfe schaffen soll. Zusätzlich ist ein optischer Bildstabilisator verbaut, der bei langen Verschlusszeiten hilfreich sein kann. Das Auflösungsvermögen des kleinen 1/2,7″-Sensors beträgt acht Megapixel, was für Schnappschüsse und auch bis zum Druck von DIN-A4-Seiten meistens ausreichend ist.
Am helllichten Tag und auch bei Dämmerung zeigt sich das BlackBerry Classic von seiner besten Seite und erzeugt sehr scharfe, farbneutrale Bilder. Störende Bildartefakte durch eine zu hohe interne Nachbearbeitung, wie sie bei Kameras mit kleinen Sensoren sehr häufig vorkommen, sind auf keiner der Testaufnahmen festzustellen.
Allerdings fällt die Aufhellung bei Motiven mit starken Helligkeitsunterschieden (zum Beispiel Bild 21) von zu dunkel geratenen Bildinhalten zu geringfügig aus. Aufnahmen wie diese wirken kalt und trostlos.
Auch mit Kunstlicht in Innenräumen kommt das BlackBerry Classic sehr gut zurecht. Verfälschte Farben durch einen fehlerhaften automatischen Weißabgleich treten nicht auf. Die allgemeine Bildqualität bei diesen Aufnahmen überzeugt auch deshalb, weil die Kamera eher lange Verschlusszeiten als einen zu hohen ISO-Wert und damit Bildrauschen in Kauf nimmt und diese mit Hilfe des Bildstabilisators gut kompensiert.
In der Disziplin „Nachtaufnahmen“ zeigt das Smartphone große Probleme beim Finden der richtigen Belichtung. Von völlig unterbelichtet bis einigermaßen korrekt ausgeleuchtet ist alles dabei. Auch in diesem Fall scheint die Kamera hohe ISO-Werte, die nun allerdings für eine korrekte Belichtung notwendig sind, zu vermeiden. Angesichts der Bilder 38 und 39 wird klar, warum: bei ISO 3200 bricht die Qualität der Fotos stark ein.
Zusammengefasst liefert das BlackBerry Classic eine ausgesprochen gute Bildqualität am Tag, bei Dämmerung und in Innenräumen. Bei zu hohem Kontrastumfang leiden die Fotos jedoch durch zu dunkle Bildbereiche, die nicht nachträglich aufgehellt werden. In der Nacht sind mit dem BlackBerry Classic keine brauchbaren Ergebnisse zu erzielen.
Konnektivität
Das BlackBerry Classic bietet ein umfangreiches Angebot an aktuellen Schnittstellen. Für mobiles Internet steht LTE mit bis zu 100 Mbit/s im Down- und 50 Mbit/s im Upstream zur Verfügung. Im heimischen Netzwerk ist ein Zugang über WLAN nach n-Standard möglich, auf WLAN ac müssen Nutzer hingegen verzichten. Zusätzlich sind Bluetooth 4.0 LE, NFC, Wi-Fi Direct und Miracast sowie SlimPort mit an Bord. Der interne Speicher von 16 Gigabyte kann per microSD um bis zu 128 Gigabyte erweitert werden.
Im Netz von o2 im Ruhrgebiet zeigte sich das Classic souverän. Abseits von problematischen Gebieten wie U-Bahn-Schächten funkte das Smartphone zuverlässig und ohne Abbrüche bei Downloads oder Gesprächen. Auch Einsätze als Navigationsgerät bereiteten keine Probleme. Die Ortung erfolgte bei zugeschaltetem mobilen Internet in wenigen Sekunden, die GPS-Verbindung blieb konstant und präzise. Durch aktuellere Interna wäre neben WLAN ac auch schnelleres LTE möglich. Da die Übertragungswerte aber theoretisch sind und je nach Netzanbieter, Tarif und Empfang nicht erreicht werden, bleibt der Wegfall von WLAN nach ac-Standard als größter Kritikpunkt am ansonsten soliden Schnittstellenumfang des Classic.
Laufzeiten
Ein Akku mit 2.515 mAh Nennladung soll das Classic mit ausreichend Energie versorgen. Im Vergleich zum Bold 9900 und zum Q10 wächst der Akku um 1.285 respektive 415 mAh. Mit 22 Minuten Vorsprung auf das Q10 liegen die beiden Modelle im Video-Dauertest beinahe gleichauf – sie bieten eine identische Auflösung, das Display des Classic ist jedoch 0,4 Zoll größer. Mit rund achteinhalb Stunden positioniert sich das Classic im oberen Mittelfeld der Messungen. Ein Wert im Browser-Dauertest ist wie beim Passport aufgrund von Abbrüchen nicht ermittelbar.
Auch im Alltag macht der Akku des BlackBerry Classic eine gute Figur. Im Testzeitraum wurden zwei IMAP-Konten abgeglichen, die Navigation, Facebook, WhatsApp und Twitter genutzt, im Internet gesurft und rund eine halbe Stunde pro Tag telefoniert. WLAN und LTE waren durchgehend eingeschaltet. Auch an intensiven Tagen standen am Abend noch zweistellige Prozent Restakku zur Verfügung. Ein bis eineinhalb Tage waren auch bei umfangreicher Nutzung möglich. Bei weniger anspruchsvoller Nutzung bat das Classic erst am zweiten Abend um Strom.